Seat Leon im großen Check. Was hat der spanische Golf auf dem Kasten?
Kaufberatung Seat Leon
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AUTO TEST wirft in dieser großen Kaufberatung einen detaillierten Blick auf Spaniens Golf: den Seat Leon. Was ihn vom Plattformspender trennt, erfahren Sie hier.
In Spanien gibt es folgendes Sprichwort: "Desde Madrid al cielo". Das bedeutet: Nach Madrid ist nur der Himmel schöner. Da wollen wir nicht widersprechen, möchten an dieser Stelle aber die Lanze für einen weiteren Spanier brechen: den Seat Leon. Allein schon deshalb, weil er richtig gut aussieht. Es stimmt, in der Regel reden wir in einer Kaufberatung nicht über das Design, ist das doch sprichwörtlich Geschmackssache. Doch der Spanier gefällt der Redaktion so gut, dass das hier einfach mal erwähnt werden muss. Das reicht allerdings an Subjektivität, jetzt widmen wir uns wieder den rein objektiven Dingen.
Zum Beispiel dem Teilen. Das macht bekanntlich Freude, aber nur, wenn das Grundkonzept stimmt. Vielleicht ahnen Sie bereits, was jetzt kommt. Plattformspender des Leon ist seit jeher der Golf, damit übernimmt er selbstverständlich auch dessen Bedienkonzept. Nur weil es hier in einem Seat steckt, gewinnt das System bedauerlicherweise nicht. Auch im Leon müssen wir unsnahezu tasten- und schalterlos durch die Menüs touchen. Während der Testfahrt fällt unser Blick immer wieder auf das Display, verliert sich dabei in wenig übersichtlichen Strukturen. Selbst einfachste Tätigkeiten wie die Einstellung der Temperatur oder Lautstärke nerven auf Dauer, weil die Finger über eine Touchleiste fahren, die kein Feedback gibt. Das gilt auch für die Lautstärke, wo allerdings ein Schalter in der rechten Lenkradspeiche Abhilfe schafft. Was die Klimaanlage betrifft, da leistet auch ein Downgrade keinen Beistand.
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An anderer Stelle weiß der Leon die Kritik dann zu dämpfen. Das volldigitale Kombiinstrument (450 Euro für Linie Style, darüber hinaus Serie) ermöglicht eine individuelle Einstellung mit zahlreichen Darstellungsmöglichkeiten. Schluss mit dem Teilen ist spätestens beim Head-up-Display, das der Golf bietet, der Leon hingegen nicht. Nettigkeiten wie Ambientelicht finden Sie aber auch im Leon (Serie für Xcellence und Xcellence Plus, 315 Euro für FR und FR Plus). LED-Scheinwerfer leuchten die Fahrbahn bereits ab der Einsteiger-Linie Reference aus, für Voll-LED-Technik inklusive schickem LED-Band über dem Heck berechnet Seat 1200 Euro bei Linie Style, 990 Euro bei den nachfolgenden. Um noch mal auf das Thema Teilen zurückzukommen: Seat fährt bei der Extra-Politik eine ähnliche Spur wie VW. Das heißt, dass gerade häufig begehrte Extras wie beispielsweise die Rückfahrkamera (280 Euro) immer aufpreispflichtig bleiben. Gleiches gilt für Sitz- und Lenkradheizung, die die Spanier im Winter-Paket für 415 Euro bündeln. Bei den Ausstattungslinien raten wir Ihnen, entweder auf Style (Tempomat, Einparkhilfe hinten) oder Xcellence (schlüsselloser Zugang, Ambientelicht, digitale Instrumente) zu setzen. Wer die Spur mehr Luxus nicht braucht, fährt mit Style keineswegs schlechter, wählt gewünschte Extras einfach dazu. Preislich trennen die Ausstattungen exakt 3050 Euro. Xcellence und FR mit dem Zusatz Plus offerieren bei 1585 Euro Aufpreis rein kosmetischen Mehrwert. Wer einen sportlichen Auftritt favorisiert, wählt die Linie FR, fährt dann mit etwas weniger Komfort, dafür etwas günstiger und mit Sportfahrwerk vom Hof.
