Peugeot 207 SW/ Renault Clio Grandtour/ Skoda Fabia Combi
Kleine Kistenschlacht

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Renault will mit dem Clio Grandtour bei den kleinen Kombis mitmischen. Die Rivalen: Peugeot 207 SW und Skoda Fabia Combi. Erster Vergleich der schicken Familienfreunde: Wer kann am meisten?
Was für eine Einladung, wirklich vielversprechend. Es gibt 40 Kisten Cola, Freiluftatmosphäre unterm getönten Glasdach und eine Polstercouch, die sich mit einem Handgriff in eine Liege verwandeln lässt. Peugeot schmeißt eine Party: im 207 SW. Der kleine Kombi fasst tatsächlich bis zu 40 Cola-Kästen (zwölfmal 0,5 Liter), besitzt ein Panoramadach und auch eine kinderleicht klappbare Rückbank. Daran müssen sich die neuen Kombis von Skoda und Renault messen lassen. Mit dem Clio Grandtour geben die Franzosen ihren Einstand in der kleinen Kombi-Klasse. Clio? Den fuhren einst doch die schärfsten Bräute der Oberstufe. Blondinen mit Französisch-Leistungskurs statt Mathe im Abitur. Alle werden älter. Und der Clio scheint in der dritten Generation an seinen Aufgaben zu wachsen. Die da lauten: laden, laden, laden und dabei noch gut aussehen.
Im Renault wird es hinten eng

Zum absoluten Kisten-König baute Skoda seinen Fabia aus. Der schluckt 43 Kästen à zwölf 0,5-Liter-Flaschen. Allerdings fällt das Einladen schwerer: Über eine mehr als handbreite Ladekante (17 cm) müssen die schweren Kisten rüber, während Peugeot und Clio mit ebenen Ladeflächen entgegenkommen. Eine Flasche ist der Tscheche trotzdem nicht. Für ihn sprechen: Riesenplatz im Fond, viel Raum vorn. Trotzdem versagt er bei den klassischen Kombi-Eigenschaften. Neue Ideen sind nirgends zu entdecken. Zwar bietet der Fabia mit 480 bis 1460 Liter das größte Ladevolumen, enttäuscht aber durch ein altbackenes Klappsystem. Umständlich müssen erst die Sitzpolster nach vorn, dann die Lehnen umgelegt werden. Ähnlich wie beim Clio, nur mit dem Unterschied, dass im Skoda am Ende noch die Kopfstützen stören, also herausgenommen werden müssen.
Tolle Nummer: 207
Während Fabia-Fahrer noch klappen, ist ein Peugeot 207 längst beladen. Ein Handgriff, schon schwenken in einem Zug Lehne samt Sitzfläche nach vorn und wandeln sich zu einer topfebenen Ladefläche. Genial. Tragetaschen nimmt der 207 gern auch durch die ausstellbare Heckscheibe (Serie ab Tendance) entgegen. Für Kombinierer ist der 207 wirklich eine tolle Nummer – für Familien weniger. Denn so üppig das maximale Ladevolumen, so mäßig die Beinfreiheit in Reihe zwei und der dahinter verbleibende Stauraum. Knappe 337 Liter sind hier der schlechteste Wert. Wie zur Entschädigung verrät das Interieur aber kaum Mangelerscheinungen. Bei allen dreien überwiegt dunkler Kunststoff, weich aufgeschäumt und abwaschbar. Die Sitze sind gemütlich, Rangfolge: Fabia, 207, Clio.
Antrieb und Fahrwerk: Der Renault glänzt


Eines muss man den beiden Franzosen lassen: Sie verstehen sich auf Lärmdämmung. Egal ob Tempo 50, 100 oder Richtgeschwindigkeit, sie sind innen deutlich leiser als der Fabia. Was auch auf Kurzstrecken eine Wohltat ist und Unterhaltung in Zimmerlautstärke möglich macht. Lediglich der Peugeot nervt die Umwelt ein wenig mehr, hat er doch das lauteste Außengeräusch. Das ließe sich als "sportlich" entschuldigen, nicht aber eine gravierende Schwäche des 207: der Bremsweg. Egal ob kalt oder warm, über 40 Meter sind nicht mehr zeitgemäß. Da sollten die Franzosen dringend nachbessern.
Preise und Kosten: Peugeot ist am günstigsten

Bei den laufenden Kosten kann der teure Tscheche dann aber Boden gutmachen. Weil der Renault sowohl bei den Versicherungsvertretern als auch bei den Wertverlustwächtern kein wirklich hohes Ansehen genießt, kommt er das Partyvolk unterm Strich am teuersten. Angesichts eskalierender Spritpreise und hektischer Umweltdiskussionen dürfte der günstigste Verbrauch dann aber einen gewissen Trost spenden. Peugeot irritiert seine Kunden zwar mit unsinniger Paket-Politik in den Preislisten und einer gerade mal zweijährigen Mobilitätsgarantie (Skoda und Renault unbegrenzt), glänzt aber mit guten Restwertprognosen und niedrigen Werkstattkosten. Weshalb die abschließende Reihenfolge im Kostenkapitel lautet: Peugeot, Skoda, Renault.
Fazit von AUTO BILD-Redakteurin Margret Hucko
Sieger der Kistenschlacht wird der Fabia Combi. Und das, obwohl er bei der Nutzbarkeit enttäuscht und jeglichen Pfiff vermissen lässt – seine Stärke ist die schiere Größe. Wem es darauf nicht ankommt, der wird auch mit dem geschmeidigen Clio Grandtour oder dem pfiffigen 207 SW absolut glücklich.
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