Vier sportliche Kombis im Vergleich
Sport-Kombis am Limit

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Wir begrüßen den Opel Insignia OPC Sports Tourer im erlesenen Kreis der Sport-Kombis. Seine etablierten Konkurrenten Audi S4 Avant, BMW 335i xDrive Touring und VW Passat Variant R36 fordern den Neuling zum Schlagabtausch.
Finanziell besser gestellte Familienoberhäupter mit hoher Affinität zu sportlichen Autos haben es mitunter nicht leicht. Um ihrem Hang gerecht zu werden, stehen so meist zwei Autos in den heimischen Garagen. Ein vernunftbetontes, oft mit viel Platz für Kind und Kegel, das auch für den Familienurlaub ausreicht. Das andere dient meist mehr dem Spieltrieb, von Vernunft kann dann in vielen Fällen keine Rede mehr sein. Den Spaß zu teilen, den die oft nur zweisitzigen Zweitfahrzeuge bieten, fällt dann schwer, und zumindest einem Teil der Familie bleibt so nichts anderes übrig, als den glücklichen Insassen des Spaßmobils zum Abschied wehmütig mit dem Taschentuch hinterherzuwinken. Schon lange sind sich viele Automobilhersteller dieses Dilemmas bewusst und haben bei ihren Volumenmodellen eine Version im Programm, die sich leistungstechnisch wie fahrdynamisch vom Rest der Modellfamilie deutlich absetzt. Wir versammeln die vier heißesten Allrad-Kombi-Vertreter der deutschen Mittelklasse zu einem Schlagabtausch.
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Bei aller Perfektion lässt der S4 Avant ein Stück weit Seele vermissen

Auch der BMW 3er bietet mit seinem aufgeladenen Reihensechser Laufkultur vom Feinsten. Er geht sogar noch ein bisschen feinfühliger zu Werke als der Audi. Dass zwischen beiden fast 30 PS Unterschied liegen sollen, können wir fast nicht glauben – auch im oberen Geschwindigkeitsbereich kann er gut mit dem Audi mithalten. Aber nur auf der Autobahn. Auf der Rennstrecke sieht es anders aus. Hier spielt der Audi den Vorteil des optionalen Drive Select Systems mit adaptiver Dämpferregelung aus. Auf unserer Teststrecke, dem Sachsenring, durcheilt der S4 fast alle Kurvenpassagen mit deutlich höheren Geschwindigkeiten. An der Vorderachse bietet der Audi deutlich mehr Grip; der BMW 335i zeigt hier einen Hang zum Untersteuern. Zudem gibt sich das Audi-Heck deutlich lebhafter, was sich besonders bei der Einfahrt ins Omega als Vorteil erweist – leicht quer in die Kurve hinein und dann fast gerade wieder heraus. Dass die Uhr am Ende nach 1:43,83 min stehen bleibt, verwundert uns angesichts der starken Audi-Performance nicht. Mit 1:47,57 hat der BMW hier das Nachsehen.
Trotz des hohen Gewichts ist der Insignia Sports Tourer nicht langsam
Die 1:47,52-Zeit des Insignia OPC ist nur minimal schneller als die des Touring. Mit 1880 Kilogramm Leergewicht verkörpert er das schwerste Auto in unserem Vergleich. Allerdings hat der Opel stark mit seiner Kopflastigkeit zu kämpfen. Auch er schiebt in engen Kurven massiv über die Vorderräder, da hilft selbst der OPC-Modus der Dämpferregelung nicht weiter. Das ist auf der einen Seite sicher, dem Fahrspaß aber nicht wirklich zuträglich. Auch der Motor kommt mit dem Gewicht des Rüsselsheimers nicht sonderlich gut zurecht. Er dreht bei Weitem nicht so unbeschwert hoch, wie es Audi und BMW tun. Am Ende kann er den BMW aber in die Schranken weisen, was im Wesentlichen zwei Gründe hat: Zum einen kann er mit bissiger zupackenden Bremsen aufwarten, zum anderen mit einer um zwei Nummern größeren Rad-Reifen-Kombination. Wie der Insignia rollt auch der Passat R36 auf 19 Zöllern, allerdings gibt es diese bei ihm nur als Sonderausstattung, beim Opel sind sie Serie.
Der Passat R36 geht als einziger ohne Zwangsbeatmung ins Rennen

Weitere Details zu den sportlichen Kombis gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen finden Sie als Download im Heftarchiv.
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