Test Ford Kuga/VW Tiguan
Besser als der Beste?

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Spät kommt es, das SUV von Ford. Mit knackigem Design will der Kuga Marktführer VW Tiguan Kunden abjagen. AUTO BILD hat die Konkurrenten zur Ausfahrt gebeten.
Deutschland liebt das SUV, mehr denn je. SUV wie "Sports Utility Vehicle", was mit Geländewagen nur unzureichend übersetzt ist. Alleskönner wäre treffender. Sicher, da gibt es Leute, die uns auffordern, die SUV in Zahlung zu geben und stattdessen Windmühlen zu kaufen. Aber der Trend zum allradgetriebenen Hochsitz hält an. Dumm nur, dass er an Ford vorbeiging, denn dort gab es bisher keinen. Höchste Zeit deshalb für den Ford Kuga, der bei den kompakten SUV eigene Akzente setzen soll. Das muss er auch, denn der Kuchen ist in diesem Segment schon so gut wie verteilt. Warum also ein Kuga, wenn es zum Beispiel auch der neue Tiguan von VW sein könnte? Wir suchen die Antwort in Spanien, wo Ford das neue Allradtier von der Leine lässt: die erste Kuga-Fahrt unter Anwesenheit eines Tiguan. Eine harte Nuss für den Kölner Nachzügler.

Wer Gediegenheit sucht, wird beim Tiguan fündig

Reicht das, um den allseits hochgelobten Tiguan in die Wüste zu schicken? Erster Eindruck: Viel fehlt nicht. Auf den kurvenreichen Buckelpisten Südspaniens glänzt der Kuga mit BMW X3-verdächtigen Handlingqualitäten – hohe Lenkpräzision gepaart mit fast sportlicher Agilität, zumindest an SUV-Gepflogenheiten gemessen. Dazu eine straff gedämpfte Federung, die auch grobe Verwerfungen der Fahrbahn wegsteckt. Da setzt der Ford wieder mal Maßstäbe. Die elektrische Servolenkung stellt drei Geschmacksrichtungen (Komfort, Normal, Sport) zur Auswahl, die sich in Form unterschiedlicher Lenkkräfte bemerkbar machen. Schön auch, wie die Haldex-Kupplung bei entsprechender Gaspedalbehandlung lästiges Untersteuern in Kurven unterbindet. Alles in allem ein Fahrwerk, das Lust auf mehr Leistung macht.
Im VW keimt dieser Wunsch kaum auf. Sicher, auch der Tiguan gibt sich erfreulich handlich, aber im direkten Vergleich fehlt ihm das sportlich Direkte. Dafür lässt er sich leichter schalten, und der neue Zweiliter-Diesel mit Common-Rail-Einspritzung (140 PS) läuft geschmeidiger. Sollten stattdessen Ausflüge abseits der Straße auf dem Programm stehen, dann äußern sich beide eindeutig: "Im Zweifel lieber nicht." Doch wenn es partout sein muss, dann sind die Aussichten im Ford nicht schlechter als im VW. Jetzt noch die Preisfrage: Ist der Kuga ein Schnäppchen? Antwort: nein. Mit 28.500 Euro unterbietet er den Tiguan um gerade mal 300 Euro.
Das Fazit von AUTO BILD-Redakteur Wolfgang König
Nicht nur SUV-Fans könnten sich für den Kuga erwärmen. Schon weil er nicht so klobig daherkommt wie viele seiner Artgenossen. Und weil er beim Fahren kaum Kompromisse verlangt. Da wird es der vergleichsweise brave VW Tiguan künftig etwas schwerer haben.
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