Vergleich Audi A4 allroad gegen Audi Q5
Duell der Audi-Allradler

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Von wegen David gegen Goliath: Mit dem A4 allroad schickt Audi einen cleveren Allradler ins interne Rennen gegen den Q5. Fährt der Neue am Ende womöglich als zeitgemäßeres SUV vom Platz? Ring frei zum Bruderkampf.
Bild: Harald Almonat
Einer geht noch, einer geht noch rein ... Getreu diesem Gassenhauer greift Audi tief in den Konzernbaukasten und zaubert den A4 allroad auf die Straße. Ein rustikal gekleideter Grenzgänger, der sich frech in die (zu?) kleine Lücke zwischen A4 Avant und Q5 quetscht. Den allroad, im Grund nur eine 37 Millimeter höhergelegte "Matsch Fun"-Variante des zivilen A4-Allrad-Kombis, kennzeichnen ein mächtiger Kühlergrill mit senkrechten Chromstreben und rundum Schutzplanken. Die grauen Plastikblenden passen aber nicht wirklich zu dem eleganten Kombi – zum edlen Zweireiher trägt man ja auch keinen Tirolerhut. Geschmacksache, wie auch die betont bullige Front des Q5. Hier geht es jedoch nicht um Ästhetik, sondern um Talent. Und davon hat der A4 allroad genug, um als zeitgemäße, bodenständige Allrad-Alternative im Revier des großen SUV-Bruders zu wildern.
Unterm Blech unterscheiden sich die beiden Offroader kaum
Denn unterm Blech unterscheiden sich die beiden Offroader kaum, Radstand, quattro-Antrieb und der kultivierte 211-PS-Zweiliter-Turbobenziner sind sogar identisch. Selbst bei Ausstattung und Preis herrscht nahezu Gleichstand: Beim allroad beginnt die Preisliste ab 40.400 Euro – gerade einmal 300 Euro unter dem Q5 (40.700 Euro). Das SUV tritt hier jedoch mit der Siebengang-S-tronic an. Das Doppelkupplungsgetriebe kostet 2150 Euro Aufpreis und schmeichelt sich beim Cruisen mit ruckfreien Gangwechseln ohne Zugkraftunterbrechung ein. Bei sportlicher Fahrweise kann die S-tronic die leichte Ansprechverzögerung des Turbos aber nicht kaschieren, zudem ruckelt es, wenn per Kickdown zackig beschleunigt wird.
Die zusätzlichen 140 Kilo des Q5 drücken aufs Temperament

Innen ist dagegen der 16 Zentimeter höhere und vier Zentimeter breitere Q5 im Vorteil. Im Vergleich zum engeren, wenn auch nicht wirklich kneifenden allroad wirkt der Q5 luftiger. Das spüren vor allem die Fondgäste, die entspannt auf der angenehm hohen Bank sitzen. Und obwohl neun Zentimeter länger, zieht der allroad auch beim Stauraum den Kürzeren gegen das SUV. Motor- und Windgeräusche sind bei beiden gut gedämmt, lange Wellen schlucken die Federelemente hier wie dort gelassen. Kurze Stöße dringen jedoch trockener durch, beim Q5 kommen die 18-Zöller auf rasch hintereinander folgenden Querfugen mitunter ins Trampeln. Darf der A4 allroad sich also als der bessere Allradler fühlen? Nach Punkten ja. Doch der Vorsprung ist so knapp, dass am Ende vor allem eins entscheidet: der Geschmack.
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