Von den Autokosten hängt für viele die Entscheidung Pro oder Kontra E-Auto ab. Wie viel das Autofahren mit Benziner oder Diesel kostet, lässt sich leicht an jedem Tankstellenschild ausrechnen. Doch beim Elektroauto kommt alles neu, und neue Fragen stellen sich: Wie viel Strom verbraucht ein Elektroauto im Alltag? Und was kostet der Strom überhaupt?

Das kostet 1 kWh Strom für Elektroautos

Spritpreise schwanken von Tankstelle zu Tankstelle. Und Strompreise, die auch beim Elektroauto in Cent pro Kilowattstunde (kWh) angegeben werden, sind ebenfalls nicht einheitlich. Sie schwanken noch stärker als die Spritpreise, weil es unterschiedliche Quellen gibt. Es kommt also darauf an, wo man lädt!
Am günstigsten ist Haushaltsstrom: Für Neukunden kostet der Strom in Deutschland aktuell (Stand: 25. Mai 2023) 30,68 Cent pro Kilowattstunde, hat das Vergleichsportal Verivox berechnet. Für Bestandskunden ist der Strompreis mittlerweile, auch wegen des Ukrainekriegs erheblich höher: Im Schnitt 42,11 Cent kostet demnach derzeit die Kilowattstunde für private Verbraucher, somit greift die Strompreisbremse (bis 30. April 2024) und deckelt den Bestandskundenpreis auf 40 Cent pro kWh. Beim Sparen helfen auch spezielle Autostromtarife, für die allerdings besondere Konditionen gelten.

Warum wirkt die Strompreisbremse nicht?

Die Strompreisbremse (seit 1. März 2023) gilt rückwirkend zum Jahresanfang. Trotzdem sind die Tarife an öffentlichen Ladesäulen nicht günstiger geworden. Das weist auch der Ladesäulencheck 2023 nach, den Statista im Auftrag des Stromanbieters "Lichtblick" ermittelte.
Der Grund: Das staatliche Geld aus der Strompreisbremse fließt direkt an die "Letztverbraucher", also die Betreiber. Und die sind nicht gesetzlich verpflichtet, diese Subvention an Verbraucher weiterzugeben. Eine Umfrage unter Ladesäulenbetreibern habe diesen Verdacht bestätigt, teilte Lichtblick mit. Dieser Geburtsfehler im Gesetz kommt Elektroautofahrer teuer: Die Preise an öffentlichen Ladesäulen könnten durch die Strompreisbremse um rund 4 Cent pro Kilowattstunde sinken.
Mehr noch: Würde auch der Klimabonus namens THG-Quote von den Betreibern an die Kunden weitergegeben, wäre der dortige Strom nur noch halb so teuer. Mit der THG-Prämie haben die Betreiber im Jahr 2022 laut Lichtblick rund 100 Millionen Euro eingenommen.

Wer öffentlich lädt, zahlt erheblich mehr

Wer keine Wallbox hat, muss eine öffentliche Ladesäule ansteuern. Doch anders als zuhause sind die Strompreise an öffentlichen Ladesäulen erheblich höher. Hier unterscheiden sie sich je nach Anbieter und Ladeleistung. Einen Referenzwert bietet das größte deutsche Ladesäulennetz von EnBW: Wer dort spontan lädt, zahlt 61 Cent pro Kilowattstunde, also rund doppelt so viel wie beim beschriebenen privaten Laden nach aktuellem Neukunden-Durchschnittstarif.
Allerdings gibt es beim öffentlichen Laden auch Abo-Tarife für Stammkunden. Bei EnBW kostet der günstigste Abo-Tarif "L" eine monatliche Grundgebühr von 17,99 Euro sowie 39 Cent pro kWh. Allein EnBW bietet insgesamt vier Tarifgruppen an. So ähnlich handhaben es viele Anbieter.
Schon das Beispiel von EnBW zeigt: Leider gibt es nicht "den" Strompreis für Elektroautos. Der Markt ist sogar äußerst intransparent, was vor allem auf Langstrecken- und Urlaubsfahrten im Elektroauto die Suche nach günstigen Strompreisen erschwert. Ein zentrales Verzeichnis für Ladestrompreise, wie es zum Beispiel Clever-Tanken für Spritpreise anbietet, gibt es nicht.

