Was war es nur für ein dramaturgisch höchst sehenswertes Schauspiel, als Mercedes Anfang 2016 in Detroit die neue E-Klasse ins Rampenlicht rückte. Dabei war dies nur der Auftakt einer ganzen Modellfamilie: Seither konnten wir fünf Motorvarianten fahren – drei davon kommen erst im Laufe des Jahres auf den Markt. Das T-Modell fährt nur noch leicht getarnt durch die Lande, die AMG-Versionen sind angekündigt, der 401 PS starke E 43 ist sogar schon vorgestellt. Dazu folgen 2017 Coupé und Cabrio. Haben wir was vergessen? Bestimmt, aber bei dieser Fülle kann man schon mal den Überblick verlieren. Dabei vermochte die E-Klasse das Publikum designtechnisch kaum in ungläubiges Staunen zu versetzen. Eine homogene Melange aus C- und S-Klasse, fertig war der neue 5er-Gegner – mit "vorhersehbar" ist es wohl passend und wohlwollend zugleich formuliert. Eine kleine Eselsbrücke: Zwei LED-Leisten für das Tagfahrlicht vorn und zwei Lichtschleifen pro Leuchte am Heck kennzeichnen die E-Klasse. Der kleinere Mittelklässler hat vorn nur eine Braue im Scheinwerfer, Mercedes' S-Klasse dagegen hinten gleich drei Schleifen.
Überblick: Alles News und Tests zu Mercedes E-Klasse

Lenken, bremsen, Gas geben – macht die E-Klasse alleine

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Video: Mercedes E-Klasse (2016)

So fährt die neue E-Klasse

Doch was die E-Klasse äußerlich vermissen lässt, gleicht sie technisch wieder aus: W 213 ist tatsächlich der erste Schritt zum autonomen Fahren. Dabei sind wir bereits autonom gefahren. Auch wenn Mercedes offiziell vom "Assistierten Fahren" spricht. Der adaptive Tempomat regelt den Abstand zum Vordermann, erkennt Tempolimits und passt das Tempo automatisch der aktuellen Situation an. Der Spurhalteassistent orientiert sich per Kamera an den Fahrbahnmarkierungen und hält die E-Klasse selbst auf halbwegs kurvigen Landstraßen im richtigen Korridor – beeindruckend. Dazu kommt der Überholassistent, der auf einen Blinkertipp von mindestens zwei Sekunden – hier muss der Fahrer tatsächlich aktiv werden – in Abstimmung mit dem Totwinkelwarner auf Autobahnen eine Spur nach links respektive rechts wechselt. So sind wir mehrere Kilometer über portugiesische Straßen geglitten, ohne zu lenken, Gas zu geben oder zu bremsen. Nach einer gewissen Zeit fordert die E-Klasse den Fahrer zwar auf, das Lenkrad wieder zu übernehmen, doch diese Warnung lässt sich mit einem Tipp auf einen der Sensoren am Lenkrad beliebig oft aufschieben – quasi wie ein Totmannschalter in Lokomotiven.
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Die Verkehrsschilderkennung erzieht zu regelkonformem Fahren

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Video: Mercedes E-Klasse T-Modell (2016)

Neuer Nobel-Kombi

Jetzt lässt sich natürlich argumentieren, das Ganze habe mit Autofahren herzlich wenig zu tun – an sich ein berechtigter Einwand, doch wo, wenn nicht in einer Business-Limousine, sollte man derartige Technologien sonst einführen? Ob man all dies will, steht auf einem anderen Blatt. Zum Glück lässt Mercedes uns die Wahl: Wer nicht gelenkt werden will, muss nur das Kreuzchen in der Aufpreisliste weglassen – es gibt auch so genug Technologie, mit der sich die E-Klasse aufrüsten lässt. Was Mercedes alles an technischen Spielereien in die E-Klasse gepackt hat, reicht manchen Herstellern quantitativ für eine komplette Modellpalette – und da reden wir noch gar nicht vom neuen Bedienkonzept. Spurhalte- und Spurwechselassistent haben wir bereits angeschnitten, ein Adaptivtempomat ist heutzutage nichts Besonderes mehr – dass dieser über die Verkehrsschilderkennung automatisch die korrekte Geschwindigkeit einstellt, dagegen schon. Das kennen wir bislang nur aus den neuen Audi-Modellen A4 und Q7. Leider gibt es auch bei Mercedes keine Möglichkeit, das System individuell zu konfigurieren (zum Beispiel 5 km/h schneller als auf der Beschilderung). Klar: Verkehrsschilder sind meist keine Empfehlung, sondern eine Vorschrift, doch in der Praxis wird man mit exakt Tacho 100 in einem 100er-Limit von fast allen überholt.

