Neue Meßlatte in der Mittelklasse

Volkswagen zeigt ein neues Gesicht: Die Vorlage lieferten die Studien Concept R und Concept C – herausgekommen ist der neue Passat. Besonders markant sind die "Tränensäcke" unter den Frontscheinwerfern, dazwischen klafft ein weit aufgerissenes Kühler-Maul – das neue Audi-Outfit läßt grüßen.

Neuland tut sich auch am anderen Ende auf: Die Rückleuchten folgen dem aktuellen Konzerntrend von Rundleuchten im Blockdesign (wie VW Sharan, Touareg oder Phaeton). Die Heckklappe erhält einen Bürzel, oder weniger schrecklich formuliert: einen integrierten Spoiler, der die neue Linie abschließt – und an dem die Kritiker wie beim Kofferraumdeckel des BMW 7er vermutlich gern Anstoß nehmen werden. Doch unterm Abschlußblech macht VW ein Faß auf: 565 Liter Volumen, das sind nicht nur 90 Liter mehr als beim Vorgänger, sondern auch 65 Liter mehr als bei der aktuellen Mercedes-Benz S-Klasse.

Soviel Volumen kommt nicht von ungefähr, in jeder Hinsicht hat der Wolfsburger zugelegt: In der Länge um sechs Zentimeter auf 4,77 Meter, in der Breite um mehr als sieben Zentimeter (1,82 Meter), nach oben um einen Zentimeter (1,47 Meter). Damit ist der neue Passat exakt so breit wie die Stuttgarter E-Klasse, in der Länge fehlen gerade mal fünf Zentimeter. Da rückt die sogenannte untere Mittelklasse auf einmal verdammt dicht der oberen Mittelklasse auf den Pelz.

Sechs neue technische Highlights

Für den Antrieb offeriert die Preisliste zunächst vier Benziner von 102 bis 200 PS und drei TDI von 105 bis 170 PS. Ende 2005 kommt als Top-Aggregat ein 3,2-Liter-V6 hinzu, der 250 PS leistet – bekannt aus VW Golf R32 und Porsche Cayenne V6. Die beiden stärkeren Diesel können mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG kombiniert werden, später soll der Allradantrieb 4Motion folgen.

Frischer und edler geht es natürlich auch im Innenraum zu mit sichtbar hochwertigen Materialien. Vier Ausstattungslinien dürfen mit vier davon unabhängigen Farbwelten kombiniert werden. Optional stehen Edelholz- und Aluminiumapplikationen zur Wahl – da zieht dann schon Oberklasse-Flair ins Auto ein. Besonders stolz ist VW auf sechs Passat-Innovationen:

• Die elektronische Parkbremse (gehorcht auf Knopfdruck und kommt im Paket mit Notbremse, Anfahrassistent und "Auto-Hold"-Funktion beim Ampelstop) • Das Start- und Schließsystem (Keyless-Entry) • Die automatische Distanzregelung (hält in Verbindung mit dem Tempomat den Sicherheitsabstand zum Vordermann) • Ein Bluetooth-Telefonsystem (drahtlose Freisprecheinrichtung fürs Handy) • Ein 600-Watt-Soundsystem von Dynaudio • Die zugfrei arbeitende Climatronic.

Neu im Pasat sind auch die mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie ein ESP-Update für den Anhängerbetrieb. Nachahmenswert: eine 230-Volt-Steckdose anstelle der 12-Volt-Buchse für Zigarettenanzünder – so kann ein Laptop auch ohne Adapter geladen werden. Im März 2005 fährt die sechste Generation des Passat zum Autosalon nach Genf, gleich danach steht sie beim Händler.