Kommt jetzt die Wachablösung? Der neue BMW 7er ist so mächtig und selbstbewusst geworden wie nie zuvor, technisch hoch entwickelt. Bisher war er ja ewiger Zweiter und die S-Klasse der Maßstab. Doch der Mercedes ist inzwischen drei Jahre alt – gerät er gegen den BMW jetzt vielleicht ins Schwimmen? Platz haben beide jede Menge. Was kaum überrascht. Wenn der erste Eindruck nicht täuscht, bietet der 7er den Erste-Klasse-Passagieren im Fond dabei noch mehr als die S-Klasse – wir werden das später exakt vermessen. Die beiden Dreiliter-Diesel sind jeweils die Basis-Triebwerke. Doch keine Sorge, 7er und S-Klasse sind damit standesgemäß motorisiert. Der V6 mit 235 PS im S 320 CDI erweist sich einmal mehr als entspanntes, kraftvolles Triebwerk mit guten Manieren und harmoniert bestens mit der Siebenstufenautomatik. Hervorragend.

Der BMW ist im Vergleich zum Mercedes agiler und präziser

Doch der neue Reihensechser mit 245 PS im 730d kann das alles noch einen Tick besser, und das ist auch ein Verdienst des sehr schnellen Sechsstufenautomaten von ZF. Der 730d liefert vollen Schub knapp überm Leerlauf, hängt quicklebendig am Gas und dreht subjektiv lockerer als der Mercedes. Das Ganze wird unterlegt von einem feinen, sonoren Klang. Ob sich der 730d tatsächlich mit dem von BMW versprochenen Verbrauch von nur 7,2 Litern begnügt, muss dann der erste Test klären. Der S 320 CDI fährt serienmäßig mit Luftfederung samt adaptiven Dämpfern – und federt überragend. Der 730d ist konventionell gefedert, hat ebenfalls adaptive Dämpfer und dazu die Fahrdynamik-Kontrolle zur Abstimmung von Dämpfern, Automatik, Gas und Lenkung. Der Testwagen besaß außerdem Allradlenkung. Das Resultat: herausragend. Das Fahrwerk spricht sehr feinfühlig an, der BMW federt einen Hauch straffer als der Mercedes, liegt aber agiler und präziser. Unglaublich leichtfüßig für ein Fünf-Meter-Auto.

In der Aufpreisliste geht bei beiden Luxus-Karossen noch einiges

Mercedes S 320 CDI
Ein sehr hoher Sicherheitsstandard ist bei beiden Serie, viele der neu entwickelten Systeme kosten aber Aufpreis. Die S-Klasse hat Pre-Safe an Bord – das vorbeugende Sicherheitssystem. BMW-Spezialitäten sind Allradlenkung (1750 Euro), Side-View-System mit zwei Kameras in den vorderen Kotflügeln (420 Euro) und die Spurwechselwarnung (520 Euro). Der 7er verfügt über Bi-Xenon-Licht, das kostet bei Mercedes 1660 Euro Aufpreis, einschließlich Kurven- und Abbiegelicht (BMW 670 Euro). Nachtsichtsysteme gibt es beim 730d für 2200 (mit Personenerkennung), beim S 320 CDI für 1999 Euro. Teilweise werden die Extras unterschiedlich gebündelt: Der aktive Tempomat mit Stopp-&-go-Funktion kostet bei BMW 1880, bei Mercedes 3392 Euro. Hier ist der Assistent zur Überwachung des toten Winkels dabei – kostet bei BMW 620 Euro.
Der BMW 730d steht mit 69.500 Euro in der Liste, die Ausstattung ist luxuriös. Aber ein paar nette Sachen sollte man sich schon noch gönnen: Leder für 2750 Euro zum Beispiel, ein ordentliches HiFi- System für 900 Euro oder Navi für 2900 Euro und Metallic für 1080 Euro etwa. Mercedes berechnet für den S 320 CDI 70.865 Euro, die Ausstattung ist vergleichbar komplett. Im Benz kostet das Leder 2547 Euro, Navi 2154 Euro und Metalliclack 1142 Euro. Doch derlei Preise sind eher Theorie in dieser Klasse. Die Leasingrate wird’s schon richten.

Das Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke

Faszinierend, diese beiden Super-Deutschen. 7er und S-Klasse fahren auf höchstem Niveau – gerade auch mit den Dieseln. Der neue BMW schiebt sich vor den drei Jahre alten Mercedes, hat bei Motor, Fahrwerk und Elektronik jetzt einen Vorsprung. Weitere Details zum Vergleich zwischen 7er und S-Klasse gibt es in der Bildergalerie.

$(LB520944:Lesen Sie den ersten Teil des Premium-Vergleichs: BMW X3 vs. Mercedes GLK)$

$(LB521121:Hier geht's zu Teil zwei: Mercedes C-Klasse T-Modell gegen BMW 3er Touring)$

Den kompletten Artikel mit allen Tabellen und dem Gesamtfazit des dreiteiligen Vergleichstests finden Sie im Heftarchiv als pdf.