Vom VW Golf verkaufte Volkswagen 2009 in Deutschland 366.230 Exemplare, Opel immerhin 104.750 Astra. Heute haben sich diese Zahlen gedrittelt; na klar, immer mehr Hochsitz-Modelle, aber für Opel und VW ist jedes fünfte bei uns verkaufte Auto ein Kompakter. Jetzt ist der neue Opel Astra da, und AUTO BILD bat zum ersten Sitz- und Fühltest gegen seinen ewigen Rivalen, den Golf.
Vergleich: VW Golf und Opel Astra
Vergleich: VW Golf und Opel Astra
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VW Golf
Opel Astra
Optik: Astra setzt auf Sportlichkeit
Motorisierungen spielen noch keine Rolle, denn wir fahren ja noch nicht, wir gucken nur. Und meinen: Das durchgezogene Leuchtband vorn steht dem VW gut, und überhaupt ist er auf den ersten Blick erkennbar, Golf bleibt Golf, also kompaktes Format (4,29 Meter lang, acht Zentimeter kürzer als der Astra), breite C-Säule, Dachlinie nach hinten nicht derart sportlich-flach abfallend wie beim Astra.
Schau mir in die Augen: Die "Vizor" genannte Opel-Markenfront steht dem Astra ausgesprochen gut. Auch sonst gibt er sich optisch sportlich.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Der Opel hat schon im Stand den Trainingsanzug an, er ist je nach Ausstattung mit 1,44 Metern vier Zentimeter flacher als der Golf, steht ihm gut, erst recht mit den großen 18-Zöllern. Unser Fotowagen, ein 180 PS starker Plug-in-Hybrid in GS-Line für 45.960 Euro, hat zudem einen komplett schwarzen "Vizor", wie Opel die Front nennt.
Was hinteren Plätze angeht, sitzen wir viel lieber im Golf als im Astra. Der Wolfsburger vermittelt einfach das bessere Raumgefühl.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Platzangebot: Golf bleibt das Maß der Dinge
Der Astra ist mit 4,37 Metern acht Zentimeter länger, mit 1,86 Metern sieben breiter als der Golf. Da hat er doch auch mehr Platz, oder? Teilweise! Der Kofferraum des Hybriden schluckt wegen der Batterie 352 bis 1268 Liter, der Golf bietet 381 bis 1237 Liter. Das holt der Astra als Verbrenner wieder auf, der bietet 422 bis 1339 Liter. So weit die Zahlen. Jetzt folgt das subjektive Raumgefühl. Und hier müssen wir sagen: Der Golf ist weiter der Maßstab!
Einsteigen hinten ist ein Klacks, Füße rein, Luxuskörper räkeln, wir sitzen. Und zwar mit allem, was wir haben, Schenkel liegen komplett auf der Bank, Beine sind nicht angewinkelt. Sie lesen das hier so ausführlich, weil es im Astra anders ist.
Beine durch die enge Luke einfädeln, aufpassen, dass der Kopf nicht gegen die Dachlinie andockt, Beine sind leider angewinkelt, weil die Sitzbank zu tief eingebaut ist – hinten sitzen ist nicht die Paradedisziplin des Astra.
Opel Astra L: Motorisierungen und Preise
Opel Astra L: Motorisierungen und Preise
1.2 Turbo
1.2 Turbo
1.5 Diesel
Hybrid 180
Hybrid 225
Motortyp
Dreizylinder-Benziner
Dreizylinder-Benziner
Vierzylinder-Diesel
Vierzylinder-Benziner + E-Motor
Vierzylinder-Benziner + E-Motor
Hubraum
1199 cm³
1199 cm³
1498 cm³
1598 cm³
1598 cm³
Leistung kW (PS)/bei 1/min
81 (110)/5500
96 (130)/5500
96 (130)/3750
133 (180) Systemleistung
165 (225) Systemleistung
Drehmoment Nm/bei 1/min
205/1750
230/1750
300/1750
360 Nm Systemleistung
k. A.
0-100 km/h
10,5 s
9,7 s
10,6 s
7,6 s
k. A.
Vmax
199 km/h
210 km/h
209 km/h
225/135 km/h elektrisch
k. A.
Verbrauch auf 100 km kombiniert (WLTP)
5,4 l S
5,4 l S
4,3 l D
1,0 l S/14,2 kWh Strom
k. A.
CO2-Emission (WLTP)
123 g/km
123 g/km
113 g/km
22 g/km
k. A.
Preis
ab 22.465 Euro
ab 25.560 Euro
ab 28.660 Euro
ab 36.710 Euro
Start im Herbst 2022
Also besser vorne Platz nehmen! Haben wir schon gesagt, dass alle Aufpreis-Sitze für den Astra von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) für gut befunden wurden? Das Gestühl ist wirklich bequem, auf Wunsch sogar mit Massagefunktion lieferbar (hat der Golf nicht), unser Fotowagen hat das Alcantara-Paket mit elektrisch verstellbarem Fahrersitz. Kostet 1120 Euro Aufpreis, Sitzheizung und Lenkrad warm auf Knopfdruck sind inklusive.
