Der Opel Corsa-e ist 4,06 Meter kurz, sieht aus wie ein ganz normaler Corsa, ist aber erst ab 29.900 Euro zu bekommen – und dafür gibt es nur die Basisversion. Unser Testwagen steht in "Power Orange" und mit den schwarzen 17-Zöllern hingegen ziemlich fett da. Wir legen mit ihm in Frankfurt die Marathon-Distanz zurück, also 42 Kilometer; viel mehr pendelt der Durchschnittsdeutsche auch nicht am Tag.
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Nur im Fahrmodus "Sport" gibt es die volle Leistung

Wenn man jetzt volle Pulle auf die Tube drücken würde, bräuchte der Opel-Blitz lautlose 8,1 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100. Ja, 136 PS und 260 Nm Drehmoment machen Spaß, aber nein, so wird das nix mit 337 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm. Also bloß nicht die Nerven verlieren, statt "Sport" (dann hat er volle Leistung) und "Normal" (dann sind es 109 PS) lieber im "Eco"-Modus fahren. 82 PS reichen für die Stadtrundfahrt. Und lieber gleich noch mal an der Automatik-"Banane" ziehen, von D auf B stellen: Dann rekuperiert er, bremst also automatisch beim Gaswegnehmen und lädt so Saft in die 50-kWh-Batterie.
Opel Corsa E
Der Akku besteht aus 216 Zellen, verteilt auf 18 Module, die unter Vordersitzen und Rückbank untergebracht sind.
Bild: Opel Automobile GmbH

Mit dem niedrigen Schwerpunkt geht's im Corsa-e zügig ums Eck

City mag der Corsa-e, immer wieder Gas wegnehmen und automatisch bremsen, immer wieder nachladen. Sieben graue Balken hat die Tankanzeige, am Ende einen roten; wir haben schon 30 Kilometer runter und knabbern noch immer am ersten Viereck. Reichweitenangst? Ganz ehrlich: Wer hier Angst hat, liegen zu bleiben, der hat auch immer drei Kisten Bier zu Hause, weil ja spontan mal die Kumpels klingeln könnten. Wir haben noch gar nicht erwähnt, dass Opel den Corsa-e noch mal sportlicher gemacht hat als den Verbrenner. Liegt am sechs Zentimeter niedrigeren Schwerpunkt, den 345 zusätzlichen Kilo durch den Akku und am knackig straffen Fahrgefühl, weil die Steifigkeit der Karosserie um 30 Prozent gesteigert wurde. Der Corsa-e lenkt punktgenau ums Eck, man kann ihn sportlich bewegen, weil Opel die Vorderachse modifiziert hat; da steckt ganz viel Ingenieurshirnschmalz drin, damit der Corsa so fährt, wie man es von einem Opel erwarten kann.

Die Elektrifizierung hat auch handfeste Nachteile

Und das entschädigt für alles, was ihn objektiv schlechter macht. Erstens: Sein Kofferraum ist kleiner, packt 267 bis 1042 Liter ein. Beim Diesel und Benziner sind es 309 bis 1081 Liter. Zweitens: Die Batterien machen den Kleinwagen schwer, er wiegt leer 1455 Kilo, ein 100-PS-Benziner bringt 1138 Kilo auf die Waage.
Opel Corsa E
Auch der Elektro-Corsa fährt, wie man es von einem Opel erwarten kann: straff und durchaus sportlich.
Bild: Opel Automobile GmbH

Der Verbrauch des Opel Corsa-e ist nah an der Werksangabe

Am Ziel angekommen, haben wir lediglich einen der acht Balken weggenascht. Und rechnen nach: 42 mal 8, das sind 336 Kilometer. Auch der Verbrauch ist ganz nah am Opel-Versprechen: 17,1 kWh, im Prospekt stehen 16,8. Die Rechnung, bitte! Für 29.900 Euro schrauben sie Stahlfelgen drauf, besser die Ausstattung "GS Line" für 33.245 Euro nehmen, dann sind LED-Licht und 16-Zoll-Alus drin und dran. Dank Förderung gehen übrigens noch 9570 Euro vom Preis ab. Landen wir also bei 23.495 Euro. Vielleicht doch mal umparken an der Tanke?

Technische Daten

Opel Corsa-e • Motor: Elektromotor • Batterieart: Lithium-Ionen • Batteriekapazität: 50 kWh • Leistung: 100 kW (136 PS) • max. Drehmoment: 260 Nm • Antrieb: Vorderradantrieb, Einganggetriebe • Länge/Breite/Höhe: 4060/1765-1960/1433 mm • Leergewicht: 1455 kg • Kofferraum: 267–1042 l • 0-100 km/h: 8,1 s • Vmax: 150 km/h • Verbrauch: 16,8 kWh/100 km (WLTP) • Reichweite: 337 km (WLTP) • Preis: ab 29.900 Euro
Andreas May

Fazit

Der Corsa-e fährt sich gut, sogar sportlicher als der Verbrenner, bei der Stadtfahrt entsprach der Verbrauch fast der Werksangabe. Aber er ist ein Kleinwagen, entsprechend eng ist der Platz im Fond. AUTO BILD-Testnote: 3+