Fantasie haben sie ja, die Namensgeber in der Autoindustrie. Opel benennt sein Mini-SUV nach einem starken Kaffee, Skoda nach einem zotteligen Bergbewohner zweifelhafter Herkunft und Nissan nach einem nomadisch lebenden Volk im Iran. Da muss man erst mal drauf kommen. Eingefallen ist Opel auch eine interessante Größe für den Mokka. Der ist mit einer Länge von 4,28 Metern 15 Zentimeter kürzer als der VW Tiguan und passt damit genau in ein gerade stark wachsendes Segment. Allein ist er dort aber nicht: Seit 2007 tummelt sich der Nissan Qashqai (4,33 Meter lang) in dieser Klasse, seit 2009 ist der Skoda Yeti (4,22 Meter) dabei. Wie bekommt den beiden das Heißgetränk von Opel?

Überblick: Alle News und Tests zum Skoda Yeti

Skoda Yeti
Optimale Raumausnutzung: Der Yeti wirkt gefühlt eine Klasse größer als Qashqai und Mokka.
Einmal mehr verblüfft der Skoda mit seinem luftigen, großzügigen Innenraum. Der Yeti wirkt gefühlt eine Klasse größer als Nissan und Opel; ein Verdienst der klugen Raumausnutzung und der Kastenform. Dazu kommt die hohe Variabilität, die drei Einzelsitze im Fond lassen sich verschieben, umklappen und ausbauen – der Kofferraum wächst dann von 405 auf 1760 Liter. Genügend Stauraum für die maximale Zuladung von 480 Kilo, auch damit liegt der Skoda vorn. Im Opel gibt es vorn ausreichend Platz, man sitzt auf den sehr empfehlenswerten Ergonomiesitzen für 1620 Euro (im Paket mit Leder) perfekt. Im Fond ist vor allem der Knieraum knapp, für Erwachsene wird es eng. Rückbank und -lehne sind geteilt klappbar, auf weitergehende Variabilität verzichtet Opel. Der Kofferraum schluckt 362 bis 1372 Liter – nicht viel, im Astra Sports Tourer zum Beispiel sind es mit 500 bis 1550 Liter deutlich mehr. Eher bescheiden fällt auch die Zuladung mit 360 Kilo aus. Also Augen auf bei der Auswahl von Gepäck und Passagieren.

Überblick: Alle News und Tests zum Nissan Qashqai

Nissan Qashqai
Untenrum zäh: Der Qashqai wird von einem rau laufenden Zweiliter-Vierzylinder angetrieben.
Auf deren Gewicht braucht man im Nissan weniger Rücksicht zu nehmen, der darf 472 Kilo schleppen. Auch das Gepäckabteil ist mit 410 bis 1513 Litern größer als im Mokka. Rein äußerlich ist der Qashqai der Größte, beim Platzangebot schlägt sich das nicht nieder. Ähnlich wie beim Mokka ist es vorn ordentlich, im Fond jedoch vergleichsweise knapp. Für alle, die mehr wollen, hat Nissan den Qashqai+2 im Angebot, 21 Zentimeter länger und mit 13,5 Zentimeter mehr Radstand. Aufpreis: 1560 Euro. Der Qashqai wird von einem rau bis kernig laufenden Zweiliter-Vierzylinder angetrieben. Um in Gang zu kommen, braucht die Maschine Drehzahlen, ihr Charakter erinnert an frühe 16-Ventiler. Der Nissan fährt sich brav und handlich, größere sportliche Ambitionen verhindern die teigig-zähe Lenkung und die knochig-kratzige Schaltung. Er federt stramm, aber noch stimmig. Im Opel wirkt der 1,4-Liter-Turbo in der Stadt und auf kurzen Strecken lebhaft, auf der Autobahn aber kurzatmig und zugeschnürt. Bei höheren Drehzahlen neigt er zum Dröhnen und wird auch laut.
AUTO BILD 25/2013
Weitere Details zu den drei kleinen SUVs gibt es oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 25/2013 – ab sofort im Handel. Dazu im neuen Heft: Neuer VW Golf Plus, Ford S-Max & Co – die 25 größten Stars der IAA. Und: Gebrauchtwagen-TestSaab 900 ab 2000 Euro.
Dirk Branke

Fazit

Der Würfel hat es mal wieder geschafft, der Skoda Yeti gewinnt ungefährdet. Kein Wunder, der kleine Tscheche bietet viel Platz auf kleinem Raum, fährt sich agil. Der neue Opel Mokka zeigt gute Ansätze, kommt aber weder beim Platz noch bei Motor oder Fahrwerk an den Yeti ran. Und der brave Nissan Qashqai, den wir wirklich lange gefeiert haben, kommt jetzt wohl endgültig in die Jahre, seine Ablösung folgt bald.