Audi urbansphere concept (2022): Studie, Elektroauto, autonomes Fahren
Audi urbansphere concept – Riesen-Crossover als Stadtauto der Zukunft?
Audi urbansphere concept
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Mit dem urbansphere stellt Audi die dritte "Sphere"-Studie vor. Der 5,5 Meter lange Crossover setzt auf Privatsphäre und zielt auf asiatische Megacitys ab. AUTO BILD saß schon drin!
Bild: Audi AG
Inhaltsverzeichnis
Keine Lust mehr aufs Fahren in verstopften Innenstädten? Geht es nach Audi, soll die Lösung ein 5,51 Meter langer, vanhafter Elektro-Crossover sein. Das behebt zwar keine Stau-Probleme, soll die Zeit in der Rushhour aber so angenehm wie möglich gestalten. Der urbansphere zielt dabei vor allem auf asiatische Millionenstädte ab und möchte mit First-Class-Feeling auf allen Sitzplätzen verwöhnen, während er die Insassen autonom nach Level 4 durch die Stadt kutschiert.
Je nach Kundenfeedback soll eine Serienversion noch vor 2030 realisiert werden können. AUTO BILD hat schon mal in der Studie Platz genommen. (Das sind Audi Skysphere Concept und Audi Grandsphere Concept.)
Der urbansphere wurde für und von chinesischen Audi-Kunden entwickelt. Potenzielle Käufer wurden befragt, was sie von einem Stadtauto im Allgemeinen und einem Audi im Speziellen erwarten. Die Antwort: Platz und Entspannung. Entsprechend wurde der urbansphere konsequent von innen nach außen entwickelt. Und wenn ein luftiges Cockpit die Außenhaut vorgibt, wird es sehr schnell sehr groß. 5,51 Meter Länge, 1,78 Meter Höhe und gigantische 3,40 Meter Radstand bedeutet das im Falle der Audi-Studie. Damit ist das Auto länger als eine Mercedes-Maybach S-Klasse!
Mischung aus Van und Crossover
Ganz so groß wirkt der urbansphere erstaunlicherweise nicht. Bei allen Van- und Crossover-Anleihen gibt sich das Konzept dynamisch – mit flachem, lang gezogenem Greenhouse und an die Linienführung angepasster Zweifarblackierung. Eine Aluleiste unterhalb der eigentlichen Dachlinie zieht sich bis in den Dachkantenspoiler und lässt das Auto flacher wirken.

Licht-Spiele an Front und Heck kommunizieren mit der Umwelt. Der Single-Frame schreit ganz klar Audi.
Bild: Audi AG
Front und Heck werden von beleuchteten Flächen dominiert, die mit der Umwelt kommunizieren sollen. Vorne deuten zwei Aluspangen das Audi-typische Single-Frame-Element an und lassen keinen Zweifel an der Markenzugehörigkeit aufkommen.
Der Innenraum wird durch gegenläufig öffnende Türen geentert. Drehbare Sitze – vier an der Zahl – erleichtern das Einsteigen, anstelle des Kofferraums gibt es noch eine zusätzliche Sitzbank. Die besten Plätze sind aber in den Reihen eins und zwei. Die Einzelsitze lassen sich zigfach verstellen und in eine Liegeposition fahren.

Die Linien im hellen Teppichboden sollen laut Audi an den Sand eines Zen-Gartens erinnern. Platz? Massig!
Bild: Audi AG
Für mehr Privatsphäre kann um die Kopfstütze eine Art Sichtschutz als Abtrennung vom Nebensitzenden ausgefahren werden. Die Platzverhältnisse scheinen schier unendlich. Dünne Dachholme und riesige Glasflächen lassen den üppigen Innenraum noch luftiger wirken.
Mischung aus Lounge und Büro
Neben Platz trumpft der urbansphere mit Technik auf. In den Vordersitzen gibt es Infotainment-Bildschirme für Reihe zwei. Außerdem soll sich vom Dachhimmel ein weiterer großer Screen für die Fondpassagiere herunterfahren lassen (siehe Bildergalerie). Dieses Extra war in der ausgestellten Studie noch nicht verbaut, soll aber unter anderem für Videokonferenzen oder Entertainment genutzt werden können.
Jeder Sitz verfügt über eine individuelle Sound-Ausgabe und eine eigene Ansteuerung des "Bord-Assistenten". Dahinter verbirgt sich die Onboard-Bedienung, wie sie bereits aus dem Grandsphere bekannt ist. Klimaanlage, Sitzverstellung, Navigation und mehr können per Spracheingabe, Gesten oder Eyetracking gesteuert werden.
Und wer soll fahren, während sich die Passagiere entspannen? Das Auto selbst. Zumindest die meiste Zeit. Der urbansphere soll nämlich autonom nach Level 4 fahren können. Dann klappt das Lenkrad ein, gibt noch mehr Platz im Innenraum frei, und die Insassen können sich ganz auf sich konzentrieren.

Einem roten Teppich gleich wirft der urbansphere ein rotes Licht auf den Boden, um seine Gäste gebührend zu empfangen.
Bild: Audi AG
Die Anzeigen und Armaturen werden in der Studie noch auf eine große Holzfläche unterhalb der Frontscheibe projiziert, dürften in einer Serienversion dann aber durch Bildschirme ersetzt werden.
Die technische Basis des urbansphere concept bildet Audis PPE-Plattform, die etwa auch der kommende A6 e-tron nutzen wird. Zwei Elektromotoren leisten im urbansphere zusammen 295 kW (401 PS) und 690 Nm Drehmoment.
Zur Akkukapazität gibt es noch keine Zahlen. Die Batterie soll aus Gewichtsgründen etwas kleiner ausfallen, wobei "klein" bei dieser Fahrzeuggröße immer noch rund 100 kWh bedeuten dürfte. Für die Stadt ergibt das Sinn, zumal es bei E-Autos vor allem auch auf hohe Ladeleistungen ankommt. Des Weiteren setzt der urbansphere auf Allradlenkung, Luftfahrwerk sowie Brake- und Steer-by-wire. (So gibt es bis zu 9000 Euro Umweltbonus auf E-Autos!)
Eine Entscheidung über eine Serienfertigung sei laut Audi noch nicht gefallen. Wenn die Reaktionen positiv ausfallen, könne man eine Serienversion aber noch vor 2030 realisieren. Die dürfte aufgrund des sehr spezifischen Zuschnitts dann tatsächlich nur in Asien verkauft werden.

Erst im Vergleich mit 183 Zentimetern AUTO BILD-Redakteur daneben werden die riesigen Abmessungen des urbansphere deutlich.
Bild: Audi AG
Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass wir in Europa neben der Plattform auch die Technik des urbansphere – Bedienung, autonomes Fahren – in anderen Audi-Modellen serviert bekommen werden. Wer beim urbansphere übrigens an Carsharing oder Sammeltaxi denkt, liegt falsch. Laut Audi soll das Auto ganz auf Kauf und Besitz ausgelegt sein – auch das ist eine Präferenz des asiatischen Marktes. (Alle neuen E-Autos bis 2027)
Fazit
Mit dem urbansphere treibt Audi die Idee vom Auto als dritter Lebensraum auf die Spitze. Gleich ob Büro oder Lounge, das Auto soll alles sein und einen dabei stressfrei von A nach B bringen. Das Grundproblem "verstopfte Innenstadt" löst ein solches Fahrzeug freilich nicht. Dafür steht man aber nobler im Stau als mit jedem Kleinwagen.
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