Hier drücken wir lieber: Im Astra gefällt nicht nur das Cockpit, er lässt sich auch einfach bedienen. Der VW ist hier deutlich komplizierter.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Bedienung: Opel ist durchdachter als VW
Dann sitzt du also im Opel, du guckst auf zwei 10-Zoll-Monitore aus Glas (!), der Screen hinterm abgeflachten Lenkrad ist frei konfigurierbar, der in der Mitte zum Touchen, du blickst auf den winzigen Wählhebel für die Achtstufen-Wandlerautomatik, und du denkst: Das soll ein Opel sein? Ganz ehrlich, so cool war Astra nie. Aber auch durchdacht. Für alle Funktionen, die man öfter braucht, haben sie Kurzwahltasten eingebaut.
Beispiel Head-up-Display. Das gibt's erstmals in einem Astra, kostet 1600 Euro zusammen mit Navi (gibt's nicht ohne), und das Knöpfchen für die Verstellung ist mit dem für die Außenspiegel in der Fahrertür verknüpft. Das ist clever! Clever auch, dass es einen echten Lautstärkeregler gibt, man Radio, Navi und Klima über Tasten ansteuern und regeln kann, ohne in irgendwelche Menüs einzusteigen.
VW Golf 8: Motorisierungen und Preise
VW Golf 8: Motorisierungen und Preise
1.5 TSI
1.5 TSI
2.0 TDI
2.0 TDI
1.4 eHybrid
Motortyp
Vierzylinder-Benziner
Vierzylinder-Benziner
Vierzylinder-Diesel
Vierzylinder-Diesel
Vierzylinder-Benziner + E-Motor
Hubraum
1498 cm³
1498 cm³
1968 cm³
1968 cm³
1395 cm³
Leistung kW (PS)/bei 1/min
96 (130)/5000
110 (150)/5000
85 (115)/3250
110 (150)/3500
150 (204) Systemleistung
Drehmoment Nm/bei 1/min
200/1400
250/1500
300/1600
340/1600
350 Nm Systemleistung
0-100 km/h
9,2 s
8,5 s
10,2 s
8,8 s
7,4 s
Vmax
214 km/h
224 km/h
202 km/h
223 km/h
220 km/h
Verbrauch auf 100 km kombiniert (WLTP)
5,4 l S
5,5 l S
4,2 l D
4,3 l D
0,9 l S/14,0 kWh Strom
CO2-Emission (WLTP)
121 g/km
126 g/km
110 g/km
113 g/km
21 g/km
Preis
ab 28.500 Euro
ab 29.575 Euro
ab 30.240 Euro
ab 33.050 Euro
ab 39.985 Euro
Warum wir diese Tugenden so blumig ausmalen? Weil VW beim Bediensystem nicht so gut in Form ist. Im Golf gibt es vier Kurzwahltasten, der Rest wird über den Bildschirm geregelt, aber der war bislang so langsam und launisch, da hat man sich in den Golf 7 gewünscht.
Bald soll alles besser werden, die neue Grafikkarte, die auch alle ausgelieferten Fahrzeuge im Rahmen einer "Produktaufwertung" bekommen, soll dreimal so leistungsstark sein, und wenn sich der Finger dem Screen annähert, werden die Tasten rund um den Warnblinkschalter gesperrt, so soll Fehlbedienung vermieden werden.
Sieger im Preiskampf: An der Basis ist der Astra deutlich günstiger als der Golf. Der hat allerdings einen Vierzylinder und 20 PS mehr.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Wetten, dass sie dem Golf mit dem ersten Facelift mehr Knöpfchen geben? Und vielleicht ja auch den guten alten Drehregler wieder einbauen. Somit geht das Thema "Bedienfreundlichkeit" an den Astra.
Preis: An der Basis ist der Astra günstiger
Und der Preis? Sagen wir so: Es ist schwierig, weil das Motorangebot so unterschiedlich ist. Einstieg ist beim Astra der 110-PS-Dreizylinder-Benziner für 22.465 Euro. Da hören sich 28.500 Euro für den Basis-Golf schon happig an. Aber der hat einen Vierzylinder mit mehr Hubraum und 20 PS plus.
Bildergalerie
Opel Astra L und VW Golf 8 im ersten Vergleich
Und deshalb warten wir gespannt auf die erste Fahrt, hier hat der Golf die Latte sehr hoch gelegt. Natürlich sind wir auch gespannt auf weitere Motoren: Der 225-PS-Hybrid kommt im Herbst 2022, ein reiner E-Astra 2023. So was hat VW für den Golf übrigens nicht.
