Mini Cooper SD/Seat Ibiza SC FR: Vergleich
Große Diesel für kleine Flitzer

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Mit dem 143-PS-Motor des BMW 118d wird der Mini zum Angstgegner für den gleich starken Seat Ibiza SC FR. Cooler Engländer gegen glutvollen Spanier: Wir verraten, welcher von beiden die Leidenschaft stärker lodern lässt.
Die Mini-Meute zündelt gern an der Fahrspaß-Lunte, doch das Diesel-Feuer loderte in Oxford bislang nur auf Sparflamme: Bei braven 112 PS war Schluss – zu wenig für den großen Knall. Jetzt legt die Münchner Mutter nach. Und zwängt dem Brit-Popper das Kraftpaket des BMW 118d unter die Haube. Zwei Liter, 143 PS: So flickt der Retro-Zwerg dem Seat Ibiza FR am Zeug, dessen spanische Glut von Volkswagen in Wolfsburg angefacht wird. Mal sehen, welcher der zwei kleinen Spaßmacher die Leidenschaft früher zum Kochen bringt.
Überblick: Alle News und Tests zu Mini

Typisch Mini: Das Cockpit ist verspielt und zum Teil verwirrend.
Überblick: Alle News und Tests zum Seat Ibiza

Das Cockpit des Seat ist nicht so bieder wie beim Technik-Bruder Polo, lässt sich aber genauso leicht bedienen.
Jetzt aber erst mal vorwärts. Schlüssel rum und ab die Post. Beim Mini nicht so einfach, denn zunächst muss ein Designer-Stick in einen dafür vorgesehenen Schacht gefummelt und hinterher der Startknopf gedrückt werden. Ohne viel Brimborium meldet sich der Diesel dann zum Dienst. Anders der Seat: Knurrig wie der Kettenhund eines andalusischen Olivenbauern klingt er nach dem Kaltstart. Fast fühlt man sich ins längst vergangene Pumpe-Düse-Zeitalter zurückversetzt. Auf geht's! Mit sanfter Gewalt, aber ohne lästige Druckspitzen zoomt der Mini-Motor durchs Drehzahlband. Keine nennenswerte Anfahrschwäche, kein Durchhänger bei hohen Touren. Stattdessen: Dampf in allen Lebenslagen. Von 50 bis 215 km/h geht eigentlich alles im Sechsten. Weil der exakt geführte Ganghebel so flott durch die Kulisse flutscht, schaltet man dann aber doch öfter als nötig.
Kleine Diesel-Sparer im Test: Vergleich Corsa/Fiesta/Mazda2

Der leichtgängigen Seat-Lenkung fehlt es an Genauigkeit, das Fahrwerk ist unharmonisch abgestimmt.

Gokart-Feeling: Das Handling des Mini ist eine Klasse für sich.
Dem zu leichtgängigen Seat-Steuer fehlt es an Genauigkeit. Außerdem verschenkt der Spanier Sympathien durch seine unharmonische Fahrwerkabstimmung. Kanaldeckel und Schlaglöcher reicht die stößige Federung recht ungehobelt weiter. Auf welligen Fahrbahnen ist der Ibiza dennoch in permanenter Unruhe, wirkt so wie ein nur halbherzig auf "Sport" getrimmter Polo. Da er über 4000 Euro weniger kostet als der gleich starke Mini, gewinnt er immerhin die Preis-Leistungs-Wertung. Der Mini ist unterm Strich aber das Diesel-Feuerzeug, das besser zündet.
Fazit
Dampf ohne Ende und Verbrauchswerte mit einer Fünf vorm Komma: klasse! Schade nur, dass sich die teuren kleinen Diesel-Feuerzeuge genau genommen bloß für Vielfahrer rentieren. Was überrascht hat: Ausgerechnet der Mini bringt, abgesehen vom dürftigen Platzangebot, Kurventalent und Alltagskomfort am besten unter einen Hut. Seat blieb beim Versuch, die Polo-Basis auf sportlich zu trimmen, leider auf halber Strecke stehen.
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