Test Opel Ampera
Mit Spannung erwartet

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Opel wandelt Volt in Ampera – der mit dem Chevrolet Volt baugleiche Ampera soll ab 2011 dem Elektroantrieb große Sprünge ermöglichen. Wolfgang König hat schon einmal Platz genommen.
Watt, Volt gleich Ampere? Setzen, sechs, hätte unser Physiklehrer gesagt (denn Volt gleich Watt geteilt durch Ampere). Bei Opel sind sie da nicht so streng: Ampera heißt dieser Opel der Zukunft, aber bis auf ein paar Designänderungen gleicht er dem Volt von Chevrolet, wie er in den USA bereits vorgeführt wurde. Künstlerische Freiheit, meinen die Zuständigen, und immer noch besser als Opel Ohm oder gar Ohma. Was steckt dahinter? Strom natürlich, nur dass es sich beim Ampera weder um ein reines Elektro- noch um ein klassisches Hybridauto handelt.
Der Ampera lädt seine Batterie auch während der Fahrt auf
Letzteres würde zwei Antriebsaggregate bedeuten, die von unterschiedlichen Energiequellen gespeist werden, und die hat er nicht. Er hat nur eines, und das ist ein 150 PS starker E-Motor. Das Besondere: Während einem normalen Elektroauto früher oder später (meist früher) der Stoff ausgeht, was zu einem mehrstündigen Tankstopp an der Steckdose zwingt, lädt der Ampera seine Batterie auch während der Fahrt auf. Und zwar mittels eines Benziners plus Generator. Voltec-Antrieb nennt Opel die Technik. In der Praxis funktioniert das dann so: Zu Hause hängt das Auto am 230-Volt-Netz, fährt der Ampera dann los, reicht der Saft ohne jede motorische Unterstützung für 60 Kilometer. Dabei darf er, so versichert Projektleiter Christian Thiel, auch schon mal seine Spitze von 161 km/h ausfahren und in neun Sekunden von null auf Tempo 100 beschleunigen. Und da statistisch 80 Prozent der Deutschen nur 50 Kilometer am Tag fahren, wird im Normalfall kein Tropfen Benzin verbrannt.
Mit großer Reichweite als Allrounder geplant

Der Spareffekt dürfte sich dann allerdings in engen Grenzen halten. Schließlich bezieht das Auto die Energie, die es zum Fahren benötigt, spätestens nach 60 Kilometern ausschließlich aus dem Benzintank – wenn auch über Umwege (Generator – Batterie – E-Motor). Sicher, der Verbrenner läuft mit konstanter Drehzahl im optimalen Bereich, und auf ein Getriebe kann verzichtet werden. Außerdem wird die Energie beim Bremsen aufgefangen und der Batterie zugeführt. Aber dem stehen die systembedingten Übertragungsverluste und das höhere Gewicht (erhöhter Rollwiderstand) gegenüber. Schließlich soll der Ampera rund 250 Kilogramm mehr auf die Waage bringen als ein vergleichbares Auto ohne Voltec-Antrieb. Wieder mal kein Wunderauto also, aber eines, das über Land nicht mehr verbrauchen soll als ein guter Diesel, versichert Opel-Experte Thiel. Wenig genug für einen Aktionsradius von 500 Kilometern.
Die Batterien halten laut Opel 160.000 Kilometer

So funktioniert die Technik des Ampers
Anders als Hybridautos, die zwei Antriebsquellen besitzen, fährt der Ampera immer nur mit der Kraft seines 150 PS starken Elektromotors. Ist die 16 kWh starke Batterie nach spätestens 60 Kilometern leer genudelt, springt der Verbrennungsmotor an und produziert den Strom an Bord. Getankt wird Benzin oder Ethanol, allerdings stößt der Zukunfts-Opel dann auch CO2 aus. Zusätzlich können die Batterien bei stehendem Fahrzeug durch ein Ladekabel Strom zapfen. Das E-Auto kommt ab 2010 zuerst als Chevrolet Volt auf den Markt, 2011 folgt der Ampera. Als Plattform für Opels E-Auto dient die Technik des nächsten Astra.
Fazit
Im reinen E-Betrieb soll der Ampera mit einem Fünftel der beim Benziner fälligen Kraftstoffkosten auskommen – so weit, so gut. Auch der Vorzug des Aktionsradius leuchtet ein. Ob er aber wirklich die Um - welt schont? Unsere englische Schwesterzeitschrift AUTO EXPRESS ermittelte: Die Batterien an der Steckdose aufzuladen erzeugt umgerechnet 124 Gramm CO2/100 km. Kein großer Fortschritt also. Dennoch: Wenn schon E-Antrieb, dann macht die Opel-Lösung Sinn.
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