Nanu, was ist denn da los? Hat sich doch heimlich, still und leise ein Volvo aufs Bild zwischen Mercedes und Audi gemogelt. Und wo ist der BMW? Steht nicht auf dem Podium! Bei den edlen Mittelklasse-SUVs galt im Neuzulassungsjahr 2016: Audi Q5 knapp vor Mercedes GLC, Dritter, oh Wunder, Volvo XC60 vor BMW X3. Im April 2017 startet die Produktion für die neue Generation des Volvo-SUVs, im Juli folgt die Auslieferung. Und Sie fragen sich jetzt: Können die Schweden die Deutschen ärgern und ihre Bronzemedaille vielleicht sogar vergolden? AUTO BILD klärt das, beleuchtet vier wichtige Faktoren: Design, Innovation, Platz und Preis.

Das Blechkleid des XC60 ist zeitlos schön

Volvo XC60
Klare Linie: Auch beim neuen XC60 verzichtet Volvo auf modische Design-Experimente.
 Design: Volvo-Chefdesigner Thomas Ingenlath hat gerade einen Lauf. Der große SUV XC90 und der Kombi V90 waren schon bemerkenswert. Auch der neue XC60 ist schnörkel- und zeitlos gezeichnet, tolle Proportionen, ein Leuchtendesign zum Niederknien, das Interieur mit dem riesigen Touchscreen und einer Klarheit, die auch in ein paar Jahren noch gefallen wird. Und die Deutschen? Der neue Q5 sieht eher aus wie ein Facelift des Bestsellers, auch wenn er mit dreidimensionalem Grill ziemlich fett dasteht. Der GLC ist unverkennbar ein Mercedes, muskulös gezeichnet mit den ausgestellten Radhäusern, aber eher rundlich, wo der alte GLK noch kantig war.
Alle News und Tests zum Volvo XC60

Wichtige Assistenzsysteme sind an Bord

Volvo XC60
Notbremssystem und Lenkassistent hat der Volvo – ein SCR-Kat fehlt aber leider.
 Innovation: Nie wieder Schlange stehen bei der Post! Volvo hat für den XC60 die "On Call App", der Paketdienst kann die Sendung in den Kofferraum legen – etwa in Schweden oder in der Schweiz. Ein SCR-Kat, bei Audi und Mercedes Serie, fehlt zum Marktstart aber. Schade, denn der wäre sinnvoller. Und sonst so? Volvo baut das automatische Notbremssystem City Safety ein, das Fußgänger, Fahrradfahrer und Elche erkennt und um eine Lenkunterstützung erweitert wurde. Das System hilft dem Fahrer auch beim Umkurven eines Hindernisses. Ein Lenkassistent soll mögliche Gefahren beim Spurwechsel entschärfen, etwa wenn der Fahrer Fahrzeuge im toten Winkel übersieht. Und: Gegen Aufpreis fährt der XC60 bis 130 km/h teilautonom.
Das können die Deutschen auch – sogar noch schneller. Der GLC fährt bis 200 km/h teilautonom, der Q5 sogar bis Tempo 250. Als der GLC im September 2015 auf den Markt kam, hatte er ganz andere Innovationen an Bord. Er war Erster seiner Klasse mit einer optionalen Luftfederung (2261 Euro) und ist noch heute Komfortkönig unter den Mittelklasse-SUV – zumindest bis 100 km/h, dann wird’s straffer.

Auch fürs Gelände ist der GLC zu gebrauchen

Mercedes GLC
Variabel: Dank Luftfederung fährt der GLC kommod, auch im Gelände schlägt sich der Benz nicht schlecht.
Auch im Gelände schlägt er sich wacker, hat mit optionalem Offroad-Technik-Paket (703 Euro) bis zu 23 Zentimeter Bodenfreiheit. Allerdings ist er nicht up to date, was die Connectivity angeht. Apple CarPlay oder Android Auto? Kann das 3511 Euro teure Comand Online nicht – erst ab August. Auch das coole Widescreen-Cockpit mit 72 cm breitem Bildschirm wie in der E-Klasse hat er nicht. Der Audi Q5 ist in dieser Hinsicht einen Schritt weiter. Für 3350 Euro gibt's unter dem Bestellcode WVI die "Technology selection", da sind das große Navi und das virtuelle Cockpit mit Digitaltacho und Karten hinterm Lenkrad mit drin.
Alle News und Tests zum Mercedes GLC
Wie es in den Kategorien Platz und Preis aussieht, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Andreas May

Fazit

Volvo mischt bei den Noblen mit! Endlich kriegen Audi, BMW und Mercedes mal Konkurrenz, der neue XC60 wird mit coolem Design die Deutschen ärgern. Aber günstig ist das nicht. Mit Allrad, Automatik, um die 200 Diesel-PS und ein bisschen Ausstattung landen wir schnell bei 60.000 Euro!