Es wird eng! Jahrelang war der Golf das Urmeter unter den Kompakten. Opel zeigt jetzt, wie Aufholjagd geht: dynamisches Design, schlaues Multimedia, bezahlbare Preise. Aber beim Platzangebot ist der Golf weiterhin das Maß der Dinge.
Für Opel und VW ist jedes fünfte bei uns verkaufte Auto ein Kompakter. Jetzt ist der neue Opel Astra da, und AUTO BILD bittet zum ersten Sitz- und Fühltest gegen seinen ewigen Rivalen – den VW Golf.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Das durchgezogene Leuchtband vorn steht dem VW gut, und überhaupt ist er auf den ersten Blick erkennbar. Golf bleibt Golf, ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... also kompaktes Format (4,29 Meter lang, acht Zentimeter kürzer als der Astra), breite C-Säule, Dachlinie nach hinten nicht derart sportlich-flach abfallend ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... wie beim Astra. Der Opel hat schon im Stand den Trainingsanzug an, er ist je nach Ausstattung mit 1,44 Metern vier Zentimeter flacher als der Golf. Steht ihm gut, erst recht mit den großen 18-Zöllern.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Unser Fotowagen, ein 180 PS starker Plug-in-Hybrid in "GS-Line" für 45.960 Euro, hat zudem einen komplett schwarzen "Visor", wie Opel die Front nennt.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der Astra ist mit 4,37 Metern acht Zentimeter länger, mit 1,86 Metern sieben breiter als der Golf. Da hat er doch auch mehr Platz, oder? Teilweise!
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der Kofferraum des Hybriden schluckt wegen der Batterie 352 bis 1268 Liter, ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... der Golf bietet 381 bis 1237 Liter. Das holt der Astra als Verbrenner wieder auf, der bietet 422 bis 1339 Liter.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Beim Raumgefühl ist der Golf weiter der Maßstab! Einsteigen hinten ist ein Klacks, Füße rein, Luxuskörper räkeln, wir sitzen. Und zwar mit allem, was wir haben, Schenkel liegen komplett auf der Bank, Beine sind nicht angewinkelt.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Im Astra ist es ganz anders. Beine durch die enge Luke einfädeln, aufpassen, dass der Kopf nicht gegen die Dachlinie andockt, Beine sind leider angewinkelt, weil die Sitzbank zu tief eingebaut ist – hinten sitzen ist nicht die Paradedisziplin des Astra.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Also besser vorne Platz nehmen! Alle Aufpreis-Sitze für den Astra sind von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) für gut befunden worden. Das Gestühl ist wirklich bequem, auf Wunsch sogar mit Massagefunktion lieferbar, ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
12/18
... die der Golf nicht bietet. Aber Sport kann der Wolfsburger: Für 2595 Euro extra gibt es diese Sitze mit integrierter Kopfstütze aus dem R-Line-Paket.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der Opel hat zwei 10-Zoll-Monitore aus Glas (!), der Screen hinterm abgeflachten Lenkrad ist frei konfigurierbar, der in der Mitte zum Touchen. Du blickst auf den winzigen Wählhebel für die Achtstufen-Wandlerautomatik, und du denkst: Das soll ein Opel sein? Ganz ehrlich, so cool war Astra nie.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
14/18
Aber auch durchdacht. Für alle Funktionen, die man öfter braucht, haben sie Kurzwahltasten eingebaut. Zudem gibt es einen echten Lautstärkeregler, man kann Radio, Navi und Klima über Tasten ansteuern und regeln, ohne in irgendwelche Menüs einzusteigen.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
15/18
Im Golf ist alles digital, aber es gibt nur wenige Kurzwahltasten. Die Bedienung läuft immer ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
16/18
... über den 10-Zoll-Bildschirm in der Mitte. Der war bislang so langsam und launisch, da hat man sich in den Golf 7 gewünscht. Bald soll alles besser werden, die neue Grafikkarte, die auch alle ausgelieferten Fahrzeuge im Rahmen einer "Produktaufwertung" bekommen, soll dreimal so leistungsstark sein.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
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Und der Preis? Sagen wir so: Es ist schwierig, weil das Motorangebot so unterschiedlich ist. Einstieg ist beim Astra der 110-PS-Dreizylinder-Benziner für 22.465 Euro. Da hören sich 28.500 Euro für den Basis-Golf schon happig an. Aber der hat einen Vierzylinder mit mehr Hubraum und 20 PS plus.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Das Fazit: Es wird eng! Jahrelang war der Golf das Urmeter unter den Kompakten. Opel zeigt jetzt, wie Aufholjagd geht: dynamisches Design, schlaues Multimedia, bezahlbare Preise. Aber beim Platzangebot ist der Golf weiterhin das Maß der Dinge.