Im Fond, anders als noch beim Vorgänger, fühlen sich selbst Großgewachsene sehr gut aufgehoben.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
Qualität und Verarbeitung fast wie beim Golf
Ganz unabhängig von der Linie steht Ihnen im neuen Leon deutlich mehr Platz als noch im Vorgänger zur Verfügung. Zur Karosserie: 6,7 Zentimeter mehr Radstand, 8,7 Zentimeter länger als der Golf und in Summe über 30 Zentimeter mehr als zum Vorgängergarantieren ein ordentliches Plus in allen Belangen. Heutzutage eine Seltenheit: Der Leon misst von Spiegel zu Spiegel 1,99 Meter, während mancher Konkurrent in dieser Klasse die Marke von zwei Metern deutlich überschreitet. Einziges echtes Problem an dem schicken Auftritt ist diemiserable Sicht nach hinten. Die Rückfahrkamera unterstützt den Fahrer natürlich, aber das leider auch nur bei Tageslicht. Bei Dunkelheit ist das Kamerabild sehr mäßig, selbst helfen können Sie sich durch wiederholtes Tippen auf die Bremse, die den Bereich hinter dem Auto etwas ausleuchtet. Beim Kofferraumvolumen sticht der Leon glatt den Primus des Hauses aus.Mit 381 zu 380 Litern (1301 zu 1237 Litern) liegt Spanien hier vor Deutschland. In der Kombi-Version sieht es etwas anders aus: Mit 620 zu 611 und 1642 zu 1600 Litern übertrifft der Golf Variant den Sportstourer zumindest beim maximalen Volumen leicht. Was Qualität und Verarbeitung betrifft, nehmen sich Leon und Golf ebenfalls nicht viel. Beide liegen auf gutem Niveau, erreichen aber nicht mehr das ihrer Vorgänger. Seat bietet eine ansprechende Materialauswahl, erst unterhalb der Mittelkonsole grüßt dann nur noch Hartplastik.
Die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung fällt bei Seat traditionell sportlich aus. Das ist auch beim Leon Nummer vier nicht anders.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
Das Motoren-Programm ist üppig
Motoren führen die Spanier reichlich im Programm. Erdgas, Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid. Gleich vorab: Den ganz sportlichen Leon, also den Cupra, behandeln wir in dieser Kaufberatung nicht, da Cupra mittlerweile als eigene Marke firmiert. Als reine E-Version fährt der Leon nicht. Wie VW mit den ID-Modellen, lagert auch Seat die E-Versionen aus, rein elektrisch fährt bei den Spaniern der Cupra Born. Bei den konventionelleren Antrieben rangiert die Leistung der Benziner, darunter zwei Mildhybride, von 90 bis 190 PS, beim Diesel wählen Sie zwischen 115 und 150 PS. Der einzige Plug-in-Hybrid generiert aus Verbrenner und E-Motor insgesamt 204 PS und rund 60 Kilometer rein elektrische Reichweite. Den stärkeren Plug-in aus dem Konzernregal mit 245 PS (Golf GTE) finden Sie bei Cupra. Eine weitere Alternative, die im Falle des VW nur noch beim Gebrauchtwagenhändler steht: die bivalente Erdgasversion, die, wie der Name schon verrät, hauptsächlich Erdgas konsumiert, aber auch normales Benzin verträgt. Zeigt sich Seat an dieser Stelle noch spendabel, folgt die erste Einschränkung prompt, denn freie Wahl zwischen Schalt- und Automatikgetriebe erhalten Sie nur beim Erdgas-Exemplar.
Stimmig sind die Aggregate allesamt, harmonieren gut mit dem jeweils zugeteilten Getriebe, wobei wir uns gerade im Fall des 190-PS-Benziners eine manuelle Version wünschen, ebenso beim stärkeren Diesel. Beim Cupra Leon listet der Katalog übrigens keinen einzigen Schalter mehr – enttäuschend. Erfreulich für alle Kilometersammler: Die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung fällt bei Seat traditionell sportlich aus, da bildet auch Leon Nummer vier keine Ausnahme. Alternativ zum eben erwähnten Sportfahrwerk, das die Linie FR mitbringt, steht das vorzügliche Adaptivfahrwerk aus dem Golf auch hier zur Verfügung. Der Aufpreis? 900 Euro. Dabei bleibt's nicht, die Progressivlenkung ist ebenfalls Teil des Dynamic-Pakets. Damit entspricht das Fahrverhalten auch der dynamischen Optik. Die Fuhre lenkt präzise, federt sportlich straff, aber keineswegs unkomfortabel. Je nach Vorliebe ordern Sie die Räder eine Nummer kleiner beziehungsweise größer, um den Komfort respektive den sportlichen Auftritt zu verbessern.
