Einen neuen Maßstab für Sicherheit im Autobau strebt Volvo mit dem XC90 an. Das SUV wird mit den Weltneuheiten "Run off Road Protection" und "Kreuzungsassistent" ausgestattet. Mit Video!
Video: Volvo XC90 (2014)
Sitzprobe im neuen Schweden-SUV
Mit dem neuen Volvo XC90 hängt der schwedische Hersteller die Latte sehr hoch: Die zweite Modellgeneration des offiziell erst im Oktober auf dem Autosalon Paris 2014 vorgestellten Autos konzipierte Volvo als eines der sichersten überhaupt. Für die Schweden ist der neue XC90 ein wichtiges Auto, denn es ist das erste Fahrzeug, das auf der skalierbaren Produkt-Architektur (SPA) basiert.
Was Design und Sicherheit angeht, wird das neue Volvo-Flaggschiff wegweisend für alle nachfolgenden Volvo sein. Am deutlichsten ist dies am Gesicht des XC90 zu erkennen: Es trägt das neue Markenemblem, bei dem der nach rechts oben weisende Pfeil im Emblem jetzt im gleichen Winkel wie die schräge Querstrebe verläuft. Außerdem leuchtet das Tagfahrlicht T-förmig aus den Scheinwerfern, eine Konstruktion, die Volvo selbstbewusst nach dem Werkzeug des nordischen Donnergotts "Thors Hammer" nennt. Stellvertretend für das neue Markengesicht stehen laut Volvo außerdem die längere Motorhaube und die schmalen Rückleuchten.
Um den XC90 besondes sicher zu machen, bauen die Schweden zwei Assistenzsysteme als Weltneuheiten ein: Bei der "Run off Protection" erkennt die Elektronik im XC90, wenn das Fahrzeug von der Straße abkommt und strafft die Gurte so lange, wie sich das Fahrzeug bewegt. Ein energieabsorbierender Bereich zwischen Sitz und Sitzrahmen soll Wirbelsäulenverletzungen vorbeugen. Ziel ist, die vertikalen Kräfte eines harten Aufpralls um bis zu einem Drittel zu reduzieren.
Kreuzungsassistent erkennt Gegenverkehr
Als weitere Weltneuheit hat das neue Volvo-Flaggschiff einen "Kreuzungsassistenten": Es ist ein Notbrems-System, das den XC90 automatisch abbremst, wenn der Fahrer beim Abbiegen in den Gegenverkehr zu steuern droht. Die Schweden stecken sich bis 2020 ein ambitioniertes Ziel: Ab dann soll in einem neuen Volvo kein Mensch mehr ums Leben kommen oder ernsthaft verletzt werden. Das autonome Fahren steht für die Entwickler deshalb weit oben auf der Priortätenliste. Als ersten Schritt in diese Richtung verfügt der XC90 über ein Assistenz-System, das im Stop-and-Go-Verkehr automatisch dem Vordermann folgt.
360-Grad-Rundumsicht beim Einparken
Ebenfalls neu – zumindest bei Volvo – ist die Einparkhilfe mit Vogelperspektive. Vier Kameras mit Fischaugenlinsen sind in Frontpartie, Außenspiegeln und oberhalb des hinteren Kennzeichens angebracht. Der Fahrer kann sich sein Auto mit Hilfe dieser Technik aus mehreren Blickwinkeln anzeigen lassen – von oben, von vorn, von hinten und von der Seite. Die 360-Grad-Rundumsicht ist eine Ergänzung des Ein- und Ausparkassistenten im Volvo XC90. Das System kann nicht nur selbstständig vorwärts einparken, sondern auch rückwärts: Sowohl in Parkbuchten als auch in Parklücken, die sich parallel zur Fahrbahn befinden, soll der XC90 automatisch einzirkeln. Das System übernimmt dazu die Kontrolle über das Lenkrad, während der Fahrer Schaltung und Gaspedal bedient.
400 Hybrid-PS im Volvo XC90 T8
An der Spitze der Motorenpalette rangiert mit dem XC90 T8 ein 400 PS starker "Twin Engine"-Antriebsstrang – ein Hybridantrieb, der aus einem 2 Liter Benzinmotor mit Turbo- und Kompressoraufladung und einem Elektromotor besteht. Laut Volvo soll er den XC90 "je nach gewähltem Fahrmodus zu einem Plug-in-Elektroauto, einem Hybridfahrzeug oder einem Hochleistungsfahrzeug" machen.
Benziner bewegt die Vorderräder, E-Motor schiebt im Heck
Der XC90 T8 kommt mit einem "Twin Engine" genannten Hybridantrieb.
