Die 24 Stunden von Le Mans sind das wichtigste Sportwagenrennen des Jahres. Trotzdem ist Toyota derzeit der einzige Hersteller, der in der Topklasse um den Gesamtsieg fährt.
2022 soll das anders werden: Dann sind neben den Hypercars auch LMDh-Prototypen erlaubt – also die zweite Generation der Daytona-Prototypen. Die Hersteller reiben sich die Hände: Damit können Rennwagen mit einem überschaubaren Budget in der amerikanischen IMSA-Serie und in der WEC um Gesamtsiege fahren – inklusive der Highlight-Rennen wie Le Mans und Daytona
„Das ist eine Idealsituation, wie wir sie schon seit Jahren nicht mehr in der Sportwagenszene hatten“, sagt zum Beispiel Pascal Zurlinden, Gesamtprojektleiter GT-Werkssport bei Porsche.
Ferrari
So könnte ein Hypercar von Ferrari aussehen
Porsche gilt als einer der Hersteller, die auch einen entsprechenden Prototyp auf Kiel legen dürften. Mit 19 Gesamtsiegen ist die deutsche Premiummarke auch der Rekordsieger in Le Mans, gefolgt von Konzernschwester Audi (13) und Ferrari (9).
Allein: Fix ist ein Einstieg von Porsche noch nicht. Vor allem das Coronavirus und seine wirtschaftlichen Folgen könnten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen. Zurlinden gegenüber ABMS: „Das Wichtigste ist die Gesundheit der Mitarbeiter und der Kundenteams. Alles andere hängt davon ab, wie lange die Krise dauern wird. Und das weiß heute noch keiner.“
Bisher haben sich Toyota und Peugeot zum Bau eines Hypercars bekannt. Damit lässt sich schon 2021 in Le Mans um den Gesamtsieg fahren. Kolles und Glickenhaus haben ebenfalls bestätigt, ein Hypercar zu entwickeln. Doch nachdem Aston Martin sein Projekt auf Eis gelegt hat und die Daytona-Prototypen billiger sind (25 statt 60 Millionen Euro) könnte auch Peugeot sich eher auf einen LMDh fokussieren. Die Franzosen wollten ohnehin erst 2021 einsteigen. Vielleicht folgt als letztes auch noch Toyota.
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Mit der ersten Generation der Daytona-Prototypen fahren in der IMSA derzeit drei Hersteller: Cadillac, Mazda und Acura. Nissan ist ausgestiegen. Acura-Partner Penske will unbedingt in Le Mans fahren. Daher gilt es als wahrscheinlich, dass zumindest Acura einen LMDh-Prototyp bauen wird. Cadillac könnte das Projekt der GM-Schwestermarke Corvette überlassen, so Gerüchte aus Amerika.
Mit der Zusammenlegung des Reglements von IMSA und WEC ist jetzt zudem der Köder für Ford ausgelegt. Nach dem Ende des GT-Projektes 2019 sucht Ford nach einer neuen Herausforderung. Der Kampf um den Le-Mans-Gesamtsieg wäre eine solche.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen, wie die Hypercars und LMDh-Prototypen einzelner Hersteller aussehen könnten. Wie immer hat sich Autodesigner Sean Bull die kreativen Mühen gemacht.

Bildergalerie

Le Mans: Hypercar-Designs von Sean Bull
Le Mans: Hypercar-Designs von Sean Bull
Le Mans: Hypercar-Designs von Sean Bull
Kamera
Le Mans: Hypercar-Designs von Sean Bull

Von

Michael Zeitler