Der Leon profitiert von VWs Assistenz-Angebot
Die Assistenz stammt aus dem VW-Regal, daher profitiert auch der Leon von einem umfangreichen Angebot. Die drei Pakete beginnen mit M, dann folgt L, zum Schluss XL. Das Basispaket kostet 260 Euro und kommt mit Adaptivtempomat und Fernlichtassistent – beides werkelt zuverlässig. Paket L (720 Euro) erweitert den Umfang um einen Totwinkelassistenten und Ausstiegswarner. Sind Sie Fan des Navis (750 Euro), dann gibt's noch eine Verkehrszeichenerkennung obendrauf. Die Alternative: "Wireless Full Link" für nur 210 Euro. Das ermöglicht eine kabellose Verbindung von Apple CarPlay für eine ebenfalls problemlose Navigation. Android Auto braucht nach wie vor eine Verbindung per Kabel. Zurück zum Thema: Paket XL (930 Euro) bringt neben anderen Helferlein vor allem den Travel Assist mit, der zielsicher Abstand, Spur und Tempo während der Fahrt überwacht und entsprechend anpasst.
Bildergalerie
Kaufberatung Seat Leon
Modellpalette Seat Leon
Modell *
Motor/Hubraum
Getriebe (man. | automat.)
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Höchstgeschwindigkeit**
0–100 km/h **
Normverbrauch (WLTP) **
Abgas CO2 • Abgasnorm **
OPF • SCR-Kat.1) / AdBlue-T.
Grundpreis **
Fazit
1.0 TSI
R3, Turbo/999 cm3
5-Gang | –
66 (90)/5000-5500
175/1600-3000
183 | 184 km/h
12,6 | 13,2 s
5,4 l Super
3 | 124 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
20.570 Euro l 21.920 Euro
Klarer Tipp für den Wenigfahrer, der auch wenig befördert. Der Dreizylinder kommt gut vom Fleck, geht aber recht zügig in die Knie. Zur Option stehen Reference und Style.
1.0 TSI
R3, Turbo/999 cm3
6-Gang | –
81 (110)/5500
200/2000-3000
197 | 199 km/h
10,9 | 11,2 s
5,5 l Super
125 | 126 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
21.570 Euro l 22.870 Euro
Für 1000 Euro Aufpreis spendiert Seat einen sechsten Gang, mehr Leistung, Drehmoment und Top-Speed. In jedem Fall auch was für den Wenigfahrer.
1.0 eTSI
R3, Turbo/999 cm3
– | 7-Gang-DSG
81 (110)/5500
200/2000-3000
192 | 199 km/h
10,8 | 10,9 s
5,5 | 5,6 l Super
124 | 126 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
26.000 Euro l 27.350 Euro
Der Mildhybrid verzichtet auf ein Schaltgetriebe, geht dank E-Boost etwas flotter, bringt im Gegenzug aber 50 kg mehr auf die Waage, darf aber auch 60 kg mehr zuladen.
1.5 TSI
R4, Turbo/1498 cm3
6-Gang | –
96 (130)/5000-6000
200/1400-4000
208 | 209 km/h
9,4 | 9,7 s
5,5 l Super
124 | 125 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
24.450 Euro l 25.800 Euro
Seat steigert noch mal behutsam die Leistung, damit auch den Preis. Echte Vorteile bietet das Aggregat nicht, einzig die Anhängelast (1,4 t) liegt 100 kg über der 110-PS-Variante, aber 100 kg unter dem eTSI.
1.5 eTSI
R4, Turbo/1498 cm3
– | 7-Gang-DSG
110 (150)/5000-6000
250/1500-3500
217 | 218 km/h
8,5 | 8,7 s
5,7 l Super
130 | 129 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
29.850 Euro l 31.200 Euro
Der zweite Mildhybrid im Bunde, den Seat ausschließlich mit Linie Xcellence ausliefert. Auch hier entfällt das Sechsgang-Schaltgetriebe. 1,5 Tonnen gehen jetzt immer an den Haken.
