VW Sharan (ab 1995)
—Eine traurige Geschichte ...
Qualität und Verarbeitung
Liegt es daran, daß der Wolfsburger Raumgleiter gemeinsam mit seinen Geschwistern Ford Galaxy und Seat Alhambra im VW-Werk Palmela in Portugal gebaut wird? Oder doch eher an den von Golf und dem alten Quermotor-Passat geborgten Komponenten, die im Sharan mit mindestens 1,7 Tonnen überlastet sind? Vermutlich ist es ein fataler Mix aus beidem.
Gepaart mit Zeitnot in der Entwicklung, um im unerwartet boomenden Van-Markt noch mitmischen zu können. Nun ja. Tatsache jedenfalls ist, daß der Sharan von einer Peinlichkeit in die nächste schlitterte. Da wackelten in den ersten Modellen die Sitze, platzten Polsternähte auf, fielen Verkleidungen ab. Und wenn der Zweiliter-Benziner plötzlich einen Klang wie ein Porsche bekam, war wieder einmal das Hosenrohr vorn am Motor gebrochen. Wer damit einfach weiterfuhr, mußte unter Umständen feststellen, daß ein Sharan auch feuergefährlich sein kann.
Motor und Technik
Problematisch sind vor allem festfressende Spannrollen, die anschließend den Riemen aufreiben – bis er reißt. Das kommt bei den älteren Modellen mit Verteilereinspritzpumpe vor (90 und 110 PS), aber auch bei den Pumpe-Düse-Motoren ab April 2000 (115 und 130 PS). Die sind auch anfällig für platzende Turbolader, die ebenfalls den ganzen Motor in Mitleidenschaft ziehen. Allerdings gehen nicht alle Lader aufs Konto von VW, es gibt auch eine Dunkelziffer von nicht autorisiertem Chiptuning.
Doch wesentlich häufiger kommt es zu Problemen am Fahrwerk: Schon nach drei Jahren, bei der ersten Hauptuntersuchung, beanstandet der TÜV an 14,4 Prozent der Sharan Spiel in der Lenkung. Ursache sind ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Und knapp fünf Prozent haben Spiel in den Traggelenken – dreimal soviel wie durchschnittlich üblich.
Bitter nur, daß eine Reparatur wenig Erfolg verspricht – die Ersatzteile sind genauso schwach. Wenigstens gibt es im freien Teilehandel verstärkte Gelenke (z. B. von Meyle), die länger halten. Auf einen Rückruf in Sachen Traggelenke verzichtet VW – die Probleme des Sharan haben schon viel Geld gekostet.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen • ein häufiges Problem beim Sharan sind Motorschäden und durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen, hervorgerufen durch Wassermangel. Der resultiert aus undichten Ausgleichsbehältern, Wasserpumpen und Schläuchen sowie von robotermontierbaren Schlauchschellen, die mit zunehmendem Alter und wegen Korrosion erlahmen und so dem Überdruck im Kühlsystem nicht mehr standhalten • ein VW-Klassiker, besonders bei TDI-Motoren: gerissene Zahnriemen – meist wegen versagender Spannrollen. Betroffen sind auch die modernen Pumpe-Düse-Motoren, hier können bei zu starker Zahnriemenspannung die Nockenwellenräder brechen • eher ein Schönheitsfehler: stinkende und qualmende Zuheizer
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel VW Sharan 2.0, 85kW/115 PS, Baujahr 2001. Vans sind ein teures Vergnügen, auch bei den Teilen. Ein weiteres Beispiel: Der Satz Wischer für die Frontscheibe kostet 55 Euro – ohne Montage.
Fazit und Modellempfehlung
Modellempfehlung VW Sharan 2.0 Comfortline (85 kW/115 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 135 Euro im Jahr/Euro 4 Testverbrauch: 10,3 Liter. Werksangabe: 9,6 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (16/500 Euro SB): 455 Euro. Teilkasko (18/150 Euro SB): 107 Euro. Haftpflicht (16): 611 Euro Basis: R+V-Jahrestarife für Regionalklasse Hamburg, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: 15.000 Kilometer, etwa 300 bis 550 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren rund 42 Prozent vom Neupreis Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 1400 Euro Verlust
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).