Passat gegen Vectra und E-Klasse
Passat für Aufsteiger

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Größer und feiner: Die sechste Auflage des Passat macht viel her. Ist das noch Mittel- oder schon Oberklasse?
An den Fersen der Oberklasse
Gerade war ich acht Jahre und stolze 1,35 Meter groß geworden, da stellte VW Ende Mai 1973 den ersten Passat vor. Was ich mit dem Passat zu tun habe? Erstens war er mein erstes Auto (Kombi, Baujahr 1978), zweitens sind wir in den letzten gut 30 Jahren beide über uns hinausgewachsen.
Ich bin inzwischen fast zwei Meter groß, der Passat legte von ursprünglich 4,19 auf aktuell 4,77 Meter zu. Demnächst folgt er sogar als viertüriges Coupé, wurde bisher mehr als 13 Millionen Mal verkauft. Ein stolzes Ergebnis, das der sechsten Generation denn auch ins Chrom-Gesicht geschrieben steht: "Seht her, ich hab's geschafft!"
Was uns zu der Frage veranlaßt, ob der Passat nicht langsam, aber sicher in die Oberklasse abdriftet. Konkret: Wie schlägt sich der VW Passat im Vergleich mit dem klassischen Gegner Opel Vectra und der eine Klasse höher positionierten Mercedes E-Klasse?
Ich bin inzwischen fast zwei Meter groß, der Passat legte von ursprünglich 4,19 auf aktuell 4,77 Meter zu. Demnächst folgt er sogar als viertüriges Coupé, wurde bisher mehr als 13 Millionen Mal verkauft. Ein stolzes Ergebnis, das der sechsten Generation denn auch ins Chrom-Gesicht geschrieben steht: "Seht her, ich hab's geschafft!"
Was uns zu der Frage veranlaßt, ob der Passat nicht langsam, aber sicher in die Oberklasse abdriftet. Konkret: Wie schlägt sich der VW Passat im Vergleich mit dem klassischen Gegner Opel Vectra und der eine Klasse höher positionierten Mercedes E-Klasse?
Ernüchterung im Passat-Cockpit
Was Raumausnutzung angeht, scheinen die VW-Ingenieure den Mercedes-Kollegen tatsächlich überlegen zu sein. Obwohl fünf Zentimeter kürzer und mit 14 cm weniger Luft zwischen den Achsen, muß im Passat nicht enger zusammengerückt werden. Im Gegenteil. Herrscht vorn im Benz das etwas luftigere Klima, macht sich der VW hinten einen Tick breiter. Das spürt man im Alltag zwar kaum, die unbestechlichen Meßwerkzeuge registrieren das aber sehr wohl.
Zusätzlich erweist sich der Passat auch noch als echter Lastesel – er kann nicht nur die größten, sondern auch die schwersten Koffer schleppen. Der mit 4,60 Metern vergleichsweise kurze Vectra sammelt beim Platzangebot die wenigsten Punkte. Kneifen tut er dennoch nicht, auch mit vier Erwachsenen reist es sich entspannt. Dem Rüsselsheimer fehlen halt hier und da ein paar Zentimeter auf die Konkurrenz.
Leichte Ernüchterung erfahren wir im Cockpit. Machte der Passat 2.0 TDI Comfortline im Einzeltest noch voll auf Luxus, wirkt der hier angetretene Trendline doch eher normal. Hier spüre ich, daß auch VW nur mit Wasser kocht – und sehe es auch an den schlechteren Spaltmaßen. Die E-Klasse wirkt jedenfalls tatsächlich eine Klasse wertiger und solider, der Vectra dagegen ein bißchen einfacher. Alle drei vermitteln aber den Eindruck, in einem gewissenhaft gefertigten Auto zu sitzen. Ein Eindruck, der sich beim Fahren noch verstärkt. Ohne Risiken und Nebenwirkungen meistern die drei Limousinen jeden Fahrdynamik-Test (ESP und acht Airbags bei allen Serie), die gleiche Wirkung entfalten sie dennoch nicht. Ganz im Gegenteil.
Zusätzlich erweist sich der Passat auch noch als echter Lastesel – er kann nicht nur die größten, sondern auch die schwersten Koffer schleppen. Der mit 4,60 Metern vergleichsweise kurze Vectra sammelt beim Platzangebot die wenigsten Punkte. Kneifen tut er dennoch nicht, auch mit vier Erwachsenen reist es sich entspannt. Dem Rüsselsheimer fehlen halt hier und da ein paar Zentimeter auf die Konkurrenz.
