Mercedes Sprinter, Opel Movano: Test, Transporter, Motor, Preis
Lust am Laden: Mercedes Sprinter gegen Opel Movano im Vergleichstest
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Wer Platz braucht, kommt an ihnen nicht vorbei: Transporter. Im AUTO BILD-Test zeigen Mercedes Sprinter und Opel Movano, was sie wegstecken können.
Wir sagen Tempo und meinen Taschentuch. Klebestreifen heißen immer Tesa. Und leichte Transporter der 3,5-Tonnen-Klasse nennen wir Sprinter – egal ob sie einen Stern haben oder nicht. Mittlerweile rollt die Transporter-Ikone von Mercedes in der dritten Generation vom Band. Drei Jahre nach der Weltpremiere in Düsseldorf erhält der Transporter nun einen neuen Motor.
Auf Kundenwunsch stecken fortan 170 PS unter der kurzen Motorhaube. Der Grundpreis unseres Testwagens liegt bei 41.690 Euro. Da ist ein passender Vergleichskandidat schnell gefunden: Ein Opel Movano Cargo beginnt bei 41.792 Euro. Also auf ziemlich ähnlichem Niveau. Wo sind die Unterschiede?
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Dafür geht es auf die Teststrecke – einmal leer und einmal mit je einer Tonne Zuladung in Form von Sandsäcken (Zuladung Mercedes: 1144 bis 1370 Kilogramm, je nach Ausstattung; Opel: 1071 kg). Dabei beschleunigt der Sprinter schneller auf 100 km/h, der Movano hat dafür mit vollem Gepäck den kürzeren Bremsweg. Beim Wendekreis, der für die im Stadtverkehr viel eingesetzten Transporter durchaus wichtig ist punktet hingegen der Sprinter. Ihm reichen dank Hinterradantrieb 13 Meter, der Opel braucht fast 1,50 Meter mehr. Auch beim Fahrkomfort zeigt sich der Mercedesdeutlich kultivierter. Mit seinem ausgewogenen Fahrwerk und der sanft schaltenden Neunstufen-Wandlerautomatik verwischt er auf angenehme Weise das Gefühl, in einem Transporter zu sitzen. Was zur Grundsatzfrage führt: Wie viel Pkw-Technologie braucht so ein Arbeitsgerät eigentlich?
Sonderausstattung auf Pkw-Niveau im Sprinter
Beim Rangieren und in der Stadt machen sich die 13 Meter Wendekreis des Mercedes positiv bemerkbar.
Der Sprinter zeigt mit ergonomisch gut geformten und bequemen Sitzen sowie einer Vielzahl an Sicherheits- und Fahrassistenten (etwa aktiver Abstands- oder Spurhalteassistent, 360-Grad-Kamera), was heute schon möglich ist. Das Highlight im Cockpit ist das Multimediasystem MBUX. Mithilfe von künstlicher Intelligenz lernt es, sich auf die Bedürfnisse des Fahrers einzustellen. Der gestochen scharfe und 10,25 Zoll große Touchscreen sowie die aufmerksam zuhörende Sprachsteuerung fallen im Test besonders positiv auf. Fast schon zu schick wirken das Multifunktionslenkrad mit einer Vielzahl an Dreh-, Wisch-, Kipp- und Druckknöpfen sowie die hochglänzenden Zierelemente im Cockpit. Die ganze Sonderausstattung auf Pkw-Niveau gibt es nicht umsonst, sie verdoppelt den Grundpreis auf stattliche 82.774 Euro. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Der Movano gibt sich am Arbeitsplatz einfacher und robuster
Kerniger: Am Steuer des Opels sieht es deutlich mehr nach Handwerker-Fahrzeug aus als im Mercedes.
Deutlich übersichtlicher ist die Preisliste des Opel. Statt mit Klavierlack und Chrom lockt der Movano ganz standesgemäß mit robusten, unempfindlichen Hartplastikteilen im Cockpit sowie praktischen Staufächern in Hülle und Fülle. Die wenigen Knöpfe sind intuitiv bedienbar. Pluspunkte gibt es zudem für den ausziehbaren Tisch auf der Beifahrerseite und die gut erreichbare induktive Ladeschale. Auch im Gepäckabteil sind es die kleinen, aber feinen Details, die die beiden Testkandidaten unterscheiden. Während bei Mercedes die Holzverkleidung des Laderaums zusätzlich einen Filz gegen Lärm und Vibrationen trägt, erzeugen die simplen Schutzwände im Opel bei der Testfahrt auf unebener Strecke laute Dröhngeräusche. Auch bei der Befestigung der Testladung sammelt der Sprinter Pluspunkte. Die Zurrösen sind gleichmäßiger über die Ladefläche verteilt als im Opel. Als praktisch erweist sich zudem das Schienensystem zur Verankerung. Dadurch kann Ladung auf der gesamten Ladefläche sicher verzurrt werden. Immerhin darf der Opel mit 2,5 Tonnen eine halbe Tonne mehr ziehen als der Benz.
