E-Mobility Excellence Report 2022: E-Auto laden, Ladesäulen, beste Anbieter, Abdeckung, Preise
Vergleich: Mit diesen Ladediensten laden E-Auto-Fahrer am günstigsten!

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Immer mehr E-Autos, mehr Anbieter in einem wachsenden Ladenetz, speziell zum Schnellladen. Doch wo kann ich am günstigsten Strom ziehen, wer bietet die meisten Ladepunkte? Das klärt der E-Mobility Excellence Report 2022!
Bild: AUTO BILD MONTAGE
Ladestation /dpa
Inhaltsverzeichnis
- E-Mobility Excellence Report 2022 gibt Rat fürs Laden
- Wer hat die beste Netzabdeckung, wer den besten Preis?
- Ladedienste in 5 Regionen im Blick
- E-Auto-Fahrer mit drei Nutzerprofilen
- 330.000 Ladepunkte in 17 Ländern ermittelt
- Shell und BMW/Mini mit bester Netzabdeckung
- Viele Anbieter mit mehr als 57.000 Ladepunkten
- BMW/Mini Active Tarif am günstigsten
- Elli Drive Highway ist der günstigste unabhängige Ladedienst
- Immer mehr Ultraschnelllader
- Vielfahrer brauchen gute HPC-Konditionen
- Weniglader bevorzugen eine geringe Grundgebühr
- Laternenparker sollten Anbieter mit Blockiergebühr meiden
- Regionale Anbieter nur bei kurzen Strecken wichtig
- Die Gesamtsieger EnBW, Elli und BMW/Mini
Was kosten Benzin- und Diesel? Den aktuellen Spritpreis sieht jeder Autofahrer vor dem Tanken an einer großen Tafel. Die Ladepreise für E-Autos sind dagegen eine echte Herausforderung: E-Auto-Fahrer müssen individuell das jeweils beste Strom-Angebot herausfiltern und sich meist bei Ladediensten registrieren, um günstig neue Energie zu laden.
Jetzt ist ein wichtiger Wegweiser dafür erschienen: der E-Mobility Excellence Report 2022. Er vergleicht die Ladedienste von unabhängigen Anbietern und Autoherstellern miteinander und hilft E-Auto-Fahrern bei der Entscheidungsfindung.
Die europaweite Marktanalyse hat auch 2022 die Anbieter mit den meisten Ladepunkten – also der besten Netzabdeckung – und die günstigsten Ladetarife ermittelt. Ratsuchende erfahren: Wer bietet die meisten Ladestationen zum Anschluss für mein Elektroauto? Und mit welchem Vertrag zahle ich am wenigsten? Hinschauen und vergleichen lohnt sich: Mit der richtigen Auswahl können E-Auto-Fahrer jährlich mehrere Hundert Euro an Stromkosten sparen, im Extremfall mehr.

Bild: AUTO BILD MONTAGE
INTELLIGENCE E-MOBILITY / Ladepunkte
Im "E-Mobility Excellence Vergleich 2022", den die Lademarkt-Spezialisten von Charging Radar und der Technologieberatung P3 mit AUTO BILD präsentieren, sind die Regionen D-A-CH (Deutschland, Österreich, Schweiz), Benelux (Belgien, Niederlande, Luxemburg), Südeuropa (Frankreich, Italien, Liechtenstein), Nordics (Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark) und ausgewählte osteuropäische Länder (Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien) enthalten. Im Blick sind Angebote von Autoherstellern wie VW, BMW oder Mercedes wie auch von markenunabhängigen Anbietern wie Shell, EnBW oder Lichtblick.
Als Referenzfahrzeuge dienten ein Mittelklasse-E-Auto für die Kurz- und Mittelstrecke und eine vollelektrische Oberklasse-Limousine für die langen Wege. Und da E-Auto-Fahrer nicht gleich E-Auto-Fahrer ist, schauten die Analysten diesmal noch genauer hin. So liegt ein besonderer Fokus auf der Auswertung der Ladekosten nach dem jeweiligen Nutzerverhalten, denn die allermeisten Fahrer lassen sich eingruppieren in Weniglader, Vielfahrer oder "Laternenparker". Natürlich wurde aber auch in diesem Jahr ein Gesamtsieger ermittelt, der sich aus einem Querschnitt aller drei Fahrprofile ergibt.
