Sieht aus wie ein ganz normaler VW Golf 8 GTI – ist es aber nicht! Der Kompaktsportler ist gepanzert, erfüllt die Schutzklasse VR4 und soll seine Insassen vor Handfeuerwaffen verschiedenster Kaliber schützen. Ganz günstig ist der Spezialumbau allerdings nicht!
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Solange man kein hochrangiger Politiker ist, mag ein gepanzertes Fahrzeug in Deutschland übertrieben wirken. Es gibt aber Gegenden auf der Welt, in denen Gewaltverbrachen und Autodiebstähle (Carjacking) auf offener Straße leider an der Tagesordnung sind. Dazu gehören auch einige Städte in Südafrika – und genau dort wurde dieser optisch serienmäßige Golf GTI umgebaut.

Das sind die verschiedenen Schutzklassen

Verantwortlich für den Umbau ist das südafrikanische Unternehmen "Armormax", das sich über 20 Jahren mit der Panzerung von Autos befasst. Es gibt mehrere ballistische Schutzklassen: Türen und Fenster werden in B1 bis B7 unterteilt, während die Panzerung eines Autos in VR1 bis VR7 ("Vehicle Resistance") eingestuft wird.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Panzerungsstufen bis zum Level VR14, in diesen Fällen sprechen wir in der Regel aber über Militärfahrzeuge. Mit der Schutzklassifizierung VR10 gehört der Mercedes S 680 Guard übrigens zu den sichersten Fahrzeugen im Zivilsektor – er soll sogar Granatenangriffen standhalten.
Armormax Armored VW Golf 8 GTI
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Die Panzerung ist nicht zu erkennen. Der Golf sieht aus wie ein ganz normaler GTI.
Bild: Armormax

Dieser VW Golf 8 GTI ist entsprechend der Schutzklasse VR4 gepanzert. Das bedeutet, dass die Insassen vor Beschuss mit Handfeuerwaffen verschiedenster Kaliber geschützt sind, beispielsweise Magnum-Kaliber .44 oder .357.
Armormax Armored VW Golf 8 GTI
Alle Scheiben sowie Türen, Heckklappe und mehr wurden verstärkt.
Bild: Armormax

Auf den ersten Blick sieht der Golf aus wie ein normaler GTI. Doch Armormax ersetzt alle Scheiben durch Panzerglas der Widerstandsklasse B4 und verstärkt Holme, Türen, Heckklappe und mehr mit einer Kunststoffpanzerung.

Trotz Panzerung verhältnismäßig geringes Mehrgewicht

Neben der serienmäßigen Optik ist das geringe Zusatzgewicht ein weiterer Vorteil. Während Panzerungen je nach Schutzklasse schnell 1000 Kilo oder noch mehr wiegen können, bringt die Lösung von Armormax gerade mal 180 Kilo Mehrgewicht auf die Waage und ist damit vergleichsweise leicht. Dadurch erhöht sich das Leergewicht des Golf GTI auf rund 1610 Kilo, was wiederum zur Folge hat, dass Fahrleistungen und Verbrauch kaum beeinträchtigt werden.

Armormax bietet auch höhere Schutzklassen an, allerdings sind diese nicht für Kompaktmodelle erhältlich. Große SUV wie Range Rover, Toyota Land Cruiser oder Land Rover Defender können bei Armormax auch mit der Schutzklasse VR6/VR7 (B6/B7) gepanzert werden. Diese Umbauten sind allerdings extrem aufwendig, da aufgrund des enormen Mehrgewichts meistens auch Fahrwerk und Bremsen verstärkt bzw. angepasst werden müssen.

Der kugelsichere VW Golf GTI kostet knapp 100.000 Euro

Für so einen Komplettumbau veranschlagt das Unternehmen mindestens rund 1800 Arbeitsstunden. Zu den Kosten lässt sich keine pauschale Aussage treffen, da sich diese immer an den speziellen Kundenwünschen orientieren.
Allerdings ist schon dieser kompakte Golf kein Schnäppchen. Inklusive des gut ausgestatteten Basisfahrzeugs beläuft sich der Preis auf umgerechnet etwa 98.800 Euro (106.800 US-Dollar). Viel Geld für einen Golf, aber wenig Geld für den Schutz des eigenen Wohls!