Im Grunde könnte VW das Firmenemblem einfach vom Werksdach schrauben und stattdessen fett "MQB" an die Fassade dübeln. Diese drei Buchstaben werden in den nächsten Jahren den Großteil aller VW-Baureihen prägen. Sie stehen für den neu entwickelten modularen Querbaukasten, der im neuen Audi A3 debütierte und der auch dem nächsten Polo als Unterbau dienen wird. Der Vorteil: Zwischen Vorderachse und Pedalerie sorgen einheitliche Maße für reduzierte Kosten, während Radstand und Spurbreite variabel gestaltet werden können. So schafft es VW, die gleichen Baugruppen in den unterschiedlichsten Modellen, vom Passat bis eben hinunter zum Polo, zu verbauen. Dabei soll die nächste Generation frühestens 2015 ihren Einstand feiern, denn das aktuelle Modell verkauft sich blendend.

Audi hat's gegeben, VW hat's genommen – die Basis hieß Audi 50

VW Polo Illustration
Der neue Polo folgt dem Trend zu schmalen, zweiteiligen Leuchten, die das Heck optisch in die Breite ziehen.
Am Anfang des Polo stand jedoch ein Audi – ein äußerst unüblicher noch dazu. Anno 1975 war der erste VW Polo nichts weiter als ein abgespeckter Audi 50 für die breite Masse. Doch warum hatte der Polo über die Jahrzehnte solch einen Erfolg, während der Ingolstädter Stiefbruder heute – wenn überhaupt – nur noch eine schemenhafte Erinnerung ist – gut versteckt in den hinteren Winkeln der Langzeitgedächtnisse jener, die schon damals mit dem Begriff Premium-Kleinwagen etwas anzufangen wussten? Im Grunde haben wir uns die Antwort gerade selbst gegeben. In einer Zeit, als Kleinwagen gerade über dreieinhalb Meter messen durften – ein Up ist heute drei Zentimeter länger –, legte man schlicht wenig Wert auf Image oder Premium. Das Zweitfahrzeug für die Dame des Hauses brauchte damals noch keine vier Ringe oder einen Handtaschenhaken am Armaturenträger – meist reichten zwei Reifen, eine Klingel und ein Sattel. Umso bezeichnender, dass der A1 – legitimer Nachfolger des Audi 50 – auf der Plattform des aktuellen Polo aufbaut.
VW Polo-SUV Illustration
Aus der VW-Suzuki-Allianz wurde nichts, daher lässt das Polo-SUV noch mindestens bis 2016 auf sich warten.
So schließt sich der Kreis. Der VW geht dagegen neue Wege, bleibt seinem Charakter aber größtenteils treu. In der Länge nimmt er kaum zu,soll die Kunden nicht mit Abmessungen über vier Meter vom eigentlichen Kassenschlager Golf ablenken. Der Radstand wächst dagegen um rund fünf Zentimeter; davon profi tiert vor allem die Beinfreiheit im Fond. Designtechnisch ist heute nur schwer zu sagen, was VW in drei Jahren auf den Markt bringen wird, doch unser Zeichner präsentiert im hier gezeigten Entwurf eine interessante Kombination aus Elementen des Stadtflitzers Up im Bereich der Frontschürze und einer deutlich aggressiver gezeichneten Version des neuen VW-Gesichts, das die Wolfsburger erstmals am SUV-Konzept Cross Coupé auf der Tokio Motor Show im vergangenen Jahr gezeigt haben. Am Heck fallen schmal gehaltenen Leuchten auf, deren markante LED-Grafik auch nachts für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Dazu kommt – dem aktuell vom A3 vorgegebenen Trend folgend – eine zweigeteilte Ausführung der Leuchten, die es möglich macht, das Heck optisch in die Breite zu ziehen und gleichzeitig eine große Ladeluke zu realisieren. Fazit 2015 wird das Jahr des Polo. Erst zeigt VW die sechste Generation seines Bestsellers, um nur kurz darauf mit einem Polo SUV den Opel Mokka anzugreifen. Im Sortiment des VW Polo aus sechs Antriebsvarianten sollte für alle Bedürfnisse etwas dabei sein.