Gutes Geschäft für Mercedes und BMW

Die deutschen Autobauer haben das Jahr 2004 in den USA zumeist mit überraschend starken Dezember-Verkaufszahlen abgeschlossen. Dagegen mußten die zwei größten US-Hersteller General Motors und Ford trotz neuer Modelle und Rabattprogrammen vor allem an die japanische Konkurrenz Marktanteile abtreten. Europas größter Autokonzern Volkswagen konnte sich nach einem Absatzeinbruch im November erholen und wies für Dezember ein Plus von 14,7 Prozent aus. Zuletzt hatte VW in den USA im Mai zugelegt. Die Negativbilanz der Wolfsburger für das Jahr 2004 – ein Verkaufsrückgang von 15,7 Prozent auf 256.111 Einheiten – besserte dies aber nur wenig auf.

Insgesamt legten die Autoverkäufe in den USA im Dezember um acht Prozent zu. Im Gesamtjahr wuchs der größte Automobilmarkt der Welt wie erwartet um 1,4 Prozent auf 16,8 Millionen Stück. Der Zuwachs sei eine Folge der anhaltend hohen Verkaufsanreize der Hersteller auf dem US-Markt, erklärte Robert Heberger vom Bankhaus Merck Finck. Für 2005 erwartet er einen stagnierenden Markt. Unter den großen Drei der US-Autobranche werde Chrysler voraussichtlich auch dieses Jahr besser abschneiden als GM und Ford.

Unter den deutschen Herstellern glänzten BMW und Mercedes-Benz. Die Münchner erzielten im Dezember mit einem Zuwachs von 13,2 Prozent einen Absatzrekord. Im Gesamtjahr setzte BMW 296.111 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini ab, 6,6 Prozent als ein Jahr zuvor und ebenfalls Rekord. Mercedes-Benz verkaufte im Dezember 26.607 Einheiten. Ein Plus von 18,5 Prozent, nachdem die Marke lange hinter dem Vorjahresabsatz herhinkte. Im Gesamtjahr lag der Absatz mit 221.610 Einheiten rund ein Prozent über Vorjahr.

Smart checkt US-Launch des fortwo

Die DaimlerChrysler-Tochter Smart denkt unterdessen offenbar intensiv über eine Markteinführung des zweisitzigen fortwo in den USA nach. Nach Angaben aus Konzernkreisen soll auf der Autoshow in Detroit, die mit den Pressetagen am 9. Januar beginnt, ein Bild von der Resonanz in den USA für den zweisitzigen Smart fortwo gewonnen werden. Unterstützt werden die Überlegungen zur Markteinführung offenbar durch den Erfolg des Smart in Kanada. Dort wurden in drei Monaten rund 1000 Fahrzeuge verkauft, außerdem liegen nach Smart-Angaben 3000 Vorbestellungen vor.

Bei der Volkswagen-Tochter Audi sanken die Absätze im Dezember um knapp 19 Prozent, 2004 um zehn Prozent auf 77.917 Fahrzeuge. Der sonst erfolgsverwöhnte Sportwagenhersteller Porsche war zuletzt in den USA weniger erfolgreich – der Dezember-Absatz sank um 7,2 Prozent. Das Unternehmen begründete den Rückgang damit, daß der neue Boxster erst im Januar auf den US-Markt kommt. Dennoch habe Porsche 2004 dank des Geländewagens Cayenne in den USA einen Rekordabsatz von 33.289 Einheiten (plus 10,4 Prozent) erzielt.

Verlierer des US-Autojahres waren GM und Ford. Der Absatz von GM ging im Dezember um sechs Prozent zurück, im Gesamtjahr um ein Prozent. Ford verkaufte – ohne zum Konzern gehörende Importmarken und größere Nutzfahrzeuge – zum siebten Mal in Folge in einem Monat weniger Fahrzeuge. Unter den "großen Drei" legte nur Chrysler zu. Die japanischen Hersteller Nissan, Honda und Toyota wiesen im Dezember prozentual zweistellige Zuwächse aus.