So wird das E-Auto zum Speicher für Wind- und Sonnenkraft
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Volkswagens Energieexperte Elli versorgt E-Autos mit Strom – und will das Auto zum Speicher für Wind- und Sonnenkraft machen. Chefsache für eine erfahrene Expertin!
Bild: Volkswagen AG
Miss Ellie, die Mutter von J. R. Ewing, kümmerte sich in "Dallas" ums Öl-Geschäft. Die neue "Miss Elli" (ohne e am Ende!) heißt Elke Temme – und sorgt dafür, dass Autos mit Strom versorgt werden.
Seit zwei Jahren leitet die 54-Jährige Volkswagens markenübergreifenden Energie-Versorger Elli. Sie sagt: "Wir bieten unseren Kunden Lade- und Energielösungen aus einer Hand an: Aktuell haben wir die Wallbox für zu Hause, den Fuhrpark oder das Firmengelände im Angebot; außerdem Schnellladesäulen, einen eigenen Grünstrom-Tarif und eine Ladekarte inklusive App, die mit unseren Tarifen an über 350.000 Stationen in Europa funktioniert."
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Neben der Steckdose zu Hause und/oder am Arbeitsplatz ist für E-Auto-Fahrer eine universell einsetzbare Ladekarte entscheidend, um sich unterwegs nicht mit unzähligen Ladesäulenbetreibern auseinandersetzen zu müssen. Inzwischen bieten fast alle Autohersteller eine eigene Ladelösung an, auch VW und die Konzerntöchter wie Porsche, Audi oder Seat – technisch steckt hier allerdings immer Elli dahinter.
Service auch für Fahrer anderer Marken
Darüber hinaus können den Service auch Fahrer anderer Marken nutzen. "Elli-Kunden zahlen mit ihrer Ladekarte an jeder Station den gleichen Preis, egal welches Elektroauto sie fahren – und wir sind einer der günstigsten Anbieter auf dem Markt. Das ist für uns einer der entscheidenden Faktoren: Unser Angebot ist einfach, transparent, praktisch – aber auch bezahlbar", so Temme, die vom Thema Strom spürbar aufgeladen ist. Bevor sie zu Volkswagen kam, war sie beim Energieunternehmen RWE/innogy tätig – wechselte sozusagen von Erzeuger- auf Verbraucherseite.
Bidirektionales Laden wird in Zukunft wichtig
Elektroautos werden in naher Zukunft aber nicht nur Strom verbrauchen, sondern mit ihrem Akku eine entscheidende Rolle in der Energieversorgung übernehmen. Stichwort: bidirektionales Laden, also die Fähigkeit eines Autos, nicht nur Strom aus dem Netz aufzunehmen, sondern auch aus dem Akku wieder zurück ins Stromnetz einzuspeisen (das müssen Anfänger übers Laden wissen).
Elli-Chefin Elke Temme (mit AUTO BILD-Vize Micha Gebhardt) sagt: "Wir müssen den grünen Strom speichern – dafür sind Autos ideal."
Bild: Volkswagen AG
Noch steckt die Technik in den Kinderschuhen, auch ein paar bürokratische Hürden müssen noch genommen werden. Aber: Erste Länder und Hersteller nutzen bidirektionales Laden bereits, auch in Deutschland soll es in absehbarer Zeit so weit sein.
Elektroauto als Teil des Stromnetzes
Temme ist sich sicher: "Bidirektionales Laden ist eine Schlüsseltechnik. Das Elektroauto als Energiespeicher wird ein wesentlicher Bestandteil des Stromnetzes werden. Die Akkukapazität ist vorhanden, wir müssen sie nur geschickt nutzen. Und das gelingt, wenn wir erneuerbare Energien bei beispielsweise viel Wind speichern und sie dem Netz bei Flaute verfügbar machen."
6200 Gigawattstunden Strom pro Jahr ungenutzt
Denn: Anders als Gas-, Kohle- oder Kernkraftwerke, die weitgehend unabhängig rund um die Uhr konstant Strom liefern, drehen sich Windräder nur dann, wenn es pustet, und Solarzellen erzeugen nur tagsüber Strom. Dann aber häufig in einer Menge, die wir gar nicht auf einmal verbrauchen können. Pro Jahr bleiben schon heute rund 6200 Gigawattstunden erneuerbare Energie in Deutschland ungenutzt – Strom, mit dem rund 2,7 Millionen Elektroautos ein ganzes Jahr lang unterwegs sein könnten.
Temme: "Aktuell bleiben in Deutschland 6200 GWh erneuerbare Energie pro Jahr ungenutzt!"
Bild: Volkswagen AG
Und: Je mehr wir auf erneuerbare Energien setzen, desto höher wird der Überschuss, den wir dringend speichern müssen; bis 2030 sollen die erneuerbaren Energien um 230 Prozent zunehmen, von aktuell 115 auf dann 330 Gigawatt Kapazität.
Elektroautos bieten sich als Speicher dafür hervorragend an: Sie verfügen sowieso über einen großen Akku, stehen aber statistisch gesehen einen Großteil des Tages ungenutzt rum. Wenn sie in dieser Zeit am Netz hängen, sprich an der Wallbox eingestöpselt sind, können Energieversorger die Batterie flexibel nutzen, um Strom einzulagern und bei Lastspitzen wieder abzurufen.
Autofahrern winkt Bonus als Belohnung
Was der Autofahrer davon hat? Er soll dafür einen Bonus bekommen, der laut Temme durchaus im dreistelligen Euro-Bereich liegen kann. Und: Niemand braucht Angst vor einem leeren Akku zu haben. Softwareseitig werden E-Auto-Fahrer immer festlegen können, wie viel Strom sie mindestens in der Batterie haben oder wann sie mit vollem Akku starten wollen.
Schnellladesäule Flexpole bringt Flexibilität
Apropos Akku: Der steckt auch in Ellis neuer Schnellladesäule Flexpole. Der Clou: Die Ladesäule lässt sich mit einem "haushaltsüblichen" Anschluss aufladen, kann aber Strom mit bis zu 150 kW an Autos abgeben. Damit eignet sich der Schnelllader auch für Orte, an denen keine ausreichende Energieversorgung vorhanden ist.
Wallboxen für zu Hause oder fürs Büro gibt's bei Elli nicht nur mit VW-Logo.
Bild: Volkswagen AG
Die Akkus in der Flexpole könnten künftig auch gebrauchte Batterien aus VWs ID-Modellen sein, die, wenn die Kapazität nachlässt, ausgetauscht werden. Und was in Ladesäulen funktioniert, geht natürlich auch zu Hause. Elke Temme: "Künftig werden wir uns noch breiter aufstellen: Warum sollten wir nicht auch Speicherlösungen für das eigene Haus anbieten?"