Vergleich A4/C-Klasse/3er
Ein richtig großer Auftritt

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Tusch, Bühne frei: Der neue Audi A4 ist da. Und im ersten Vergleich muss er gleich richtig ran. Gegen BMW 318d und Mercedes C 200 CDI wird der neue Star der Mittelklasse gesucht.
Am klassischen Stufenplan aller Hersteller kommen natürlich auch die klassischen Stufenhecks nicht vorbei: Bei jedem Modellwechsel werden sie ein Stück größer. So legten 3er-BMW und Mercedes C-Klasse zuletzt jeweils um fünf Zentimeter zu, Audi streckte seinen taufrischen A4 gleich um stattliche zwölf. Zum Gardemaß des alten A6 fehlen ihm nun nur noch zehn Zentimeter. Längenmäßig lässt der neue A4 seine Konkurrenten also schon mal klein aussehen. Schafft er sie auch technisch? Haben doch die beiden die Latte schon mal richtig hochgelegt. Der 3er wurde vor drei Jahren renoviert, bekam kürzlich das spritsparende Efficient-Dynamics-Paket spendiert. Und die C-Klasse ist so taufrisch, dass sich Passanten noch nach ihr umdrehen. Nun, in dieser Premiumklasse dürfen bei Einstiegspreisen von rund 30.000 Euro (Mercedes C 200 CDI ab 31.892, als Avantgarde sogar 34.010) die Erwartungen schon groß sein.
Dank neuer Motorlage gibt der A4 den neutralen Dynamiker
Die beiden klassischen Hecktriebler leisten 143 (BMW) und 136 (Mercedes) PS, der Audi orientiert sich genau an seinem bayerischen Landsmann. Beim Antrieb setzt der A4 natürlich auf Ingolstädter Tradition – seine Vorderräder ziehen die Fuhre. Aha, jetzt müsste also die Formel greifen, dass Frontmotor plus Frontantrieb plus viel PS ein Auto unhandlicher machen. Von wegen. Da der A4 den Motor nun etwas weiter hinten trägt, ist die Vorderachse weniger belastet als beim Vorgänger. Ergebnis: Der Neue wieselt nahezu neutral um die Ecken, gehorcht auch im Grenzbereich noch der sehr direkten Lenkung. So sehen Dynamiker aus. Die traditionell aber auch etwas weiter südlich gebaut werden. Der 318d kann prima mithalten. Und da an seinen Vorderrädern keine Antriebskräfte zerren, reagiert die Lenkung noch einen Deut williger auf die Armbewegungen des Fahrers. Nur die junge C-Klasse sieht in diesem Dreiervergleich etwas älter aus. Ihre Abstimmung ist bewusst komfortbetont ausgelegt. Der Wagen untersteuert früh, nimmt gemütlich jede Ecke, aber auch jeden sportlichen Ehrgeiz. Sollte der mal durchblitzen, wird er frühzeitig vom gut abgestimmten ESP eingebremst, das sich zwar wie bei den anderen abschalten lässt, im Ernstfall dann aber doch wieder ein greift. Beruhigend, falls der Knopf mal aus Versehen betätigt wird.
Endlich setzt auch Audi auf den kultivierten Common-Rail-Diesel

Wohlan, treiben wir das Trio auf die Piste, simulieren Solo- und Wochenendfahrt. Im Audi sitzt es sich am besten, ausgeformte Sitzwülste sorgen für guten Seitenhalt. Etwas umständlich die Höhenverstellung mit den beiden Ratschen, und auch aus dem Fond kommen Klagen: Die Gäste falten sich mühsam rein und wieder heraus, sitzen tief und recht steil, es gibt kleine Ablagen nur in den Türen. Dafür ist eine Mittelarmlehne vorhanden, die Sitzlehne auch asymmetrisch umklappbar, was bei der Konkurrenz extra Geld kostet. Vorn verwirrt (zumindest den Autor) das viele Rotlicht der unzähligen Schalter, über die umständliche Klimaeinstellung wollen wir nicht schon wieder klagen. Zum Glück gibt es eine "Auto"-Taste, die Klimaanlage reagiert dann sogar auf die Sonneneinstrahlung. Auch ist der "Zündschlüssel" zum Einschieben gewöhnungsbedürftig und hakelt manchmal. Dafür hat der A4 mit Straßenschäden wenig Probleme: Die Federung gibt sich schluckfreudig, nur kurze Wellen teilt sie den Insassen schon mal trocken mit; der Geradeauslauf ist stoisch gut. Kein Wunder, der A4 hat den längsten Radstand.
Im BMW-Fond ist Holzklasse angesagt

Bei der Sicherheit ist der Mercedes nicht zu schlagen

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
Der neue Audi A4 fährt seinen Konkurrenten auf Anhieb davon. Den BMW schlägt er knapp, die junge C-Klasse aber hängt er deutlich ab. Das wird der schwäbischen Eiche ganz sicher nicht schmecken und riecht nach baldiger Verbesserung des C-Klasse-Rezepts. Der Dieselmotor gehört ebenso auf den Prüfstand wie die Preispolitik.
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