1.5 TSI
R4, Turbo/1498 cm3
6-Gang | –
110 (150)/5000-6000
250/1500-3500
217 | 218 km/h
8,7 | 8,9 s
5,7 l Super
130| 129 g/km• Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
27.370 Euro l 26.620 Euro
Den Fünftürer binden die Spanier an Linie Xcellence, den Sportstourer erhalten Sie bereits mit Style, das spart knapp über 1000 Euro.
2.0 TSI
R4, Turbo/1984 cm3
– | 7-Gang-DSG
140 (190)/4200-6000
320/1500-4100
231 km/h
7,4 s
6,7 l Super
151 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
31.220 Euro l 32.370 Euro
Die Leistungsspitze vor den Cupra-Modellen, die Seat seit der Gründung ausgliedert. Ein Handschalter wäre im Zuge geringerer Kosten wünschenswert.
1.5 TGI
R4, Turbo/1498 cm3
6-Gang | 7-Gang-DSG
96 (130)/5000-6000
200/1400-4000
k. A.
k. A. | k. A.
k. A.
k. A. • k. A.
ja • –
k. A. l k. A.
Eine reine E-Version finden Sie beim Leon nicht. Bei passender Infrastruktur aber durchaus eine ansprechende Alternative. Marktstart Ende 2021.
2.0 TDI
R4, Turbo/1968 cm3
6-Gang | –
85 (115)/2750-4250
300/1500-2500
200 km/h
10,2 | 10,5 s
4,4 | 4,3 l Diesel
112 | 114 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
– • ja, 12 Liter
25.000 Euro l 26.350 Euro
Der Motor für die Wenig-Wenigfahrer. Wer es ganz gediegen angehen lässt, realisiert vielleicht die Werksangabe. Ordentliche 1,5 t Anhängelast.
2.0 TDI
R4, Turbo/1968 cm3
– | 7-Gang-DSG
110 (150)/3000-4200
360/1700-2750
215 | 217 km/h
8,5 | 8,8 s
4,4 | 4,4 l Diesel
5 | 116 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
– • ja, 12 Liter
30.180 Euro l 31.530 Euro
Unser Tipp für den Vielfahrer. Flott, sparsam, entspannt im Charakter. Wie schon beim 2.0 TSI wäre ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das den Preis etwas drückt, wünschenswert.
2.0 TDI 4Drive
R4, Turbo/1968 cm3
– | 7-Gang-DSG
110 (150)/3000-4200
360/1700-2750
- | 214 km/h
– | 8,4 s
– | 5,1 l Diesel
– | 133 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
– • ja, 12 Liter
– l 33.700 Euro
Der einzige Allradler ist nur für den Kombi erhältlich. Die Spanier erlauben Linie Style, so entgleitet der Preis nicht gänzlich in die Unverhältnismäßigkeit.
1.4 eHybrid
R4, Turbo, + E.-M./1395 cm3
– | 6-Gang-DSG
150 (204) (Systemleistung)
350 (Systemleistung)
220 km/h
7,5 | 7,7 s
1,1 l Super • 14,6/14,7 kWh
25 |26 g/km • Euro 6d-ISC-FCM
ja • –
35.280 Euro l 36.625 Euro
Der Öko-Ritter mit rund 60 lokal emissionsfreien Kilometer Reichweite. Ist der Akku erst mal leer, wirkt der Benziner unter Last sehr angestrengt.
Von
Christoph Richter
Kaufberatung Seat Leon
1/29
Seit 1999 gibt es den Seat Leon, immer auf Basis des VW Golf. Baureihe IV erschien 2020. Zeit für eine umfangreiche Kaufberatung!
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Wie im Golf, so müssen wir uns auch im Leon nahezu tasten- und schalterlos durch die Menüs touchen. Während der Testfahrt fällt unser Blick immer wieder auf das Display, verliert sich dabei in wenig übersichtlichen Strukturen. Selbst einfachste Tätigkeiten wie die Einstellung der Temperatur nerven auf Dauer, weil die Finger über eine Touchleiste fahren, die kein Feedback gibt. Das gilt ...
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
3/29
... auch für die Lautstärke, wo allerdings ein Schalter in der rechten Lenkradspeiche Abhilfe schafft. Was die Klimaanlage betrifft, da leistet auch ein Downgrade keinen Beistand.
