Spritpreise: Benzin, Diesel, Kraftstoff, Steuern
Benzin und Diesel kosten wieder so viel wie zu Kriegsbeginn

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Benzin und Diesel sind in Deutschland erneut günstiger geworden. Der Durchschnittspreis für den Liter bewegt sich wieder auf dem Niveau wie zu Beginn des Ukraine-Krieges. Aktuelle Kraftstoffpreise und Tipps zum Sparen!
Bild: dpa
Inhaltsverzeichnis
- Was kosten Benzin und Diesel aktuell?
- Wie teuer war Kraftstoff im Februar 2023?
- Warum war Diesel lange Zeit teurer als Benzin?
- Was kostet Benzin aktuell in Europa?
- 2022 war das bislang teuerste Tankjahr
- Was kosteten Super und Diesel 2022?
- März 2022 teuerster Monat, Münchner am ärmsten dran
- Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?
- Wie hoch ist der CO2-Preis für Benzin und Diesel?
- Wie kann man beim Tanken sparen?
- Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?
Diesel um 2,6 Cent, Benzin um 2,7 Cent: Kraftstoff in Deutschland ist in der vergangenen Woche erneut günstiger geworden. Hauptgrund dafür ist der erneut gesunkene Rohölpreis. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt rund 75 Dollar – und damit zwei Dollar weniger als in der Vorwoche und sogar neun Dollar weniger als Anfang März.
Laut ADAC-Auswertung vom 22. März 2023 kostet der Liter Super E10 derzeit im bundesweiten Mittel 1,735 Euro, Diesel ist durchschnittlich für 1,695 Euro an deutschen Tankstellen zu haben. Nach Angaben des Automobilclubs war Diesel zuletzt am 24. Februar 2022 günstiger – der Tag, als der Ukraine-Krieg begann. Auch Super E10 befindet sich in etwa auf dem damaligen Preisniveau, war zwischenzeitlich aber noch billiger als jetzt. (Hier gibt's wertvolle Spritspartipps!)
Im Februar war Diesel im Vergleich zu Superbenzin um 9 Cent erschwinglicher geworden. Laut Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe) kostete ein Liter Diesel im bundesweiten Schnitt rund 1,7645 Euro. Das waren 8 Cent weniger als im Vormonat und ein Bestwert seit einem Jahr. Der Preis für Super E10 hingegen kletterte um einen Cent nach oben auf 1,7603 Euro. Der Unterschied beträgt also nur noch 0,42 Cent pro Liter.
Hauptgrund dafür, dass Diesel lange sehr viel teurer war als Superbenzin, war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der eine dauerhaft hohe Nachfrage nach Heizöl auslöste, wie Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, erläutert. Zudem griff die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurück.

