Suzuki Swace (2023): Facelift, Preis, Test, Kombi, Hybrid
Ist der Swace mehr als nur ein Corolla-Zwilling? Der Test!

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Der Suzuki Swace ist ein Corolla-Zwilling – oder war es zumindest, denn das Facelift unterscheidet ihn nun deutlicher vom Toyota. Überzeugt der Kombi im Test?
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Seine Familie kann man sich nicht aussuchen – zumindest unter Menschen. In der Industrie sieht das anders aus: "Badge-Engineering", also ein fremdentwickeltes Modell einfach umzulabeln und dann als sein eigenes zu vermarkten, dieses Geschäftsmodell gibt es für Autos seit Ewigkeiten. Und es scheint über alle Klassen hinweg immer beliebter zu werden. Siehe VW Caddy und Ford Tourneo, Toyota GR86 und Subaru BRZ. Und dann eben diese zwei: Suzuki Swace und Toyota Corolla ähneln sich bis auf die Dachantenne. Oder?
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Nicht ganz. Von außen, das geben wir zu, lassen sich beide auch nach dem jüngst erfolgten Facelift nur schwer auseinanderhalten. Auf der Heckklappe hat Suzuki das mit dem Badge-Engineering etwas zu wörtlich genommen und einfach eine Art metallenen Sticker verwendet, um die Aussparung für das runde Toyota-Logo abzudecken. Was genauso bescheiden aussieht, wie es klingt.
Beim Infotainment fährt der Swace dem Corolla hinterher
Im Innenraum hingegen unterscheiden sich die beiden Modelle seit der Überarbeitung klar. Der Corolla kommt seitdem immer mit großem volldigitalen Kombiinstrument und 10,9-Zoll-Infotainment. Der Swace wurde zwar ebenfalls modernisiert, allerdings bescheidener. Tankfüllstand und Kühlmitteltemperatur werden hier immer noch analog dargestellt, der Infotainment-Screen fällt eine Nummer kleiner aus.

Aufgeräumtes, im Grunde selbsterklärendes Cockpit. Nur das Lenkrad ist etwas überfrachtet.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Softwareseitig sieht das System dagegen sehr ähnlich aus – bis auf den Fakt, dass es kein eingebautes Navi gibt, hier also immer Apple CarPlay und Android Auto herhalten müssen. Interessantes Detail: Die Beleuchtung der Fensterheber, die Toyota beim Facelift bei drei von vier Fenstern weggespart hat, hat der Suzuki nach wie vor.

Die Sitzheizung wird – wie Tradition beim Toyota Corolla – auch hier über fest einrastende Kippschalter bedient.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Suzuki Swace mit gewohnt geräumigem Innenraum
Ansonsten gibt sich der Swace innen gewohnt geräumig, hinten sitzt man etwas zu hoch, unter den Rücksitzen ist der Akku untergebracht. Der Knieraum reicht völlig aus. Als Limousine mit kürzerem Radstand (wie der Corolla) ist der Suzuki übrigens nach wie vor nicht erhältlich, sondern nur als Kombi mit 596 bis 1606 Liter Kofferraumvolumen.

596 bis 1606 Liter Kofferraum sind ungefähr Klassendurchschnitt und für einen Hybrid ein guter Wert.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Von der Überarbeitung des Antriebs hat der Suzuki dagegen in vollem Umfang profitiert. Überhaupt stellt der ausgeklügelte Vollhybrid eigentlich das Kaufargument für den Swace dar. Die fünfte Generation des Toyota-Hybrids ist leicht erstarkt, leistet nun 140 statt 122 PS. Zustande kommt der Unterschied durch einen nun 95 PS starken E-Motor (vorher 72 PS) und eine neu abgestimmte Motorsteuerung.
Hybridantrieb erlaubt 1,5 Kilometer rein elektrisches Fahren
Die Zeit für den Landstraßensprint liegt nun bei 10,4 Sekunden, was in Ordnung geht. Ebenfalls spürbar ist der neue, leistungsfähigere Lithium-Ionen-Akku, er hält länger durch. Anderthalb Kilometer am Stück rein elektrisch fahren? War früher nicht drin, ist jetzt möglich.

1,90-Meter-Mann Ivo leidet etwas unter der hoch montierten Bank.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Dann springt der 1,8-Liter-Sauger (98 PS) kurz zur Hilfe, lädt den Akku nach. Und hilft zwar auch beim Anfahren, allerdings geschieht das seltener als früher. Auf der Autobahn geht dem Swace oberhalb der Richtgeschwindigkeit etwas die Puste aus, das ist aber ohnehin nicht sein Spezialgebiet. Stadtverkehr schon, da stehen am Ende einer Fahrt meist Werte zwischen vier und fünf Litern auf dem Bordcomputer. Auf unserer Testrunde haben wir inklusive Autobahnanteil 5,4 Liter Verbrauch gemessen, für einen ausgewachsenen Kombi wirklich ein Wort.
Eco-Reifen sorgen für langen Bremsweg
Dabei hilfreich: die 16-Zoll-Räder mit Bridgestone-Ecopia-Reifen, die dem Swace allerdings auch die Bremswerte verhageln. Über 38 Meter bis zum Stillstand sind einfach nicht zeitgemäß. Das an sich harmonisch abgestimmte Fahrwerk scheitert dann auch ein wenig am schwammigen Einlenkverhalten der Eco-Gummis.

Wer Metalliclack will, zahlt beim Swace 690 Euro drauf.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Preislich wird's noch mal interessant: Für den Swace lassen sich zwar keinerlei Extras ordern, bis auf die Außenfarbe ist alles fix. Aber das Paket, das Suzuki schnürt, ist umfangreich: Bi-LED-Licht, Parkpiepser rundum, Rückfahrkamera, getönte Scheiben, Sitz- und Lenkradheizung, ACC, Totwinkelwarner – wer statt Corolla den Swace zur Familie zählen will, spart so ziemlich genau 2000 Euro.
Fazit
Klar, man muss sich im Gegensatz zum Toyota Corolla einschränken: keine Optionen, kein großer Hybrid, kürzere Garantie. Aber der Suzuki Swace bleibt über die gute Ausstattung und den Preis interessant. Und der Hybridantrieb ist eben verdammt ausgereift.
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