So spät noch ein Dauertest vom XC60? Im Sommer 2017 kommt doch schon der Nachfolger! Doch es gibt gute Gründe dafür, das Auslaufmodell über den 100.000-Kilometer-Marathon zu scheuchen. Schließlich ist das SUV noch immer Volvos Bestseller, derzeit heizen die Schweden den Verkauf mit hohen Rabatten an. Und da ist wichtig: Wie steht es um die Zuverlässigkeit? Der Dauertester war so ausgestattet, wie ihn die meisten Kunden ordern: mit D4-Diesel, Automatik und Frontantrieb. Kostet als Summum dann 46.280 Euro. Zahlreiche Extras, darunter das Assistenzpaket, Metalliclack, Xenonlicht und Einparkhilfen ringsum, trieben den Preis auf 58.660 Euro. Zum Schluss noch die Anhängerkupplung für 675 Euro. Und die machte gleich nach dem Einbau Ärger. Die Kunststoffabdeckung wollte nicht mehr passen.
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Volvo XC60 B4 Benzin Plus Dark Leder Pilot Assist WSS beheizt
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Volvo XC60 B4 Diesel Plus Dark AWD Geartronic sofort! ACC Pan
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Volvo XC60 B4 Diesel AWD Ultimate Dark Geartronic *B&W*Standh
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Volvo XC60 B4 Plus Bright AWD NAVI LED B&W HUD PANO
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Volvo XC60 B4 Plus Bright AWD NAVI LED B&W HUD PANO
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.

Der XC60 will seine Passagiere verwöhnen

Volvo XC60
Hochwertigen Teppichböden und Fußmatten sei Dank: Auch bei Testende wirkte der Innenraum des XC60 noch wie neu.
Das Schweden-SUV will in der Liga von Mercedes GLC, BMW X3 und Audi Q5 das schicke Verwöhnsofa spielen, zumindest seine Optik löst das Versprechen ein. Auch bei Testende wirkte der Innenraum noch wie neu, hochwertige Teppichböden und Fußmatten lassen sich leicht reinigen. Es gibt reichlich Platz, auch hinten können lange Passagiere bequem die Beine ausstrecken. Also zurücklehnen und den herrlichen Antrieb genießen. Der 181 PS starke Diesel samt Automatik legt sich wie ein Tranquilizer auf die Nerven. Okay, es ist unüberhörbar ein Selbstzünder, der aber nie rumort oder mit brummigen Frequenzen stört. Die Automatik des japanischen Zulieferers Aisin reicht dezent wie ein Butler ihre acht Fahrstufen an, nur im Stop-and-go kam das Getriebe manchmal durcheinander. So wurde der XC60 bald ein beliebter Reisewagen, der mit 8,3 Liter Testschnitt über 800 Kilometer nonstop schaffte. Auch dank des großen 70-Liter-Tanks – so was kostet bei anderen extra.
Mehr zum Thema: Die Dauertest-Rangliste mit allen Testergebnissen

Die harte Federung passt nicht zum Wohlfühl-Anspruch

Volvo XC60
Echter Schwachpunkt: Der XC60 ist zu straff ausgelegt und gibt Unebenheiten hart und wenig gefiltert an die Passagiere weiter.
Der Volvo schnurrte also seine Kilometer ab. Bis auf eine Marderattacke, bei deren Reparatur eine Mutter abriss, meldete das Fahrtenbuch: keine besonderen Vorkommnisse. Einzig die Federung wollte partout nicht zu diesem Wohlfühl-SUV passen. Hätten wir die großen 18-Zoll-Räder weglassen sollen? Der XC60 ist trotz Touringfahrwerk zu straff ausgelegt, gibt Fahrbahnstöße überwiegend hart und wenig gefiltert weiter, die  Räder rumpeln laut über Autobahndellen. Auch der Wechsel von Sommer- auf die weicheren Winterreifen verwandelte den XC60 nicht in eine Sänfte. Von wegen Sofa – die unnötig harte Abstimmung blieb die größte Schwäche des Volvo. Ob die Schweden mit ihren kurzen Federwegen mehr Grip auf die Vorderachse bringen wollten? Klar, dass die 400 Nm Drehmoment des D4 so büffelmäßig ziehen können, dass die Vorderräder bei einem sportlichen Gasfuß durchdrehen. Das Zerren dringt bis in die Lenkung vor und verlangt dann eine feste Hand. Das erledigt der Hinterradantrieb eines GLC oder X3 souveräner. Oder man greift gleich zum 2100 Euro teureren Allrad, was den XC60 auch etwas offroadtauglicher macht. Nur etwas, wohlgemerkt, denn mit 235er-Reifenbreite sitzt man schnell im Matsch fest. Wir dürfen gespannt sein, wie  Volvo die Traktionsschwäche beim Nachfolger löst.
Im Überblick: Alle Infos zum Volvo XC60

