Einfach hinreißend, dieser neue Mazda3. Mit tief heruntergezogener Schnauze, glatter Flanke ohne Sicken und Falten, muskulöser C-Säule und bulligem Heck mehr Sportler als Kompakter. Verglichen mit dem schicken Japaner wirken Kia Ceed und VW Golf ziemlich brav. Oder sagen wir: mehrheitsfähig. Der VW steht stattlich und solide auf seinen Rädern, im bekannt langlebigen VW-Design. Ähnliches gilt für den Ceed. Der in der Slowakei gebaute Koreaner ist ruhig und unaufgeregt geformt, erinnert mit seiner Ernsthaftigkeit an sein Vorbild, den Golf. Hat der neue Mazda gegen diese beiden Vernunft-Kompakten mehr zu bieten als nur schöne Kurven?

Auch Mazdas Interieur-Designer beweisen Geschmack

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Video: Mazda3 (2019)

Erste Fahrt im Mazda3

Bei der Inneneinrichtung jedenfalls beweisen die Mazda-Formgestalter auch Geschmack. Das neue Cockpit wirkt schlank und elegant. Und hochwertig. Die Instrumente, mit zentralem 7-Zoll-Display, sind etwas zum Fahrer gedreht, sehr gut ablesbar. Ein Head-up-Display ist ebenso Serie wie ein 8,8-Zoll-Bildschirm für Navi und Multimedia. Kein Touchscreen, die Bedienung erfolgt über einen Controller auf der Mittelkonsole. Und das funktioniert gut, mit logischen Menüs, viel besser als bisher. Ein paar Nachteile bringt das Design allerdings mit sich: Im Fond ist es vergleichsweise eng, hier sitzen nur Leute bis etwa 1,70 Meter noch bequem, alle anderen müssen sich mehr oder weniger zusammenfalten. Die Sicht besonders nach schräg hinten ist geradezu spektakulär schlecht, und der Kofferraum fällt mit 351 Litern bescheidener aus als im VW (380 Liter) oder im Kia (395 Liter).

Beim Platzangebot bleibt der Golf das Maß der Dinge

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Video: Kia Ceed (2018)

Connectivity-Check im Ceed

Ceed und Golf können und wollen in den Design-Sphären des Mazda nicht mitspielen. Doch, klar, beide sind ansehnlich eingerichtet, routiniert und ohne funktionelle Schwächen. Und beide haben mehr Platz als der Mazda. Vor allem im Fond spielt der VW hier in einer eigenen Liga, hinten viel geräumiger als Mazda und auch Kia, selbst Erwachsene sind hier bequem untergebracht. Der Ceed wird angetrieben von einem 1,4-Liter-Turbo mit 140 PS. Der läuft etwas rauer als VW und Mazda, gönnt sich, typisch Turbo, eine kurze Atempause, tritt dann aber fast stürmisch an und fährt den beiden anderen deutlich davon. Allerdings verbraucht er mit 7,3 Litern auch mehr. Abgestimmt ist der Kia alltagstauglich, handlich. Er federt ordentlich, reagiert nur auf gröbere Unebenheiten spröde. Hervorragend die Bremsen: Der Ceed stand bei der Vollbremsung aus Tempo 100 mit warmen Bremsen schon nach 33,3 Metern! Ein Verdienst auch der Michelin Pilot Sport 4 des Testwagens, denn die besaß auch der Mazda. Und der 3er stoppte noch eher als der Kia, schon nach 32,8 Metern. Herausragend!
Platz 3 mit 512 von 750 Punkten: Mazda3 G 2.0. Ein Schmuckstück, dazu agil und handlich. Aber mit weniger Platz.
Platz 2 mit 526 von 750 Punkten: Kia Ceed 1.4 T-GDI. Auf Augenhöhe mit dem Golf, harmonisch und alltagstauglich.
Platz 1 mit 529 von 750 Punkten: VW Golf 1.0 TSI. Ausgereift und sehr souverän. Geräumig und komfortabel.
Das Fazit von Dirk Branke: "Mazda zeigt mit dem bildschönen neuen 3er viel Mut – und der Japaner liefert eine überzeugende Vorstellung. Ein sehr erfreuliches Auto, das den beiden vernünftigen und routinierten Platzhirschen erstaunlich nahe kommt." Alle Details zum Vergleich der drei Kompakten gibt es in der Bildergalerie.