BMW verlagert seine Motorenproduktion ins Ausland. Wie das Unternehmen mitteilte, werden ab spätestens 2024 alle europäischen Verbrennungsmotoren des Konzerns in den Werken Hams Hall in Großbritannien und Steyr in Österreich gebaut werden. Anstelle des bisherigen Motorenwerks soll in München bis 2026 eine neue Produktionsstätte für Elektroautos entstehen.Mit einer Investition in Höhe von 400 Millionen Euro in die neue Fahrzeugmontage am Stammwerk soll der Standort München auch für die Zukunft gefestigt werden. Hintergrund: Bis 2025 will BMW 25 vollelektrische Modelle im Programm haben.

Der 3er bleibt in München

BMW Group Werk in München
Am Ort des bisherigen Motorenbaus soll die neue Fertigung entstehen. Das lässt sich BMW 400 Mio. Euro kosten.
Bild: BMW Group
Mit dem Wegfall des sehr traditionsreichen Motorenbaus im Münchner Stammwerk holt sich der Konzern die eigene Transformation direkt vor die Haustür der Firmenzentrale. An der traditionsreichen Produktion des BMW 3er will die Firmenspitze aber erst mal nichts ändern. Der Platzhirsch bildet einen großen Teil des Markenkerns und wird in absehbarer Zeit weiterhin in München vom Band rollen. Laut dem Magazin "Automobil-Industrie" bestätigte Produktionsvorstand Milan Nedeljković allerdings in einem Round-Table-Gespräch, dass die Produktionskapazitäten des 3er zugunsten des 4er und des i4 schrumpfen werden. Hier solle das Werk in Mexiko, wo bereits heute BMW 3er für Teile der Welt gebaut werden, zunehmend unterstützen.Mit Blick auf die Zukunft der Mittelklasse-Baureihe darf allerdings auf eine vollelektrische Version der nächsten 3er-Generation spekuliert werden. Diese würde perfekt in das umstrukturierte Münchner Werk passen und somit den Standort als Heimat des BMW 3er erhalten. Sollte es bis dahin noch benzin- oder dieselbetriebene Derivate geben, könnte BMW diese dann aber gänzlich in Mexiko fertigen lassen.

BMW arbeitet am elektrischen 5er und 7er

BMW 5er 540i Limousine !! SPERRFRIST  	27. Mai 2020	01:00 Uhr !!
Der 5er bekommt eine E-Version, läuft aber weiterhin im niederbayerischen Dingolfing vom Band.
Bild: BMW Group
Aber nicht nur der Münchner Standort erhält mit der Umstrukturierung perspektivisch neue Aufgaben, BMW schiebt auch andere Modelle in neue Produktionsstätten. Auch der Standort Dingolfing soll, zusätzlich zur Produktion des neuen BMW iX, neue Aufgaben bekommen: Die Heimat von 5er und 7er soll auch die vollelektrischen Versionen der gehobenen Modelle fertigen. Der Elektro-Standort Leipzig soll außerdem ab 2023 den Nachfolger des Mini Countryman herstellen und, neben dem Werk in Regensburg, eine eigene Akkufertigung bekommen. Die Veränderung soll ohne die Einsparung von Personal stattfinden. BMW möchte Arbeiter, die bisher im Münchner Motorenbau tätig waren, in andere Fertigungsbereiche übernehmen. Zudem soll die E-Antriebsproduktion in Dingolfing von 1000 auf 2000 Mitarbeiter expandieren.

Klares Bekenntnis zum Standort Deutschland

Mit Blick auf die aktuelle Strategie von BMW ergibt die Verlagerung der Motorenproduktion auf zwei spezialisierte Standorte durchaus Sinn. 2019 lief im britischen Motorenwerk Hams Hall der fünfmillionste Verbrenner vom Band, das österreichische Werk in Steyr kann zu Spitzenzeiten bis zu 6000 Motoren pro Arbeitstag in den Konzern liefern. Die "alte Technik" bekommt zwar eine neue Heimat, die innovativen Produktionszweige behält BMW dagegen in Deutschland.