Viele Knöpfe und ein kompliziertes Navi gehen auf die Nerven

Volvo XC60
Sieht edel aus, leistet sich aber einige Schwächen: Cockpit mit Knopfchaos und kleinem Monitor.
Auf jeden Fall müssen die Schweden an ihre Mittelkonsole ran, denn das Knöpfewirrwarr im Dauertestwagen machte kirre. Zu kleine Beschriftung, dazu ein umständliches Navi, das bis zum Start der Routenführung zahlreiche Schritte verlangt. Die Spracheingabe ist keine Hilfe, denn sie versteht: nix! Wer zum vierten Mal hört: "Können Sie das wiederholen?", weiß, dass moderne Systeme heute viel weiter sind. Das im Volvo liefert beste Werbung für TomTom. Die Assistenzsysteme, die sich nicht so einfach ersetzen lassen, werfen Licht und Schatten. Sehr gut funktioniert der Abstandsregeltempomat, der sich leicht bedienen lässt und ebenso zuverlässig arbeitet wie der Totwinkelwarner. Der Auffahrwarner dagegen reagiert übervorsichtig und sorgt für manchen Schreckmoment, weil er vor einer Gefahr warnt, die keine ist. Den Spurwechselwarner haben wir wegen seines übervorsichtigen Dauerpiepens meist ausgeschaltet. Und die Schildererkennung übersieht gern Tempolimits – sie zeigte nach Ortsschildern noch 100 km/h. "Die Assistenten drängen sich stark in den Vordergrund, als müsse der XC60 ständig beweisen, was er alles kann", resümiert Autor Martin Puthz. Also sollte sich der Käufer die besten Systeme herauspicken? Leider bietet Volvo die Assistenten nicht einzeln an, sondern nur im Paket.

Bildergalerie

Volvo XC60
Volvo XC60
Volvo XC60
Kamera
Volvo XC60 im 100.000-Kilometer-Dauertest

Insgesamt schlug sich der Schwede prima: Note 1

Wo wir gerade am mäkeln sind: Die Sportsitze könnten eine Verlängerung der Beinauflage wie bei Audi und BMW vertragen. Auf der Rückbank läuft der Gurt für Kinder zu nah am Hals, die Höhenverstellung reicht nicht aus. Für die schwedischen Sicherheitsvorreiter sicher nicht okay. Ausgesprochen umständlich funktioniert die Ölstandskontrolle: Zündung an, Startknopf etwa eine Sekunde drücken, bis die Kontrollleuchten angehen, dann mit dem linken Lenkstockhebel den richtigen Menüpunkt aufrufen und Ölstand ablesen. Ja, geht's noch? Zum Glück verbrauchte der Diesel nur 1,25 Liter Öl. Früher gab es dieses super-analoge Check-Instrument: den Ölpeilstab. Dürfen die Schweden gern wieder einführen. Unser Dauertest kann sich solchen (wichtigen) Kleinigkeiten widmen, weil der XC60 problemlos schnurrte. Die hinteren Bremsscheiben und -klötze waren erstaunlicherweise früher fällig als die vorderen, die Anhängerkupplung hatte bei Testende unangenehmes Längsspiel, der USB-Anschluss verschwand nach 70.266 Kilometern in der Mittelkonsole, das war's. Keine Ausfälle, keine Schäden. Bei der üblichen Zerlegung fand DEKRA-Experte Günther Schiele viele Ford-Embleme – der XC60 entstand, als bei Volvo noch die Amis regierten. Die Qualität stimmt: ein zerfetztes Hitzeblech und nachlässige Rostvorsorge am hinteren Unterboden – mehr war nicht. Macht vier Punkte und die Gesamtnote eins. Der XC60 liegt zusammen mit dem Kia Sportage ganz vorn in der Dauertest-Hitliste. Dieses Auslaufmodell können wir nur empfehlen.
Oben der Bildergalerie erfahren Sie, was während des Tests und bei der Demontage des Testwagens nach Erreichen der 100.000 Kilometer außerdem aufgefallen ist.

Fazit

von

Manfred Klangwald
Endlich ein Edel-SUV, der den hohen Preis mit vorbildlicher Zuverlässigkeit rechtfertigt. Antrieb, Platzangebot und Dauerqualität des XC60 überzeugen, es mangelt nur bei Kleinigkeiten. Die fehlende Rostvorsorge sollte Volvo ausmerzen, das große Display aus dem XC90 macht vieles besser, aber nicht alles. Der Bestseller fährt auf jeden Fall zu Recht so weit vorn in der Beliebtheitsstatistik. Und in unserer Dauertest-Hitliste. Die Messlatte liegt für künftige Volvo jetzt ziemlich hoch.

Von

Manfred Klangwald
Joachim Staat