An anderer Stelle weiß der Leon die Kritik dann zu dämpfen. Das volldigitale Kombiinstrument (450 Euro für Linie Style, darüber hinaus Serie) ermöglicht eine individuelle Einstellung mit zahlreichen Darstellungsmöglichkeiten. Schluss mit dem Teilen ist spätestens beim Head-up-Display, das der Golf bietet, der Leon hingegen nicht.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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LED-Scheinwerfer leuchten die Fahrbahn bereits ab der Einsteiger-Linie Reference aus, für Voll-LED-Technik inklusive schickem LED-Band über dem Heck berechnet Seat 1200 Euro bei Linie Style, 990 Euro bei den nachfolgenden.
Gerade häufig begehrte Extras wie beispielsweise die Rückfahrkamera (280 Euro) bleiben immer aufpreispflichtig bleiben. Gleiches gilt für Sitz- und Lenkradheizung, die die Spanier im Winter-Paket für 415 Euro bündeln.
Bei den Ausstattungslinien raten wir Ihnen, entweder auf Style (Tempomat, Einparkhilfe hinten) oder Xcellence (schlüsselloser Zugang, Ambientelicht, digitale Instrumente) zu setzen. Wer die Spur mehr Luxus nicht braucht, fährt mit Style keineswegs schlechter, wählt gewünschte Extras einfach dazu. Preislich trennen die Ausstattungen exakt 3050 Euro.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
8/29
Wer einen sportlichen Auftritt favorisiert, wählt die Linie FR, fährt dann mit etwas weniger Komfort, dafür etwas günstiger und mit Sportfahrwerk vom Hof.
Ganz unabhängig von der Linie steht Ihnen im neuen Leon deutlich mehr Platz als noch im Vorgänger zur Verfügung. Zur Karosserie: 6,7 Zentimeter mehr Radstand, 8,7 Zentimeter länger als der Golf und in Summe über 30 Zentimeter mehr als zum Vorgänger garantieren ein ordentliches Plus in allen Belangen.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Im Fond, anders als noch beim Vorgänger, fühlen sich selbst Großgewachsene sehr gut aufgehoben. Kopf-, Bein- und Fußraum fallen großzügig aus, das gefällt.
Heutzutage eine Seltenheit: Der Leon misst von Spiegel zu Spiegel 1,99 Meter, während mancher Konkurrent in dieser Klasse die Marke von zwei Metern deutlich überschreitet.
Einziges echtes Problem an dem schicken Auftritt ist die miserable Sicht nach hinten. Die Rückfahrkamera unterstützt den Fahrer natürlich, aber das leider auch nur bei Tageslicht. Bei Dunkelheit ist das Kamerabild sehr mäßig, selbst helfen können Sie sich durch wiederholtes Tippen auf die Bremse, die den Bereich hinter dem Auto etwas ausleuchtet.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Beim Kofferraumvolumen sticht der Leon glatt den Primus des Hauses aus. Mit 381 zu 380 Litern (1301 zu 1237 Litern) liegt Spanien hier vor Deutschland.
In der Kombi-Version sieht es etwas anders aus: Mit 620 zu 611 und 1642 zu 1600 Litern übertrifft der Golf Variant den Sportstourer zumindest beim maximalen Volumen leicht.
Was Qualität und Verarbeitung betrifft, nehmen sich Leon und Golf ebenfalls nicht viel. Beide liegen auf gutem Niveau, erreichen aber nicht mehr das ihrer Vorgänger. Seat bietet eine ansprechende Materialauswahl, erst unterhalb der Mittelkonsole grüßt dann nur noch Hartplastik.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Motoren führen die Spanier reichlich im Programm. Erdgas, Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid. Gleich vorab: Den Cupra, behandeln wir in dieser Kaufberatung nicht, da Cupra mittlerweile als eigene Marke firmiert. Als reine E-Version fährt der Leon nicht. Seat lagert die E-Versionen aus, rein elektrisch fährt bei den Spaniern der Cupra Born.
Bild: Seat S.A.
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Bei den konventionelleren Antrieben rangiert die Leistung der Benziner, darunter zwei Mildhybride, von 90 bis 190 PS, beim Diesel wählen Sie zwischen 115 und 150 PS.
Der einzige Plug-in-Hybrid generiert aus Verbrenner und E-Motor insgesamt 204 PS und rund 60 Kilometer rein elektrische Reichweite. Den stärkeren Plugi-n aus dem Konzernregal mit 245 PS (Golf GTE) finden Sie bei Cupra.
