Es könnte doch so einfach sein: Mit wunderbarem Wasserstoff ist man dank Brennstoffzelle wie mit einem E-Auto lokal emissionsfrei wie kraftvoll unterwegs, H2-Autos stoßen anstelle von CO2 nichts als Wasserdampf aus. Auch die Reichweite der Wasserstoffautos wie Toyota Mirai II oder Hyundai Nexo stimmt. 
Die gute Nachricht für alle, die Scheu vor dem zeitraubenden Laden von E-Autos haben: H2-Autos lassen sich beinahe befüllen wie Verbrenner, an das Hochdrucktanken mit 800 bar gewöhnt man sich schnell. Doch: Warum fahren wir nicht mehr Wasserstoff-Autos? Dass es viele wollen, zeigen die Nutzungszahlen der AUTO BILD-Artikel zum Thema Wasserstoff-Auto.

Der Weg zur Wasserstoff-(Tankstellen-)Welt ist noch schmerzhaft weit

Nun war ich vor Kurzem mit dem AUTO BILD-Mirai zum Test unterwegs. Ein tolles Langstreckenauto, kraftvoll, elegant, flüsterleise. So kann das Auto der Zukunft gerne um die Ecke kommen. Nur an zwei Dingen hapert's. Zum einen sind die Wagen noch richtig teuer. Der japanische Wasserstoff-Toyota aus der Testwagengarage kostet sündhafte 67.900 Euro. Sein Technik-Bruder Hyundai Nexo? Ähnlich eingepreist. Zum anderen ist der Weg zur Wasserstoff-(Tankstellen-)Welt noch schmerzhaft weit. Gerade mal 105 H2-Zapforte gibt's in ganz Deutschland. Das ist ein viel zu winziges Netz!
Hier gab es (Wasser)-Stoff: H2-Tankstelle in Münster.
Bild: AUTO BILD / Kathie Brügge
Eine Alltagserfahrung macht die Misere konkret. Bevor ich den Mirai zurückstellte (natürlich vollgetankt), ging ich an zwei von sechs Wasserstoff-Tankstellen in Hamburg leer aus. Bei der ersten verriet nur eine Sperrholzplatte den Platz, wo nach Auskunft des Tankwarts bald wieder flüssiges H2 fließen soll. Die zweite spuckte trotz Tankkarte nichts aus.
Klar, beim Test eines Exoten erwarte ich Hindernisse. Aber eine Extratour von 25 Kilometern zur dritten, funktionierenden Tanksäule? Die nimmt wohl kaum jemand gelassen hin. Ich gebe zu: Es war ein Anfängerfehler. Ein Check der richtigen App hätte mir den Umweg erspart. Dennoch: Wie reagiert man als Eigner eines Hydrogen-Autos, wenn der Tank leer und die Not groß ist? Ich würde in die Luft gehen. Also: mehr Wasserstofftankstellen her – und günstigere H2-Autos!