E-Mobility Excellence Report 2022: Fahrprofile
Weniglader
Fährt ca. 15.000 km pro Jahr; lädt überwiegend an der heimischen Wallbox; ca. zweimal öffentliches Laden pro Monat (z. B. an Supermärkten oder Freizeiteinrichtungen).
Vielfahrer
Fährt ca. 30.000 km im Jahr; eigene Lademöglichkeit zu Hause; gut zehn Ladevorgänge im öffentlichen Raum pro Monat; lädt viel an Autobahnen und gerne an Schnellladern.
"Laternenparker"
Fährt ähnlich viel wie der Weniglader; kein Stellplatz mit privater Lademöglichkeit; lädt nur im öffentlichen Raum; Ladevorgänge mit längeren Standzeiten (z. B. über Nacht) berücksichtigt.
Doch zunächst zur Netzabdeckung. Denn was nützt der beste Ladedienst, wenn sich auf der Fahrtstrecke keine passende Ladestation findet? Knapp 330.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte (eine Ladesäule kann mehr als einen Ladepunkt haben) – darunter 36.000 DC-Ladepunkte fürs Schnellladen – ermittelte der E-Mobility Excellence Report 2022 in den 17 Ländern zum Stichtag 31. März 2022. Dies sind fast ein Drittel (32 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem die Zahl der Ultraschnelllader mit einer Ladeleistung von 150 Kilowatt (kW) oder mehr stieg stark an.

Eine Ladesäule kann mehrere Anschlüsse, also mehrere Ladepunkte bieten.
Bild: DPA
Unter den unabhängigen Anbietern (Non-captive MSP = Mobile Service Provider) bietet der Ladedienst Shell Recharge Zugang zu den meisten Ladepunkten (262.000) in allen 17 Ländern. Er führt mit einer Netzabdeckung von rund 80 Prozent das Ranking vor den Angeboten mobility+ von EnBW (245.000), Charge&Fuel von VW FS/Logpay (244.000) und FahrStrom von Lichtblick (241.000) an, die jeweils rund drei Viertel (75 Prozent) des Gesamtmarktes abdecken. Noch etwas breiter aufgestellt sind die Ladedienste der meisten Autohersteller: BMW/Mini Charging, Audi e-tron Charging Service, Charge myHyundai, Kia Charge und Mercedes me Charge bieten alle rund 273.000 Ladepunkte an. Sie können jedoch meist nur von den jeweiligen Käufern dieser Automarke genutzt werden.
Wichtige Begriffe beim öffentlichen Laden
Was steckt hinter den Begriffen CPO, MSP und Ladestation?
CPO: "Charge Point Operator" = Betreiber von Ladestationen
MSP: "Mobility Service Provider" = Dienst zum Laden via Karte/App an Stationen verschiedener CPOs
Ladestation: Gerät zum Versorgen von E-Autos mit Strom (meist mit mehreren Ladepunkten)
MSP: "Mobility Service Provider" = Dienst zum Laden via Karte/App an Stationen verschiedener CPOs
Ladestation: Gerät zum Versorgen von E-Autos mit Strom (meist mit mehreren Ladepunkten)
Strom beim E-Auto-Laden
Strom beim E-Autoladen – wofür stehen AC, DC und HPC?
AC = Alternating Current, Wechselstrom. AC-Ladestationen lassen meist eine Ladeleistung von ≤ 22 kW zu
DC = Direct Current, Gleichstrom. Ermöglicht schnelleres Laden. DC-Ladestationen arbeiten mit 50 bis 100 kW
HPC = High Power Charging. Ultraschnelles DC-Laden mit Leistungen von 100 kW bis 350 kW
DC = Direct Current, Gleichstrom. Ermöglicht schnelleres Laden. DC-Ladestationen arbeiten mit 50 bis 100 kW
HPC = High Power Charging. Ultraschnelles DC-Laden mit Leistungen von 100 kW bis 350 kW
In der D-A-CH-Region und Deutschland allein verweist die EnBW mit mobility+ (76.300 Ladepunkte; davon 57.500 in Deutschland) bei den markenunabhängigen Anbietern Shell Recharge (74.700/56.700) jeweils auf Platz zwei. Auf Rang drei folgen Charge&Fuel (70.800/55.200) von LogPay in der D-A-CH-Region und FahrStrom (68.100/56.400) von Lichtblick in Deutschland. Audi, BMW, Mini, Hyundai, Kia und Mercedes bieten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Zugang zu jeweils mehr als 75.000 Ladepunkten, liegen also in etwa auf Augenhöhe von EnBW und Shell. In Deutschland allein kommen alle Marken auf 57.700 Ladeanschlüsse und verdienen sich unisono die Note "sehr gut" sowie den Titel "Größtes Ladenetz".