Eine weitere Alternative, die im Falle des VW nur noch beim Gebrauchtwagenhändler steht: die bivalente Erdgasversion, die hauptsächlich Erdgas konsumiert, aber auch normales Benzin verträgt. Zeigt sich Seat an dieser Stelle noch spendabel, folgt die erste Einschränkung prompt, denn freie Wahl zwischen Schalt- und Automatikgetriebe erhalten Sie nur beim Erdgas-Exemplar.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
20/29
Stimmig sind die Aggregate allesamt, harmonieren gut mit dem jeweils zugeteilten Getriebe, wobei wir uns gerade im Fall des 190-PS-Benziners eine manuelle Version wünschen, ebenso beim stärkeren Diesel. Beim Cupra Leon listet der Katalog übrigens keinen einzigen Schalter mehr – enttäuschend.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Erfreulich für alle Kilometersammler: Die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung fällt bei Seat traditionell sportlich aus, da bildet auch Leon Nummer vier keine Ausnahme.
Alternativ zum Sportfahrwerk, das die Linie FR mitbringt, steht das Adaptivfahrwerk aus dem Golf auch hier zur Verfügung. Der Aufpreis? 900 Euro. Dabei bleibt's nicht, die Progressivlenkung ist ebenfalls Teil des Dynamic-Pakets. Damit entspricht das Fahrverhalten auch der dynamischen Optik. Die Fuhre lenkt präzise, federt sportlich straff, aber keineswegs unkomfortabel.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
23/29
Die Assistenz stammt aus dem VW-Regal. Die drei Pakete beginnen mit M, dann folgt L, zum Schluss XL. Das Basispaket kostet 260 Euro und kommt mit Adaptivtempomat und Fernlichtassistent – beides werkelt zuverlässig. Paket L (720 Euro) erweitert den Umfang um einen Totwinkelassistenten und Ausstiegswarner.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Sind Sie Fan des Navis (750 Euro), dann gibt's noch eine Verkehrszeichenerkennung obendrauf. Die Alternative: "Wireless Full Link" für nur 210 Euro. Das ermöglicht eine kabellose Verbindung von Apple CarPlay für eine ebenfalls problemlose Navigation. Android Auto braucht nach wie vor eine Verbindung per Kabel.
Bild: Tobias Kempe / AUTO BILD
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Zurück zum Thema: Paket XL (930 Euro) bringt neben anderen Helferlein vor allem den Travel Assist mit, der zielsicher Abstand, Spur und Tempo während der Fahrt überwacht und entsprechend anpasst.
Unser Tipp für Wenigfahrer: Er tendiert im Bestfall zu 110, nicht 90 PS, da der stärkere Motor mit sechstem Gang vorfährt. Erfreulich: Seat bindet die höheren Linien nicht an die leistungsstärkeren Motoren. Einen Blick dürfen Sie auch gern auf das umweltfreundliche Erdgas-Exemplar werfen. Empfehlung: 1.0 TSI (110 PS)/1.0 TGI; ab 21.570 Euro/k. A.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
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Unser Tipp für Vielfahrer: Sie fahren selbstverständlich noch Selbstzünder. Die 150 PS kommen auch mit voller Besetzung und gefülltem Kofferraum noch gut vom Fleck, und das bei angemessenem Verbrauch. Wer das Maximum an Effizienz sucht, wählt das schwächere Aggregat mit 115 PS (26.930 Euro) und fährt hinterm Lkw. Empfehlung: 2.0 TDI (150 PS); ab 30.180 Euro.
Bild: Thorsten Weigl / AUTO BILD
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Unser Tipp für sportliche Fahrer: Er muss sich die Frage stellen, wie sportlich es denn sein soll. Für den schnellen Ritt von A nach B reicht der 2.0 TSI ohne Wenn und Aber. Wer aber auch mal am Wochenende gern die Landstraße heimsucht, der kauft besser den 245 PS starken Cupra Leon. Empfehlung: 2.0 TSI/Cupra Leon; ab 31.220 Euro/36.120 Euro.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Fazit: Die Qualitäten des Spaniers stehen außer Frage. Klasse Fahrleistungen, ein tolles Raumangebot, dazu ein umfangreich bestücktes Programm an optionaler Ausstattung. Das gibt's bei Seat aber auch nicht geschenkt, der Preis liegt fast auf einem Niveau mit dem Golf, von dem er sein einziges echtes Manko übernimmt: das Infotainment.