Leichte Ernüchterung erfahren wir im Cockpit. Machte der Passat 2.0 TDI Comfortline im Einzeltest noch voll auf Luxus, wirkt der hier angetretene Trendline doch eher normal. Hier spüre ich, daß auch VW nur mit Wasser kocht – und sehe es auch an den schlechteren Spaltmaßen. Die E-Klasse wirkt jedenfalls tatsächlich eine Klasse wertiger und solider, der Vectra dagegen ein bißchen einfacher. Alle drei vermitteln aber den Eindruck, in einem gewissenhaft gefertigten Auto zu sitzen. Ein Eindruck, der sich beim Fahren noch verstärkt. Ohne Risiken und Nebenwirkungen meistern die drei Limousinen jeden Fahrdynamik-Test (ESP und acht Airbags bei allen Serie), die gleiche Wirkung entfalten sie dennoch nicht. Ganz im Gegenteil.
Eine Klasse für sich – Mercedes
Die E-Klasse gefällt sich und uns als der komfortable Reise-Riese. Mit seiner kommoden Art, dem fast perfekten Abrollen und der gediegenen Einrichtung bringt der E 200 Kompressor seine Gäste stets ausgeruht und entspannt ans Ziel. Daß der Fahrer mitunter ein direkteres Ansprechen der Lenkung oder etwas mehr Präzision in den sechs Schaltgassen vermißt, stört da nicht wirklich.
Klar, er ist kein Sportler. Aber doch ganz schön munter. So unaufgeregt, ja fast schon langweilig wie der 1,8-Liter-Kompressor auch klingt und so lustlos er auch wirkt, die 163 PS sind da, wenn man sie braucht. Mit erstaunlichem Engagement jagt er wie die rund 200 Kilo leichteren Mitstreiter unter zehn Sekunden auf Tempo 100, sichert sich mit 230 km/h klar die Topspeed-Wertung. Trotz des leichten PS-Vorteils bin ich ebenso beeindruckt wie überrascht. Was übrigens auch für die Bremse gilt. Zwar stehen auch Passat und Vectra schon nach vorbildlichen 37,8/38,0 Metern, der Mercedes setzt mit 37,1 Metern und trotz des eher digitalen Pedalgefühls aber noch einen oben drauf.
Der gerade mal acht PS schwächere Vectra kann dem Stern jedenfalls kaum folgen, fährt fast immer um einige Zehntel hinterher. Dabei gehört der 2,2-Liter-Benzin-Direkteinspritzer wahrlich nicht zu den schlechten Motoren. Er spricht gut an, dreht willig, bleibt trotz der insgesamt lautesten Geräuschkulisse meist friedlich. Unruhe kommt im Opel allenfalls über die Federung auf. Die meisten Komfortansprüche erfüllt sie zwar locker, sie bügelt grobe Straßenschäden aber nicht so elegant und souverän aus wie der Benz.
Klar, er ist kein Sportler. Aber doch ganz schön munter. So unaufgeregt, ja fast schon langweilig wie der 1,8-Liter-Kompressor auch klingt und so lustlos er auch wirkt, die 163 PS sind da, wenn man sie braucht. Mit erstaunlichem Engagement jagt er wie die rund 200 Kilo leichteren Mitstreiter unter zehn Sekunden auf Tempo 100, sichert sich mit 230 km/h klar die Topspeed-Wertung. Trotz des leichten PS-Vorteils bin ich ebenso beeindruckt wie überrascht. Was übrigens auch für die Bremse gilt. Zwar stehen auch Passat und Vectra schon nach vorbildlichen 37,8/38,0 Metern, der Mercedes setzt mit 37,1 Metern und trotz des eher digitalen Pedalgefühls aber noch einen oben drauf.
Der gerade mal acht PS schwächere Vectra kann dem Stern jedenfalls kaum folgen, fährt fast immer um einige Zehntel hinterher. Dabei gehört der 2,2-Liter-Benzin-Direkteinspritzer wahrlich nicht zu den schlechten Motoren. Er spricht gut an, dreht willig, bleibt trotz der insgesamt lautesten Geräuschkulisse meist friedlich. Unruhe kommt im Opel allenfalls über die Federung auf. Die meisten Komfortansprüche erfüllt sie zwar locker, sie bügelt grobe Straßenschäden aber nicht so elegant und souverän aus wie der Benz.
Werksangaben und Testwerte
Beim Umsteigen in den Passat fällt dann auf, daß der VW in fast allen Punkten noch eine Nummer knackiger und agiler reagiert. Wirkt die Lenkung im Opel fast schwerfällig und die Fünfgangschaltung eher hakelig, flutscht im Passat alles wie von selbst. Präzise rasten die sechs Gänge, exakt meldet die Lenkung den eingeschlagenen Kurs. Zusammen mit der verbindlichfesten Federung fast schon ein sportliches Fahrgefühl.
