Test Ford Mondeo/Mercedes C 180 K/Skoda Octavia
Wer hat hier den Stern verdient?

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Preis und Platz gegen Prestige und Premium: Fast 10.000 Euro liegen zwischen Skoda Octavia und Mercedes C 180 K. Und mehr als 6000 Euro beträgt die Differenz zum Ford Mondeo. Mal sehen, ob hier ein neuer Stern aufgeht.
Egal ob bei Klamotten, Küchengeräten oder Tiefkühl-Kost: Marken helfen uns durch den Dschungel des Warenangebotes. Großen, bekannten Marken vertrauen wir. Boss, Miele oder Iglo kennt jedes Kind. Für Autos gilt das natürlich auch. Zwar betonen die Käufer in Umfragen gern, dass für sie vor allem Umwelt, Sicherheit und Zuverlässigkeit eine Rolle spielen. Schon klar. Aber Hand aufs Herz, wem ist die Marke wirklich egal? Genauso klar ist auch, dass sich Porsche, Audi, BMW und Co ihre guten Namen saftig bezahlen lassen. Prestige kostet. So wie bei Mercedes. Der C 180 Kompressor mit 156 PS ist der Einstieg in die C-Klasse, der Basis-Benziner. Und dafür berechnen die Stuttgarter beim Classic 29.988 Euro, beim hier getesteten Avantgarde 32.106 Euro. Stolze Preise für eine Mittelklasse-Limousine mit Vierzylinder. Vielleicht hilft da der Skoda Octavia weiter?

Der Mondeo fährt entspannt, aber nicht so agil wie der Mercedes

Der Mercedes begnügt sich zwar mit 8,6 Litern, aber auch das ist noch kein Sparsamkeitsrekord. Ansonsten macht der 1,8-Liter-Kompressor seine Sache deutlich besser als der Ford und empfiehlt sich als gelungener Basis-Benziner. Mit dem lebhaften, aufgeladenen Aggregat und den 156 PS kann man flott unterwegs sein. Er schiebt kräftig an und entwickelt seine Kraft gleichmäßig und unaufgeregt. Die Gänge fünf und sechs sind allerdings lang und eher fürs Sparen ausgelegt. Sehr passend das Fahrwerk, beim Avantgarde mit 17-Zöllern. Die machen den Mercedes noch einmal fahraktiver. Wie präzise und agil er um die Ecken geht, ist schon erstaunlich. Die großen Räder schränken den Komfort natürlich etwas ein – der Mercedes federt trotzdem stets souverän. Bei Fahrverhalten und Motor zeigt der C 180 dem Mondeo also deutlich seine Grenzen, beim Platz muss er dem Ford den Vortritt lassen. Vorn ist er zwar ähnlich großzügig geschnitten, im Fond aber überraschend eng – er bietet hier sogar weniger Platz als der auch nicht gerade üppige Skoda. Trost spenden die erstklassigen, gut ausgeformten Sitze.
Ein wirklicher Klassenunterschied ist bei den Dreien nicht spürbar

Der Octavia passt schon mal mit seiner Größe ideal zum Mercedes, ist praktisch auf den Zentimeter genauso groß. Vorn gibt es spürbar weniger Platz als bei den beiden anderen, im Fond bietet er immerhin einen Hauch mehr Bewegungsfreiheit als die C-Klasse. Die Sitze sind straffer gepolstert als in Ford und Mercedes und bieten vorn viel Seitenhalt, im Fond ist jedoch die Lehne zu niedrig. Dafür punktet der Oktavia mit dem größten Kofferraum dieses Vergleichs – und hat als einziger eine große, praktische Heckklappe.
Das beste Stück am Auto ist zweifellos der neue 1,8-Liter-Direkteinspritzer mit Turbo und 160 PS, direkt aus dem Audi/VW-Regal. Genau damit fährt der Skoda plötzlich in einer anderen Liga. Das heißblütige, quicklebendige Triebwerk befeuert den Tschechen derart, dass sich mancher A4-/3er-Fahrer demnächst vor schnellen Octavia in der linken Spur fürchten sollte. Die Fahrleistungen sind ebenso erstklassig wie der Verbrauch: nur 7,5 Liter. Mit seinem Fahrverhalten erreicht der Skoda nicht ganz die Ausgewogenheit des Ford oder die Präzision des Mercedes. Er liegt straff und unauffällig und federt anständig. So, wie man das von einem Auto seiner Art erwartet. Nicht erwartet haben wir, dass er am Ende vorn liegt: Aber den gewaltigen Preisunterschied kann der Mercedes nicht mehr wettmachen. Trotz herausragender Fahreigenschaften und des gelungenen Motors. Einen Stern hat sich der Skoda aber auch verdient.
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke

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