Doch zurück zu den Ladepreisen. Wie im gesamten Energiesektor sind diese auch bei den meisten frei zugänglichen Ladediensten über das letzte Jahr gestiegen. Einige Anbieter stellten ihre Tarifmodelle komplett neu auf. Im Kostenvergleich schneidet der Active Tarif von BMW Charging/Mini Charging mit mittleren jährlichen Ladekosten von 1139 Euro am besten ab. Bei einer monatlichen Grundgebühr von 4,99 Euro laden Kunden einheitlich für 33 Cent für eine AC- und 39 Cent für eine DC-Kilowattstunde (kWh). Es kann jedoch eine Blockiergebühr in Höhe von 6 bis 20 Cent pro Minute anfallen, falls die Standzeit zu lange ausfällt.

Bild: AUTO BILD MONTAGE
INTELLIGENCE E-MOBILITY / Ladeprofile
Den zweiten Platz belegt Mercedes me Charge mit dem L Tarif und durchschnittlichen Ladekosten von 1151 Euro pro Jahr. Auch Mercedes setzt auf eine Abrechnung pro kWh, unterscheidet sich durch höhere monatliche Gebühren (17,90 Euro) und niedrigere Preise für das Laden an Ionity-Stationen (35 gegenüber 79 Cent pro kWh). Auch hier ist mit Blockiergebühren zu rechnen. Der Tarif gilt ab Juni 2022 und ist ebenfalls nur für Kunden von Mercedes verfügbar.
Platz drei schließlich geht an die Ladedienste des Volkswagen-Konzerns (Elli Drive Highway, Volkswagen We Charge, Skoda Powerpass, Seat/Cupra Easy Charging) mit 1248 Euro. Allerdings ist nur der Tarif Elli Drive Highway ohne Markenbindung erhältlich, sodass er mit diesen geringen Durchschnittskosten zum günstigsten Ladetarif unter den frei zugänglichen Anbietern gekürt wird.
Immer wichtiger für den Akzeptanz von Elektromobilität werden das Schnellladen (50 kW oder mehr) und das Ultra-Schnellladen (High Power Charging = HPC; 150 kW oder mehr). Das HPC-Laden ist jedoch bei manchen Ladestationsbetreibern deutlich teurer. So verlangt Ionity (Zusammenschluss von VW, Audi, Porsche, Skoda, BMW, MINI, Hyundai, Kia, Mercedes und Ford) von Kunden nicht-markengebundener Ladeanbieter 0,79 Euro pro Kilowattstunde. Alle Hersteller-Ladedienste bieten aber auch Ladetarife oder optionale Tarifpakete an, die im Gegenzug für eine höhere monatliche Grundgebühr günstigere kWh-Preise bieten.
Tesla und der E-Mobility Excellence Report 2022
Sonderfall Tesla
Das Supercharger-Netzwerk von Tesla mit seinen europaweit rund 6900 Ladepunkten ist ein Sonderfall. Es besteht ausschließlich aus Schnellladesäulen und kann bis auf ausgewählte Supercharger in Nachbarländern nur von Fahrzeugen der Marke Tesla genutzt werden. Daher fällt es aus diesem Marktvergleich heraus.
Schnelles Laden ist vor allem für Vielfahrer interessant – womit wir wieder bei den Fahrprofilen wären. Sie sollten vor allem auf Tarife mit günstigen HPC-Konditionen schauen, dabei aber die Kosten für langsameres AC- und DC-Laden einkalkulieren. Für Kunden mit diesem Nutzerprofil lohnen sich laut E-Mobility Excellence Report vor allem die Ladetarife der Automobilhersteller, allen voran Mercedes me Charge L, BMW Charging/Mini Charging Active und Charge myHyundai Easy.
Weniglader, die eher kurze Strecken zurücklegen und nur selten an öffentlichen Ladestationen Strom saugen, sollten auf niedrige Stromkosten, vor allem aber auf eine möglichst geringe monatliche Grundgebühr achten. Neben den Vorteilstarifen der Maingau Energie, LichtBlick und EnBW, die nur für Vertragskunden verfügbar sind, lohnen sich hier besonders die Tarife EnBW Standard-Tarif, Kia Charge Advanced und Charge myHyundai Easy.
