Für ein Start-up in der Autobranche hätte es keinen schlechteren Gründungszeitpunkt geben können. "Wir waren gerade auf dem Markt, da wurden Autohäuser geschlossen und unser gerade aufgebauter Außendienst musste wie weite Teile des jungen Unternehmens in Kurzarbeit", erinnert sich Mathias R. Albert, gelernter Industriekaufmann und Chef von ViveLaCar, an den Ausbruch der Covid19-Pandemie vor drei Jahren. Dass sich der Auto-Abo-Anbieter trotzdem etabliert hat, schreibt Albert der großen Flexibilität seiner Firma zu.
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"Laufende Anpassungen gehören zu unseren Grundwerten", sagt er und spricht von einem "lebenden Marktplatz", der sich ständig verändere. Erstes Abo-Auto, das auf ViveLaCar angeboten wurde, war 2019 ein Ford Mustang Cabrio. "Das stammte aus einem meiner Autohäuser", erinnert sich Albert, der diverse Kfz-Händlerbetriebe seit vielen Jahren lenkt. 
Dass der Mustang sofort einen Liebhaber fand, machte ihn neugierig. Darum unterhielt er sich mit dem Abonnenten. "Der hatte damals eine schwangere Frau und ihm war klar, dass bald Familienkutschen seinen Auto-Alltag bestimmen würden. Darum der Mustang, für den Kunden die letzte Chance auf einen Traumwagen für ein paar Monate", berichtet Albert.
Mathias R. Albert
Mathias R. Albert leitet den 2019 angetretenen Auto-Abo-Anbieter ViveLaCar.
Bild: ViveLaCar

Neben ViveLaCar betreibt der Unternehmer auch noch eine Reihe an "White-Label-Kooperationen", so etwa das Junge-Sterne-Abo von Mercedes. Momentan sind 78 Benz-Händler aktiv, bald sollen es schon 200 sein.

So funktioniert ViveLaCar

Das Start-up aus Stuttgart arbeitet eng mit Autohäusern zusammen und verfolgt einen Full-Service-Ansatz. So werden Bestandsfahrzeuge mit unterschiedlichen Laufzeiten per Abo an den Kunden gebracht. "Wir haben nur verfügbare Autos, keine die produziert werden müssten", beschreibt ViveLaCar-Chef die Kernkompetenz seiner Firma. Daraus resultiere eine sehr kurze Lieferfrist von nur fünf bis zehn Arbeitstagen. 
Neben Neuwagen lassen sich so vor allem Tageszulassungen und junge Gebrauchte ohne Ausfallrisiken für den Händler attraktiv auf den Markt bringen. Oder anders ausgedrückt: Statt auf dem Hof oder im Showroom täglich Kosten zu verursachen, spült das ViveLaCar-Abo dem Partnerbetrieb Geld in die Kasse.
Dass die Masche funktioniert, zeigen die Zahlen: Über 1000 Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz kooperieren derzeit mit dem Abo-Anbieter. Bald, so plant es ViveLaCar, sollen neben Pkw auch Wohnmobile ins Portfolio aufgenommen werden. "Der Händler beherrscht das Handwerk des 'tradens' am besten", sagt Albert und betont: "Das Markenerlebnis muss für den Abonnenten erhalten bleiben, also der physische 'Touchpoint' zwischen Anbieter und Kunden." 
Er hält es für unabdingbar, dass die immer größere Komplexität moderner Autos, etwa bei ihrer Konnektivität, kompetent von einem Verkäufer erklärt wird, statt dem Kunden seine Bestellung einfach vor die Tür zu stellen.

Laufzeit und Kündigung

Die Partnerhändler haben in den vergangenen Jahren über ViveLaCar mehr als 15.000 Fahrzeuge zum Abo angeboten. Die Zahl der Buchungen beziffert das Start-up auf 11.500. Bei zwei Drittel der 27.000 Abonnenten handle es sich um Privatleute, ein Drittel seien Gewerbekunden. 
Die durchschnittliche Haltedauer beträgt bei ViveLaCar neun Monate. "Die flexible Kündbarkeit unserer Abo-Verträge ist unser größter Vorteil, unsere USP", sagt Albert. Am häufigsten wählten die Kunden ein Paket von 800 oder 1250 Freikilometern pro Monat.
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Das war nicht immer so. Während der Pandemiephasen buchten 20 Prozent der Abonnenten nur das ganz kleine 200-Kilometer-Paket. Momentan machen das nur noch verschwindende zwei Prozent. Wichtiger Unterschied zu den Konkurrenten ist die Möglichkeit, ihr Freikilometer-Kontingent monatlich wechseln zu können. Und das täten immerhin 30 Prozent der Kundschaft. Bei rund einem Drittel der Abofahrzeuge handele es sich um E-Autos.

