Diesen Text beginnen wir ausnahmsweise mal mit einer Wiederholung: danke, danke, danke, danke. Ja, richtig gelesen: viermal danke! Danke, Renault, für einen Charmeur. Den Twingo lieben wir wegen der hohen Sitzposition. Danke, Citroën, für einen Hallodri. Vom C1 träumen wir, weil sein Dreizylinder abgeht wie Schmidts Katze. Danke, Kia, für einen Streber. Den Picanto würden wir Mama empfehlen, weil er Kleinstwagen mit großem Luxus ist. Und danke, VW, für einen Allrounder. Mit dem neuen Up würden wir in den Urlaub fahren.

Der Citroën C1 ist der kleinste der vier Stadt-Knirpse

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Video: Vier Kleinwagen im Vergleich (2016)

Vier Zwerge geben Gas

Fangen wir mal beim Kleinsten an. Der Citroën C1 misst 3,47 Meter und gehört zu den Drillingen aus Tschechien, baugleich mit Peugeot 108 und Toyota Aygo. Wir lassen ihn in der verschärften Variante antreten: 1,2-Liter-Dreizylinder mit 82 PS. Der Testwagen kostet 13.750 Euro. Die drei anderen Knirpse sind gleich groß. Kein Witz: Renault Twingo, Kia Picanto und VW Up – alle 3,60 Meter lang. Abgesprochen haben sich die Hersteller nicht, denn alle drei verfolgen ein unterschiedliches Konzept. Der Twingo etwa ist ein kleiner Hochsitz mit Motor hinten, einem 900 Kubik großen Dreizylinder mit 90 PS. 14.480 Euro beträgt der Testwagen- Preis. Der Kia ist der Einzige im Feld mit einem Vierzylinder: 1,2 Liter, 85 PS. Extras wie Navi und Komfort-Paket (Sitzheizung, Klimaautomatik, beheizbares Lenkrad) treiben den Preis auf 15.080 Euro. Und dann ist da einer, der frisch vom Friseur kommt: Ja, VW hat Zwerg Nase frisiert.
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An der Kasse schmerzt der VW Up am meisten

VW Up
Keine große Überraschung: Mit 15.345 Euro für den Up 1.0 TSI langt VW beim Kauf am stärksten zu.
Dank Turbo leistet der kleine Einliter-Dreizylinder im Up jetzt 90 PS. Hier fährt er als High Up mit sehenswerten 17-Zoll-Rädern vor und kann für 300 Euro extra das Smartphone als Navi einsetzen. Natürlich ist der VW der Teuerste in der Runde: 15.345 Euro! Einmal tief durchatmen. Bleiben wir direkt beim gerade facegelifteten Up. VW geht mit Farbe und Hightech gegen das Essen-auf-Rädern- und Pflegedienst-Image vor. Es gibt den Up in sehr hippen Farben wie dem Honey Yellow Metallic unseres Testwagens, einmal komplett auch innen durch-lackiert. Das sieht neu sehr schön aus. Doof nur, dass im Alltag Getränkekisten im Kofferraum und Gurtzungen an der Tür die schöne Lackoptik zerdeppern werden. Ansonsten: großes Lob für den verstellbaren doppelten Ladeboden, die ebene Ladefläche mit nur einem Handgriff, das gute Platzangebot für vier Erwachsene, die auch hinten nicht den Kopf einziehen müssen. In Sachen Multimedia ist VW endlich im Hier und Jetzt angekommen. Für 170 Euro gibt es die Dockingstation für das Smartphone, für 130 Euro das Radio, das es mit dem Auto bekannt macht. Über eine VW-App wird navigiert. Endlich ist der Up cool!
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Okay, cool wäre jetzt das falsche Wort für den Kia Picanto. Einigen wir uns auf solide, erwachsen, vernünftig. Als Einziger hat der Kleine keine Kippfenster hinten, sondern versenkbare Scheiben. Und beim Cockpit sehen wir den Kia eine Klasse höher als die anderen. Viel Plastik, aber keinesfalls billig. Dazu höhenverstellbare Gurte, klar gezeichnete Instrumente, der Kofferraum komplett mit Teppich verkleidet. Wirklich alles gut durchdacht, alles fein gemacht. Aber eben nicht cool. Wenn die Tochter zum Abi zwischen C1, Twingo und Up schwankt, nimmt Mama lieber den Picanto.

Der Twingo gefällt mit seiner guten Ausstattung

Renault Twingo
Klassenunüblich: Echtzeit-Verkehrsmeldungen und eine top Sprachsteuerung hat nur der Twingo.
Und die beiden Franzosen? Die tun nur so. Der Twingo etwa ist komplett smartisiert. Integralsitze mit leicht erhöhter Position wie beim Smart und ein puristisches Cockpit mit großem R-Link-Navi für 990 Euro, bei dem Kollege Berend Sanders für seine Verhältnisse völlig aus dem Häuschen ist: "Echtzeit-Verkehrsmeldungen von TomTom, top Sprachsteuerung – so was erwartet man in dieser Liga nicht!" Aber, ganz ehrlich: Wir würden schon erwarten, dass man alle Knöpfchen im Cockpit erkennt und sich nicht verrenken muss, um die Leuchtweitenregulierung einzustellen. Dass die breite C-Säule die Sicht nach schräg hinten einschränkt, haben wir ja schon mehrfach angemahnt.
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Fehlt noch der C1. Und können wir offen reden? Wir tun's: In Sachen Qualität, Platzangebot und Variabilität fährt der Kleine hinterher und wirkt angestaubt. Die Vordersitze sind klasse, dahinter beginnt die Holzklasse. Schon das Einsteigen mit Kopfverrenken ist für Erwachsene im Fond entwürdigend. Die Türverkleidungen sind dünn und schlecht entgratet, beim Umklappen der Rückbank entsteht eine Stufe, außerdem steht unser Gepäck auf blankem Blech. Sie ahnen es: üble Kratzer nach wenigen Wochen.
Weitere Details zu den vier kleinen Stadtflitzern finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Andreas May

Fazit

VW ist wieder Riese im Zwergenreich! Der frisch überarbeitete Up fährt klasse, sein 90-PS-Dreizylinder hat Punch, Multimedia geht per Smartphone. Der Kia Picanto landete knapp dahinter. Renault Twingo und C1 von Citroën besitzen ebenfalls Charme – auch ohne zu siegen.