Bild: Werk
Im Standard-Modus "Hybrid" treibt der Zweiliter-Benziner die Vorderräder an, während der 60 kW starker Elektromotor seine Kraft an die Hinterräder liefert. Der Kompressor versorgt den Ottomotor bei niedrigen Drehzahlen mit Ladedruck, bevor sich bei höheren Drehzahlen der Turbolader zuschaltet und zusätzlichen Ladedruck aufbaut. Der Elektromotor liefert vom Start an seine Portion Drehmoment an die Hinterräder.
Benziner (links) und Elektromotor liefern zusammen 400 PS und 640 Nm Drehmoment.
Bild: Werk
Im reinen Elektromodus schafft der Volvo XC90 T8 eine Reichweite 40 Kilometern – dabei kann der Fahrer jederzeit zurück in den Hybridmodus schalten. Die 400 PS beziehen sich auf die Systemleistung, maximal werden 640 Nm Drehmoment frei. Die CO2-Emissionen sollen laut Volvo bei 60 Gramm pro Kilometer liegen, das entspricht einem Benzinverbrauch von 2,5 Litern pro 100 Kilometer (gemessen im "Neuen Europäischen Fahrzyklus" NEFZ).
Unterhalb der Spitzenmorisierung T8 werden zwei Diesel und zwei Benziner in der Preisliste stehen: Ein 225 PS starker D5 Bi-Turbodiesel mit einem maximalen Drehmoment von 470 Nm und einem Kraftstoffverbrauch von rund 6,0 Litern sowie der D4-Diesel mit 190 PS, 400 Nm Drehmoment und fünf Litern Verbrauch. Unter den Benzinern gibt es den T6 mit Kompressor- und Turboaufladung (320 PS, 400 Nm Drehmoment) sowie den 254 PS starken T5 mit 350 Nm Drehmoment. Die Aggregate können wahlweise mit Front- oder Allradantrieb kombiniert werden.
Edel wie nie: Ein eleganter Mix aus Leder, offenporigem Holz und hochwertigen Kunststoffen prägt das Interieur.
Bild: Werk
Der neue Volvo XC90 ist kräftig gewachsen und ist kantiger als bisher. Das ist für die Hauptmärkte in den USA und China notwendig. Innen wird der XC90 edel wie nie. Ein eleganter Mix aus Leder, offenporigem Holz und hochwertigen Kunststoffen prägt das Interieur. Die Instrumente sind völlig digitalisiert, alle wichtigen Infos sind über das Lenkrad abrufbar. "Das eindrucksvollste Feature ist die Mittelkonsole mit einem Touchscreen, der wie ein Tablet funktioniert und das Herzstück des neuen Infotainmentsystems bildet", sagt Designer Thomas Ingenlath. Volvo sagt außerdem dem Knöpfe-Dickicht den Kampf an. Anstelle von rund 30 Bedienknöpfen, wie bei vielen Premium-Herstellern üblich, verfügt das neue SUV auf dem Armaturenbrett gerade einmal über sieben – und einen Touchscreen, der intuitive Bedienbarkeit verspricht.
Ein Touchscreen voller Kacheln
Der Touchscreen hat es in sich: Die Oberfläche ist in mehrere Kacheln unterteilt, die die verschiedenen Funktionen abbilden, von der Navigation übers Telefon bis zur Klimaanlage. Die wichtigsten Informationen werden zudem über ein zentrales digitales Head-up-Display im Sichtfeld des Fahrers eingeblendet. Über das Tablet werden die Funktionen des Autos wie auch internetbasierte Dienste gesteuert. Als erster Volvo wird der XC90 mit Apples CarPlay ausgestattet, mit dem sich die beliebten Smartphones des Handyherstellers nahtlos im Auto integrieren lassen.
Premium-Soundsystem von B&W
Damit der XC90 auch akustisch Neuland erobert, hat Volvo für das neue SUV in Zusammenarbeit mit dem britischen Soundanlagen-Bauer Bowers & Wilkins ein Audiosystem entwickelt. Herz der Anlage ist ein Klasse-D-Verstärker von Harman mit 1400 Watt Leistung, der den Sound in 19 spezielle Lautsprecher drückt. Neben exzellenten Hochtönern und Mitteltönern mit Kevlar-Membran ist auch ein in die Karosserie integrierter, belüfteter Subwoofer Teil des aufwändigsten Akustikpaketes, das für den XC90 als Sonderausstattung angeboten wird. Das Ergebnis, verspricht Volvo, ermöglicht dem neuen Topmodell eine Akustik wie im Göteborger Konzertsaal.
Neues Auto, neue Sitze
Die Insassen nehmen auf komplett neuem Gestühl Platz: Die Sitze verfügen über elektrisch einstellbare Seitenwangen, eine Sitzflächenverlängerung, eine Lendenwirbelunterstützung sowie höhenverstellbare Kopfstützen. Auf der dritten Sitzreihe des siebensitzigen SUV sollen laut Volvo auch bis zu 1,70 Meter große Personen noch bequem sitzen können. Der XC90 kommt Anfang 2015 in den Handel.