Ein- und Ausparken geht auch ohne Fahrer im Auto

Mercedes E-Klasse
Steter Wächter: Gerät der Fahrer über die Fahrbahnmitte, erkennt der Drive Pilot den Gegenverkehr, warnt und gibt einen Lenkimpuls.
Doch was zeichnet Mercedes' Assistenzkonzept nun besonders aus? All diese Systeme sind miteinander vernetzt und kommunizieren untereinander. So kann die E-Klasse einem vorausfahrenden Auto bis Tempo 210 quasi autonom folgen. Mercedes nennt dies Drive Pilot und packt es in ein 2261 Euro teures Fahrassistenzpaket. Bis 130 km/h kommt das System selbst in Baustellen, wenn mehrere Markierungen übereinanderliegen, nicht aus dem Tritt. Das liegt daran, dass sich der sogenannte Staufolgeassistent kamerabasiert am Vordermann orientiert. Ein weiteres Feature: Gerät der Fahrer auf einer Straße mit Gegenverkehr über die Fahrbahnmitte, erkennt die Sensorik entgegenkommende Fahrzeuge, warnt und gibt einen Lenkimpuls weg von der Kollisionsgefahr. Abseits der Sicherheitssysteme tut Mercedes traditionell viel für den Komfort der Kunden. So lässt sich die E-Klasse ein- und ausparken, ohne dass der Fahrer im Auto sitzt. Dies funktioniert über eine Smartphone-App – anfangs nur für iOS, später auch für Android. Dabei wird der Wagen per Handy gestartet und mit einer kreisförmigen Wischbewegung auf dem Display vor- oder rückwärtsbewegt. Das ist vor allem in engen Garagen praktisch – und für die E-Klasse dürften viele Garagen eng werden, denn neben der Spurweite hat sich auch die Außenlänge auf nun 4,92 Meter erhöht.

Die Luftfederung macht die E-Klasse zur Sänfte

Auf der Straße bewegt sich der Wagen dann höchst manierlich. Unglaublich, wie viel Mühe sich die Ingenieure mit der Entkopplung der Kabine von jedwedem Fahrgeräusch gegeben haben. Nur auf holperigen Gassen kommt die E-Klasse an ihre Grenzen – aber zeigen Sie uns ein Auto, bei dem es auf Kopfsteinpflaster nicht im Gebälk rappelt ... Das sänftenartige Wesen liegt in unserem Fall aber auch an der 2261 Euro teuren und variabel einstellbaren Luftfederung. Sonst ist W 213 auf konventionelle Stahlfedern gebettet, die aber stets adaptiv dämpfbar sind. Das Agility-Control-Fahrwerk ist stets Serie – für 500 Euro Aufpreis auch mit 15 mm Tieferlegung. Dynamic Body Control ersetzt künftig das bisherige Sportfahrwerk.
Mercedes E-Klasse
Neuer Vierzylinder-Diesel: Der 220d braucht mit seinen 194 PS 7,3 Sekunden auf 100 und schafft 240 km/h Topspeed. Das reicht allemal.
Zum Start setzt Mercedes auf einen 184 PS starken Basisbenziner im E 200, den wir leider noch nicht fahren konnten. Dafür hatten wir den E 300 mit 245 PS unter dem Hintern, der auf dem gleichen Block basiert und – zumindest im Auto – nicht nach Vierzylinder klingt. Schon beeindruckend, was mit Soundgeneratoren machbar ist ... Nach außen kann er sein Zylinderquartett dann aber nicht mehr verbergen. Egal: Was zählt, is aufm Platz. Und dort zeigt sich der E 300 mit starkem Antritt und überragend sahnigem Durchzug. Klar, er ist kein Sportler, aber mehr braucht's nicht. Ferner nahmen wir mit dem neuen Vierzylinder-Diesel im E 220d und dem Dreiliter-V6 im E 350d Erstkontakt auf. Fazit: Ja, der 258 PS starke Topdiesel fühlt sich mächtiger an, fährt sich bulliger und vor allem souveräner. An sich reicht der 220d mit seinen 194 PS aber völlig aus, zumal die E-Klasse dann weniger kopflastig wirkt. 7,3 Sekunden auf 100 sowie 240 km/h Topspeed reichen allemal, zudem ist die E-Klasse so deutlich sparsamer unterwegs als mit dem V6. Der E 400 4Matic (333 PS) und der Plug-in E 350 e richten sich dagegen an einen kleineren Kundenkreis, wobei der 400er – eine E-Klasse, die auch auf der Rennstrecke Spaß macht – durch die Vorstellung des 401 PS starken AMG E 43 eigentlich obsolet geworden ist. Das Hybridmodell mit 279 PS Systemleistung folgt dann später im Jahr.
Weitere Infos zur Mercedes E-Klasse und ihren wichtigsten Konkurrenten finden Sie in der Bildergalerie.

Bildergalerie

Mercedes E-Klasse
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Kaufberatung Mercedes E-Klasse

Alexander Bernt
Es ist fast schon erschreckend, wie gut die neue E-Klasse fährt– vor allem ohne Zutun des Fahrers. Ab jetzt ist teilautonomes Fahren Realität – ob man das will, steht auf einem anderen Blatt. Doch auch abseits derartiger Sperenzchen ist die E-Klasse eine fantastische Business-Limousine geworden.