Premium-Vergleich, Teil 4
Luxus für Einsteiger

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Jeder Boss fängt mal klein an – mit sechs statt acht oder gar zwölf Zylindern. AUTO BILD vergleicht die Basismodelle von Audi A8, BMW 7er und Mercedes S-Klasse. Und zeigt, wer sich bei der Gesamtwertung durchsetzen kann.
Vor 20 Jahren war die Sache klar. Ein Sechszylinder in Mercedes S-Klasse oder 7er-BMW galt als Notlösung. Die meistgewählte Option hieß "Entfall Modellbezeichnung", weil sich die Neuwagen-Käufer für den Basismotor schämten. Heute setzt sich auf den ersten Blick vor allem der Audi A8 2.8 FSIe dem Untermotorisierungs-Verdacht aus. Sind Vorderradantrieb und 210 PS für eine Luxuslimousine wirklich angemessen? Dabei ist es allemal besser, zu wenig als zu viel Leistung auf die angetriebenen Vorderräder loszulassen. Ansonsten wäre quattro-Antrieb eine notwendige Zusatz-Ausstattung. So aber überschreitet der kleinste A8 nur knapp die 60.000-Euro-Marke und empfiehlt sich als günstige Alternative zu BMW 730i und Mercedes S 350. Vor allem: Untermotorisiert ist er mit dem 2,8-Liter-V6 nicht. Flott und mit angenehmen Sechszylinder-Summen zieht er los. Beim Beschleunigungsduell aus dem Stand auf 100 km/h ist er sogar schneller als der 48 PS stärkere BMW – ein echter Prestigeerfolg.
An der Zapfsäule gewinnt der Audi A8 deutlich

Der Komfort des S 350 macht lange Fahrten zum Vergnügen

Gelassenheit sieht anders aus. Gleiches gilt für die Lenkung. Auf der Autobahn könnte der Geradeauslauf besser sein. Der BMW wirkt nervös und muss oft korrigiert werden. Dafür lenkt die Fünf-Meter- Limo am spontansten ein. Damit unterstreicht BMW seinen sportlichen Anspruch. Im Luxussegment zählen andere Dinge aber mehr. Und die beherrscht Mercedes am besten. Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan: Gut zu wissen, es muss nicht zwingend ein Acht- oder Zwölfzylinder sein. Die Luxus-Einsteiger schlagen sich mit Sechszylinder-Motoren wacker. Der BMW allerdings mit Abstrichen – zu schwer, zu träge. Luxus bleibt Mercedes-Domäne. Der Audi fährt nah am Benz, ist aber viel günstiger.
Wie sich die deutschen Premium-Marken bisher geschlagen haben, lesen Sie hier: Teil 1 (A3/A-Klasse/1er), Teil 2 (A4/C-Klasse/3er), Teil 3 (A6/E-Klasse/5er)
So geht das Rennen im Premium-Vergleich aus
Überraschung: Nicht die Favoriten Mercedes und BMW machen das Rennen, sondern Audi glänzt mit zwei ersten und zwei zweiten Plätzen. In den vier Vergleichen der Basismodelle zeigen die Ingolstädter technische Kompetenz. Moderne Motoren, kombiniert mit platzsparendem Vorderradantrieb bilden stimmige Pakete. Der Verlierer heißt BMW. Anders als bei den teuren Spitzenmodellen mit Bi-Turbo-Sechszylinder oder V8 kommt bei den Grundmotorisierungen vergleichsweise einfache Technik zum Einsatz. Das macht sich nicht nur auf den Datenblättern bemerkbar. Trotz "Efficient dynamics" enttäuschen Verbrauch und Kraftentfaltung vom 1er bis zum 7er durch die Bank. Ein gemischtes Ergebnis bei Mercedes: A- und S-Klasse holen jeweils einen Sieg. Damit zeigt Mercedes Kompetenz in der angestammten Luxus-Domäne und beweist, dass in der Kompaktklasse praktische Tugenden mehr zählen als Prestige und Sportlichkeit.
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