Da geht richtig was rein: Sowohl Sprinter als auch Movano bieten über zehn Kubikmeter Ladevolumen.
Das Fazit: Der Sprinter zeigt, was heute im Nutzfahrzeugbereich möglich ist und setzt Maßstäbe. Mit seiner guten Verarbeitung und Vernetzung sichert er sich den ersten Platz. Der Movano trumpft gegen den Platzhirsch mit Stern dennoch überraschend stark auf. Im Grenzbereich bewegt er sich sicher, das Fahrverhalten ist kultiviert, und die Innenausstattung überzeugt mit Robustheit und Funktionalität. AUTO BILD-Testnote Mercedes Sprinter: 2-; AUTO BILD-Testnote Opel Movano: 3+
Wer Platz braucht, kommt an ihnen nicht vorbei: Transporter. Im Vergleichstest zeigen Mercedes Sprinter und Opel Movano, was sie wegstecken können.
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• Karosserie: Das Platzangebot im Fahrerhaus des Mercedes ist gut, die Materialqualität überzeugt, ...
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... der Laderaum bietet gute Verzurrmöglichkeiten und 10,5 m³ Volumen. Wertung: 3,5/5 Sterne
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Alles am Opel wirkt filigraner und nicht so wertig wie im Sprinter, ab Tempo 120 Windgeräusche, ...
5/21
... der Laderaum ist mit 10,3 m³ nur marginal kleiner als beim Konkurrenten. Wertung: 2,5/5 Sterne
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• Antrieb: Leiser, kraftvoller Antrieb im Mercedes (170 PS, 400 Nm), in Verbindung mit der Neunstufenautomatik bleiben kaum Wünsche offen. Wertung: 4/5 Sterne
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Kraftvoller, kultivierter Diesel im Opel (150 PS, 385 Nm), das nutzbare Drehzahlband ist aber eher schmal. Getriebe passt gut. Wertung: 3,5/5 Sterne
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• Fahrdynamik: Das ESP des Sprinter arbeitet sehr aufmerksam. Beladen trampelt die Hinterachse beim Ausweichtest. Wertung: 3,5/5 Sterne
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Das ESP des Movano dürfte früher eingreifen, im Slalom verhärtet die Lenkung aus der Mittellage. Wertung: 3/5 Sterne
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• Connected Car: Das tolle MBUX-System erfüllt fast jeden Anspruch und hebt den Sprinter gefühlt in die Oberklasse. Wertung: 4,5/5 Sterne
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Im Gegensatz zum MBUX wirkt das Opel-Infotainment recht antiquiert, die Bedienung ist fummelig. Wertung: 3/5 Sterne
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• Umwelt: Der 170-PS-Diesel des Mercedes ist genügsam, im Alltag sind Verbräuche um neun Liter problemlos machbar. Wertung: 3,5/5 Sterne
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Trotz mehr Hubraum ist der 150-PS-Diesel des Opel im Alltag ähnlich sparsam zu bewegen wie der Mercedes. Wertung: 3,5/5 Sterne
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• Komfort: Komfortable Sitze und gute Sitzposition im Mercedes, ...
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... Querfugen und Absätze schluckt das Fahrwerk sauber weg. Wertung: 4/5 Sterne
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Die Sitze im Movano sind zu weich gepolstert, ...
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... das Fahrwerk filtert Kanten nicht ganz so souverän wie der Benz. Wertung: 3,5/5 Sterne
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• Kosten: Die Aufpreisliste des Sprinter ist Mercedes-typisch lang. Wer es richtig gemütlich haben will, muss beim Grundpreis von 41.690 Euro noch kräftig zuzahlen und kommt am Ende auf satte 82.774 Euro. Wertung: 2,5/5 Sterne
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Der Testwagenpreis des Movano liegt rund 30.000 Euro unter dem des Sprinter, obwohl sie in der Basis fast gleichauf liegen – hier ist der Opel mit 41.792 Euro einen guten Hunderter teurer als der Mercedes. Wertung: 4/5 Sterne
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Das Fazit: Der Sprinter zeigt, was heute im Nutzfahrzeugbereich möglich ist und setzt Maßstäbe. Mit seiner guten Verarbeitung und Vernetzung sichert er sich den ersten Platz. Der Movano trumpft gegen den Platzhirsch mit Stern dennoch überraschend stark auf, ...
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... im Grenzbereich bewegt er sich sicher, das Fahrverhalten ist kultiviert, und die Innenausstattung überzeugt mit Robustheit und Funktionalität. AUTO BILD-Testnote Mercedes Sprinter: 2- AUTO BILD-Testnote Opel Movano: 3+