Einen Mokka bitte. Was sich anhört wie eine Bestellung im Café, werden sich ab Herbst auch Opel-Händler anhören dürfen. Dann nämlich rollt ein Auto in ihre Schaufenster, das vorn einen Blitz trägt und hinten den Schriftzug Mokka. Ein passender Name: Denn so wie die türkische Kaffeespezialität gähnende Menschen auf Trab bringt, soll der Mini-SUV auf Corsa-Basis den Absatz der müden Marke beleben. Tatsächlich trifft die Typbezeichnung ins Schwarze. Vor allem stilistisch wird der neue Opel zum Wachmacher: Er ist klein. Er ist kräftig. Und er wirkt stimulierend. Wie ein echter Mokka eben. Opel ist die Mischung wirklich gut gelungen. Optisch erscheint der vom Kleinwagen Corsa abgeleitete Vielzweckwagen stämmig, robust und solide.

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Opel Mokka
Sieht größer aus, als er ist: In der Länge misst der Opel Mokka nur 4,28 Meter.
Dabei sieht der Fünfsitzer größer aus, als er wirklich ist: Nur 4,28 Meter liegen zwischen Front- und Heckstoßstange. Dass er trotzdem derart bullig rüberkommt, liegt an der breiten Spur, an der üppigen Höhe sowie an dem spannungsgeladenen Styling. Das Ausstellungsstück steht auf 18-Zoll-Rädern. In der Serie werden es 16-Zöller und optional bis zu 19 Zoll. Als die Designer erste Striche aufs Papier malten, orientierten sie sich an Exoten wie Daihatsu Terios oder dem Schwesternpaar Suzuki SX4 und Fiat Sedici. Inzwischen ist die Klasse der kleinen Offroader aber um Modelle wie Skoda Yeti, Mini Countryman und Nissan Juke gewachsen. In diese Ecke zielt auch Opel und will "erster deutscher Anbieter in der Wachstumsnische" werden. Mehr noch: Die Opel-Oberen sehen im Mokka sogar einen Innovator, der wie einst Frontera oder Zafira Vorreiter für ein neues Segment sein könnte. Keine leichte Aufgabe. Und da wird man schon mal zum Kaffeesatzleser: "Der Mokka wird besonders jüngere Kunden unter 45 ansprechen", sagt Opel-Designdirektor Malcolm Ward.

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Bequem: Ältere Fahrer werden den leichten Einstieg und die gute Übersicht schätzen.
Wenn er sich da mal nicht täuscht. Auch und gerade ältere Fahrer werden den leichten Einstieg und die gute Übersicht schätzen. Der Mokka vermittelt nämlich eine erhabene Sitzposition mit guter Sicht nach vorn und zu den Seiten. Nur nach hinten versperrt die sehr breite C-Säule den Blick. Das modernisierte Bedienkonzept stammt weitgehend vom Corsa ab. Vorn und mehr noch auf den Rücksitzen bietet der Mokka aber deutlich mehr Platz als ein Kleinwagen. Knie- und Kopffreiheit sind im Fond so üppig, dass vier Erwachsene gut in den Urlaub verreisen können. Das maximale Stauvolumen beträgt bei umgelegten Sitzlehnen 1372 Liter. Dazu kommen nicht weniger als 19 Ablagemöglichkeiten. Ganz klar: Der Mokka versucht, mit hoher Funktionalität und Vielseitigkeit zu punkten. Dazu gehört auch der im Heckstoßfänger integrierte Flexfix-Träger, der bis zu drei Fahrräder aufnehmen kann.
Produziert wird der Mokka übrigens im General-Motors-Werk in Südkorea. Für die USA baut GM das Schwestermodell Buick Encore; ein baugleicher Chevy soll folgen. Obwohl der Mokka technisch vom Corsa abstammt und auch dessen Motoren übernimmt, die allesamt ein Start-Stopp-System aufweisen, scheint die Aufpreisliste eher vom großen Insignia zu stammen. So gibt es optional nicht nur Allradantrieb und Automatikgetriebe für die beiden stärkeren Motorisierungen, sondern auch Fahrerassistenzsysteme wie das adaptive Lichtsystem AFL+, Spurassistent, Kollisionswarner und Schildererkennung. Der Einstiegspreis soll unter 20.000 Euro liegen. Kein Zweifel: Der Mokka hat viel Potenzial – und könnte ein ganz starkes Stück werden.
Knuffig sieht er aus. Und er zielt in ein Wachstumssegment: Der kleine Mokka hat das Zeug, ein Großer zu werden. Allerdings nur, wenn General Motors Fehler der Vergangenheit vermeidet. Bietet GM wie beim Antara wieder ein Chevrolet-Schwestermodell an, kippt der Konzern unnötig Wasser in den Mokka.