"Laternenparker" brauchen zwar ähnlich viel neue Energie an öffentlichen Ladestationen (so vermeiden Sie Zoff an der Ladesäule) wie Vielfahrer, haben zum Stromtanken aber mehr Zeit. Für sie kann es wegen der langen Standzeiten beim Laden über Nacht zu besonders hohen Kosten kommen. Ihnen wird empfohlen, unter den Tarifen mit den niedrigsten Strompreisen diejenigen auszuwählen, die keine zeitliche Abrechnungskomponente enthalten oder eine Blockiergebühr nur am Tage erheben. Die besten Tarife für dieses Nutzerprofil sind BMW Charging/Mini Charging Active, Mercedes me Charge L und E.ON Drive Easy.
Für Kunden, die mit ihrem Elektroauto selten weite Strecken fahren, kann es sich manchmal lohnen, auch regionale Anbieter in Erwägung zu ziehen. Diese bieten teilweise gute Tarifkonditionen bei einer guten Netzabdeckung im Umkreis. Bei einer Betrachtung großer Metropolregionen in Deutschland (Berlin, Dresden, München, Stuttgart, Düsseldorf, Hannover, Hamburg) fanden sich unter den Anbietern mit den meisten Ladepunkten jedoch fast ausschließlich die überregionalen Ladedienste.
Und wer bietet nun das beste Gesamtpaket aus viel laden und wenig zahlen? Das Prädikat "Testsieger unabhängige Anbieter" für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geht an den EnBW Viellader Tarif, der mit 1577 Euro pro Jahr und der Note "gut" bei den Durchschnittskosten überzeugt und mit 57.500 Ladepunkten sogar die Bestnote "sehr gut" erhält. "Gut" schneidet im Gesamturteil auch der Tarif Elli Drive Highway ab, der für seinen unschlagbaren Preis von 1248 Euro zudem noch das Prädikat "Günstigster Ladetarif unabhängige Anbieter" erhält. Seine mit 44.300 als "befriedigend" abschneidenden Lademöglichkeiten schmälern das Paket nur wenig, lassen ihn damit auf Platz sieben in der Gesamtwertung landen.
Info zur Abdeckung der VW-Ladedienste
VW-Ladedienste zeigten zum Testzeitpunkt zu wenige Ladepunkte an
Nach Redaktionsschluss für den aktuellen Ladedienst-Report meldete Volkswagen ein Update zur Abdeckung der Ladedienste von Elli, Volkswagen We Charge, Seat Easy Charging und Skoda Powerpass sowie LogPay Charge&Fuel nach. Danach haben diese Ladedienste die gleiche technische Basis, weisen daher eine identische Abdeckung auf. Diese Info war zum Stichtag 31. März 2022 nicht öffentlich verfügbar. Eine nachträgliche Prüfung der von Volkswagen zur Verfügung gestellten Daten lässt den Schluss zu, dass die o.g. Ladedienste eine identische Abdeckung aufweisen und die Nutzer dementsprechend mehr Ladepunkte nutzen können als öffentlich via App oder Website kommuniziert. Für kommende Vergleiche wird das nachgemeldete größere Ladenetz berücksichtigt.
Ladetarife der unabhängigen Anbieter
Platz
Anbietertarif
Jährliche Durchschnittskosten
Bewertung der Kosten
Preis-Scoring
Anzahl Ladepunkte in Deutschland
Bewertung der Netzabdeckung
Abdeckungs-Scoring
Preis-Leistungs-Scoring
Testurteil gesamt
Prädikat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
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Als "Testsieger Autohersteller" wird der Tarif BMW Charging/Mini Charging Active für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gekürt. Er wird von dem bayerischen Hersteller wie auch der Tochtermarke quasi identisch angeboten. Der Tarif bekommt sowohl bei der Preisbewertung (1139 Euro) als auch bei der Netzabdeckung (57.700 Ladepunkte) die Note "sehr gut". Zusätzlich darf er sich noch "Günstigster Ladetarif Autohersteller" nennen.
Ladetarife Autohersteller
Platz
Anbietertarif
Jährliche Durchschnittskosten
Bewertung der Kosten
Preis-Scoring
Anzahl Ladepunkte
Bewertung der Netzabdeckung
Abdeckungs-Scoring
Preis-Leistungs-Scoring
Testurteil gesamt
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