Kurze Stöße steckt der Passat aber spürbar schlechter weg als die E-Klasse. Dafür rennt der auffällig laufruhige Zweiliter-FSI wie die Feuerwehr. Nur neun Sekunden bis 100 km/h und eine Elastizität, bei der Vectra und E-Klasse einfach nur staunen können. Selbst im sechsten Gang hält der Passat den Vectra im fünften noch klar hinter sich. Und das, obwohl der VW sowohl bei Leistung (150 PS) als auch bei Drehmoment (200 Nm) das Schlußlicht markiert. Mit 10,2 Litern fordert der FSI aber den höchsten Leistungs-Lohn – Mercedes macht es exakt einen halben Liter günstiger.
Kurze Stöße steckt der Passat aber spürbar schlechter weg als die E-Klasse. Dafür rennt der auffällig laufruhige Zweiliter-FSI wie die Feuerwehr. Nur neun Sekunden bis 100 km/h und eine Elastizität, bei der Vectra und E-Klasse einfach nur staunen können. Selbst im sechsten Gang hält der Passat den Vectra im fünften noch klar hinter sich. Und das, obwohl der VW sowohl bei Leistung (150 PS) als auch bei Drehmoment (200 Nm) das Schlußlicht markiert. Mit 10,2 Litern fordert der FSI aber den höchsten Leistungs-Lohn – Mercedes macht es exakt einen halben Liter günstiger.
Kosten und Ausstattungen
Überhaupt scheiden sich auch in diesem Vergleich beim Thema Geld die Geister. Wer nur auf die Eigenschaften der drei Testkandidaten guckt (die beiden ersten Kapitel), wird feststellen, daß VW und Mercedes-Benz klar dominieren. Hier könnte also Schluß sein mit dem Vergleich, wenn – ja wenn das Kostenkapitel nicht wäre.
Ein wenig unfair ist es schon, den Mercedes aus der Oberklasse in das Mittelklasse-Preisschema zu pressen. Uns sei es hier einmal erlaubt. Ergebnis: Nach Mittelklasse- Kriterien ist die E-Klasse völlig überteuert. 36.308 Euro kostet der E 200 Kompressor. Das sind fast 50 Prozent mehr als VW für den Passat 2.0 FSI (25.450 Euro) und Opel für den Vectra 2.2 Direct (23.445 Euro) verlangt. Und genau das ist dann auch das K.-o.-Kriterium für den Mercedes in diesem Test. Was Sieger VW sich zu Herzen nehmen sollte. Denn auch die Wolfsburger Preispolitik ist auf dem Weg in die Oberklasse. Schon jetzt kostet der Passat etwa 2000 Euro mehr als der Vectra. Basisnähe wäre künftig also deutlich angesagter als der Griff nach den Sternen.
Ein wenig unfair ist es schon, den Mercedes aus der Oberklasse in das Mittelklasse-Preisschema zu pressen. Uns sei es hier einmal erlaubt. Ergebnis: Nach Mittelklasse- Kriterien ist die E-Klasse völlig überteuert. 36.308 Euro kostet der E 200 Kompressor. Das sind fast 50 Prozent mehr als VW für den Passat 2.0 FSI (25.450 Euro) und Opel für den Vectra 2.2 Direct (23.445 Euro) verlangt. Und genau das ist dann auch das K.-o.-Kriterium für den Mercedes in diesem Test. Was Sieger VW sich zu Herzen nehmen sollte. Denn auch die Wolfsburger Preispolitik ist auf dem Weg in die Oberklasse. Schon jetzt kostet der Passat etwa 2000 Euro mehr als der Vectra. Basisnähe wäre künftig also deutlich angesagter als der Griff nach den Sternen.
Fazit und Wertung
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Gerald Czajka Auch wenn der Passat am Ende die meisten Zähler auf dem Konto sammelt, erreicht er nicht das hohe Niveau der E-Klasse. Der Mercedes bleibt bei Komfort, Raumgefühl, Qualität und Image die wahre Ober-Klasse – und damit eine Klasse über dem Passat.
Leider kostet soviel Luxus bei Mercedes auch viel. Rund 30 Punkte Differenz allein beim Preis – das läßt sich kaum wieder aufholen. Und das nutzt nicht nur der Passat, sondern auch der Vectra gnadenlos aus und beide fahren vorbei.
Leider kostet soviel Luxus bei Mercedes auch viel. Rund 30 Punkte Differenz allein beim Preis – das läßt sich kaum wieder aufholen. Und das nutzt nicht nur der Passat, sondern auch der Vectra gnadenlos aus und beide fahren vorbei.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für Passat 2.0 FSI Trendline, Opel Vectra 2.2 und Mercedes-Benz E 200 Kompressor Classic. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.
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