Mit dem K EV zeigt Lokalmatador Qoros, was beim Elektroauto noch so geht: Die atemberaubende Studie nimmt die Konkurrenz mit 870 PS ins Visier.
Elektrolimousinen aus Fernost hat die Branche inzwischen viele gesehen, den meisten Exponaten mangelt es allerdings an Substanz: Die Start-Ups kommen und gehen, und die hoffnungsvollen Fahrzeugstudien entpuppen sich häufig als Luftnummern. Zu den etablierten Mitspielern gehört seit 2013 die Marke Qoros, die sich zumindest in China in der Near-Premium-Nische etabliert hat.
Die Fahrleistungen liegen auf Supersportler-Niveau
Kampfansage im Kampfjet-Design: Mit satten 870 PS greift die Studie Qoros K EV die Konkurrenz an.
Mit der Studie einer vollelektrischen High-Tech-Limousine namens K EV setzt Qoros auf der Automesse in Shanghai einen äußerst selbstbewussten Akzent. Mit 5,12 Metern Länge und vier Elektromotoren, die insgesamt 870 PS/640 kW leisten, positioniert sich die futuristisch gezeichnete High-Tech-Limousine direkt in der Oberklasse – und damit in direkter Konkurrenz zu Modellen wie dem Tesla Model S und dem Porsche Panamera. Die Eckdaten sind eindrucksvoll: Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert laut Hersteller knapp 2,7 Sekunden, erst bei 260 km/h soll der K EV in den Begrenzer laufen. Zum Vergleich: Das Spitzenmodell von Tesla wird mit weniger als 500 PS angegeben, der Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid mit Plug-In-Elektroantrieb leistet 680 PS. Und das viertürige Mercedes-AMG GT Concept soll als Plug-in-Hybrid maximal 816 PS auf die Straße bringen.
Üppig dimensionierte Akkus garantieren hohe Reichweite
Reicht für bis zu 500 Kilometer: Die großen Akkus des K EV lassen sich auch induktiv laden.
Für überlegene Straßenlage dürfte nicht nur der niedrige Schwerpunkt, sondern auch die Torque-Vectoring-Funktion sorgen, mit der die Kraft variabel zwischen allen vier Rädern verteilt werden kann. Die üppig dimensionierten Akkus speichern Elektronen für locker 500 Kilometer Reichweite. Verschiedene Aufladesysteme sollen den Strom ins Auto bringen: Der Qoros kann induktiv oder konduktiv, also per Kabel, aufgeladen werden – letzteres auch ferngesteuert, inspiriert vom Betankungsvorgang bei Flugzeugen. Aber der Qoros K EV profiliert sich nicht nur über seinen Hochleistungs-Antrieb, sondern über eine ganze Reihe weiterer anspruchsvoller Technologien, für die man die Führerschaft reklamiert. Dazu gehören das extrem steife, crashsichere Monocoque aus Kohlefaser-Verbundstoff und das asymmetrische Türkonzept mit fahrerseitiger Flügeltür sowie einer Schiebetür auf der rechten Seite hinten.
Von wegen brav gezeichnet: Auch optisch zeigt die Studie deutlich, was unter ihrem Carbonkleid steckt.
Die aggressiv-expressive Formensprache unterstreicht den Anspruch: Die Fahrgastzelle eröffnet Blicke auf die Carbonstruktur, daran angeschlossen sind additive Front- und Heckelemente und aufgesetzte Kotflügel, die wie freischwebend wirken. Die futuristischen LED-Beleuchtungselemente entwickeln die Formensprache der Marke weiter, die zum ersten Mal beim Qoros 2 PHEV gezeigt wurde. Während praktisch alle chinesischen Oberklasse-Studien brav-unauffällig gezeichnet sind und kaum charakteristische Elemente vorweisen können, erinnert der K EV an die extravaganten und provokativen Studien, die in den 70er- und 80er-Jahren vorwiegend vom italienischen Karossier Bertone gezeichnet und auf die Räder gestellt wurden. Und er könnte ähnlich starke Impulse in eine Designwelt aussenden, die einerseits unübersichtlich geworden ist, andererseits in vielen Punkten stagniert.
Qoros hat vor wenigen Tagen eine strategische Kooperation mit der Regierung der Region Yibin bekannt gegeben, die mehrere Hundert Millionen Euro wert sein dürfte. Damit verfügt CEO Leon Liu über erhebliche finanzielle Freiheiten, um die Marke auf die Erfolgspur zu führen und ihren Bekanntheitsgrad deutlich zu steigern. Die Oberklasse-Limousine K EV, die Qoros wortspielerisch auch als Qomfort Qarbon Coupe beschreibt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Gerüchten zufolge soll schon im November 2017 auf der Automesse in Guangzhou ein fahrfähiger Prototyp stehen.