Der unsäglich russische Angriffskrieg in der Ukraine hatte eine weltweite Energiekrise und steigende Kraftstoffpreise zur Folge.
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Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre war Diesel wegen der niedrigeren Besteuerung im Schnitt gut 15 Cent günstiger als E10. Im Oktober 2022 ging die Preisschere zwischen Super E10 und Diesel aber auf fast 20 Cent zuungunsten von Diesel auseinander. Ende Januar 2023 war die Schere wieder auf wenige Cent pro Liter zusammengegangen.
Wer langsam an die Planung seiner nächsten Urlaubsreise denkt oder nahe der deutschen Grenze wohnt, den dürften die Spritpreise im nahegelegenen europäischen Ausland interessieren.
Spritpreise im europäischen Ausland
Land
Literpreis Super
Literpreis Diesel
Belgien
Dänemark
Deutschland *
Frankreich
Griechenland
Italien
Kroatien
Luxemburg
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Schweden
Schweiz **
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechien
Ungarn
Beim Vergleich fällt auf, dass sich der Tanktourismus aktuell mit wenigen Ausnahmen – wenn überhaupt – in Richtung (Süd-)Osten lohnt. In Richtung Norden (Dänemark) oder Westen (Frankreich) kann es teils deutlich teurer werden. Allerdings sind die Preise laut ADAC nur als Größenordnung zu verstehen und nicht 1:1 mit Deutschland vergleichbar. Zudem können auch im Ausland zum Teil starke regionale Unterschiede herrschen.
Auch wenn sich zum Jahresende hin die Lage wieder deutlich entspannte, war 2022 Kraftstoff in Deutschland insgesamt so teuer wie nie. "Trotz des dreimonatigen Tankrabatts im Sommer war 2022 das teuerste Tankjahr seit Start unserer regelmäßigen ganzjährigen Auswertungen im Jahr 2013", sagte Branchenexperte Steffen Bock.
Laut Clever-Tanken-Auswertung kostete der Liter Super E10 im Durchschnitt etwa 1,8645 Euro, also rund 34 Cent mehr als im Jahr 2021. Diesel wurde im Jahresvergleich noch viel teurer: Für einen Liter mussten im Jahresschnitt rund 1,9522 Euro bezahlt werden, das waren satte 57 Cent mehr als im Vorjahr!
Den Vogel schoss dabei der März 2022 ab, als kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs der Preis sowohl für Diesel (2,1441 Euro) als auch für Super E10 (2,0697 Euro) deutlich über 2 Euro lag. Im Städte-Ranking belegte München den unrühmlichen Platz eins. Gemessen am Bundesdurchschnitt waren hier beide Kraftstoffsorten (Benzin 1,8879 Euro; Diesel 1,9825 Euro) am teuersten.
Ein großer Teil des Spritpreises in Deutschland sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein. Durch schwankende Preise im Großhandel und Sonderfälle wie den Ukraine-Krieg sieht es in der Realität an der Tankstelle aber oft anders aus.

Derart hohe Spritpreise bekamen Autofahrer vor allem im März 2022 häufig zu sehen.
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Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt
Jahr
CO2-Preis/Tonne
Preisaufschlag/Liter Benzin
Preisaufschlag/Liter Diesel
2021
2022
2023
2024
2025
2026
Die CO2-Bepreisung war zum 1. Januar 2021 mit 25 Euro je Tonne CO2 gestartet. Die Preise für Benzin waren dadurch um 7,0 Cent pro Liter, die für Diesel um 7,9 Cent gestiegen. 2022 wurde der CO2-Preis auf 30 Euro pro Tonne erhöht. Damit verteuerte sich Super E10 abermals um 1,4 Cent und Diesel um 1,6 Cent. Die dritte Stufe zum 1. Januar 2023 wurde wegen der gestiegenen Energiekosten hingegen um ein Jahr verschoben.
Clever-Tanken-Gründer Steffen Bock empfiehlt, vor allem auf den richtigen Zeitpunkt fürs Tanken zu achten: "Gravierender als die Schwankungen an einzelnen Tagen sind die Preissprünge, die wir an Tankstellen über den Tag verteilt beobachten." Diese könnten an derselben Tankstelle schon mal bis zu 15 Cent, in einer Stadt sogar bis zu 22 Cent pro Liter betragen.
Bis zu 12 Cent pro Liter können Autofahrer sparen, wenn sie zur richtigen Tageszeit an die Zapfsäule fahren. Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern satte 6 Euro aus. Dies gilt für Super E10 wie für Diesel.
Die niedrigsten Tagespreise an den Tankstellen werden laut ADAC-Auswertung vom Juli 2022 zwischen 20 und 22 Uhr erreicht. Aber auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist bereits relativ günstig. Teuerster Tankzeitpunkt ist morgens kurz nach 7 Uhr. Zwischen 5 und 11 Uhr schwanken die Preise recht stark und liegen fast immer über dem Niveau des restlichen Tages. Ab Mittag sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr. (So viel Sprit darf man bunkern)
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