Besonderheiten

Stolz ist ViveLaCar auf eine selbst entwickelte Software, mit der die Händler kalkulieren können, wann und wie lange es Sinn macht, ein Bestandsfahrzeug im Abo anzubieten. Das auf Künstliche Intelligenz gestützte Tool nennt sich Valor, arbeitet mit Daten von Schwacke sowie DAT und vernetzt mehr als 20 Parameter. "Der Wertverlust eines Autos verläuft nicht linear", sagt Albert. Viele Modelle seien zwischen dem 12. und 18. Monat und dem 36. bis 42. Monat nach Erstzulassung besonders wertstabil. 
In der Praxis bedeutet das: Auto zunächst im Abo vermarkten, danach zu nahezu unveränderten Preisen verkaufen. Als einer der wenigen Anbieter sind die Verträge bei ViveLaCar bereits nach drei Monaten kündbar. Kürzere Laufzeiten bietet eigentlich nur das Abo von Sixt+.
Außerdem hat ViveLaCar kürzlich ein neues Angebot namens One gestartet – ein Abonnement, das den Flatrate-Tarif mit Car-Sharing kombiniert. Zielgruppe sind vor allem Großstädter, die ein Auto sporadisch nutzen, aber nicht besitzen wollen. Dazu Autofahrer, die einen Zweit- oder Drittwagen wünschen und mit anderen teilen wollen, Büro-Gemeinschaften oder Handel- und Gewerbebetriebe. Clou des neuen Angebots: Bis zu drei Parteien (Haushalte oder Personen) teilen sich das Abo und damit ein Auto sowie dessen Abo-Kosten.
Cupra Formentor
Einen Cupra Formentor gibt es bei ViveLaCar ab 725 Euro Monatsrate.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Unter den Abo-Nehmern werden die monatlichen Kosten transparent aufgeteilt. Für einen dreitürigen Mini Cooper mit 136 PS werden im Paket L mit 1500 Freikilometern zum Beispiel monatlich 735 Euro fällig. Abgerechnet wird unter den drei Abonnenten kilometergenau und nach Teilnehmern getrennt auf Basis des jeweils gebuchten Kilometerpakets, das monatlich gewechselt werden kann. Das Pilotprojekt läuft zunächst in Stuttgart, Köln und Berlin mit  Modellen der Marken Hyundai, Mini und BMW.

Das sind die Abo-Kosten bei ViveLaCar

Auf den ersten Blick wirken die Abokosten bei ViveLaCar höher als bei seinen Konkurrenten. So liegt die Monatsrate für einen Ford Kuga mit 150-Benzin-PS und 12.000 Kilometern Laufleistung auf dem Tacho bei 665 Euro (1250 Freikilometer/Monat), während das gleiche Modell beim werkseigenen Ford-Abo als Neuwagen schon für 529 Euro zu haben ist und bei einem örtlichen Ford-Autohaus abgeholt werden kann. Allerdings hat der dann eine Laufzeit von einem Jahr. Der ViveLaCar-Kuga ist dagegen schon nach drei Monaten kündbar und das Kilometer-Paket anpassbar.
Die kostenlose Abholung ist in diesem Beispiel dann nur in Marburg beim ViveLaCar-Partnerbetrieb möglich. Weitere ViveLaCar-Preisbeispiele: Renault Zoe ab 399 Euro, Mini Cooper Cabrio ab 435 Euro, VW T-Cross ab 547 Euro, Peugeot 508 SW ab 620 Euro, Cupra Formentor ab 725 Euro, Mercedes V-Klasse lang ab 1155 Euro, BMW M4 ab 1955 Euro.