So berechnen Sie die Stromkosten für ein Elektroauto

Jeder Autotyp hat einen anderen Verbrauch. Aber es gibt Näherungswerte, mit denen sich ein Eindruck gewinnen lässt, wie viel Strom ein Elektroauto ungefähr verbraucht. So wie beim Verbrenner: Zwischen sechs und neun Liter auf 100 km verbrauchen moderne Benziner und Diesel heutzutage. Ein Elektroauto aktueller Produktion verbraucht zwischen 20 und 25 kWh auf 100 km. Dieser Stromverbrauch wird mit dem jeweiligen Strompreis multipliziert.
VW ID.3 PRO S
Der "Pro S" ist der VW ID.3 mit dem größten Akku (32 kWh) und dem stärksten Motor. Er leistet bis zu 204 PS.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Noch exakter geht es mit einem durchschnittlichen Verbrauchswert, den AUTO BILD bei Tests ermittelte: Das kompakte Elektroauto Volkswagen ID.3 Pro S mit 204 PS verbraucht im AUTO BILD-Test 21,3 Kilowattstunden auf 100 km. Legt man den oben genannten Durchschnitts-Haushaltsstrompreis für Neukunden von Ende Mai 2023 zugrunde, kostet diese Distanz im kompakten Elektro-VW rund 6,54 Euro. Noch vor wenigen Monaten wären es – bedingt durch den Ukrainekrieg – 10,26 Euro gewesen!
Doch diese Rechnung geht nur auf, wenn man privat an der Wallbox lädt und nach Haushalts- oder Autostromtarif abrechnet. Wer bei EnBW an einer Ladesäule lädt und den teuersten Tarif "S" nutzt, zahlt für die gleiche Menge Strom bereits 12,99 Euro, also rund das Doppelte.
Hinweis
VW ID.3 mit Ersparnis bei Carwow

Ist Strom fürs E-Auto günstiger als Benzin?

Wie viel Geld spart man für Energie, wenn man vom Verbrenner aufs Elektroauto umsteigt? Das hängt vom Verbrauch der jeweiligen Automodelle ab. Zum Vergleich: Der ID.3 hat nahezu die gleichen Abmessungen wie der Golf, kann ebenso viele Passagiere plus Ladung befördern. Er verbraucht auf 100 km unter Alltagsbedingungen im Schnitt 21,3 kWh Strom – das kostet derzeit (Stand: 25. Mai 2023) rund 6,54 Euro.
Ein kompakter VW Golf 1.5 TSI mit 150 PS, gebaut seit 2019, reicht für die meisten Pendler voll aus. Im Schnitt verbraucht der Vierzylinder-Benziner im Alltag etwa 6,5 Liter Benzin auf 100 km. Beim aktuellen Spritpreis (1,787 Euro pro Liter Super E10) wären das 11,62 Euro. Also sind die Kraftstoffkosten beim Verbrenner-Golf fast doppelt so hoch wie beim gleich großen, elektrischen VW.
VW Golf 1.5 TSI 150 PS
Der VW Golf 1.5 TSI hat 150 PS und verbraucht im Alltag etwa 6,5 Liter Superbenzin.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD

Allerdings hängt diese Rechnung von der Art des Ladens ab. Denn nicht jeder E-Autofahrer hat die Möglichkeit, wie in der Beispielrechnung kostengünstig nach Haushaltsstrom-Tarif an der heimischen Wallbox zu laden. Erheblich teurer wird es, wenn man öffentlich lädt – weshalb Elektroauto-Fahrer ohne privaten Stellplatz schlechte Karten haben. So kostet das Laden von Strom für 100 km Fahrt bei EnBW (Tarif "S") bereits 12,99 Euro und folglich 1,39 Euro mehr als das Benzin für den VW Golf 1.5 TSI.

So viel kostet Strom fürs Elektroauto an Schnellladesäulen

Noch teurer wird es, wenn man das Elektroauto an einer Schnellladesäule anstöpselt. An Gleichstrom-Schnellladesäulen, auch High Power Charger (HPC) genannt, dauert das Laden nur einen Bruchteil der Zeit. Diesen Komfort des blitzartigen Schnellladens lassen sich fast alle Stromversorger vergolden. So berechnet das europäische Ladenetzwerk Ionity mit einer imposanten Ladeleistung von bis zu 350 kW für die 100 km im VW ID.3 sage und schreibe 16,83 Euro. 
BMW i4 eDrive40
Schnellladesäulen, wie sie zum Beispiel Ionity an Autobahnen in Europa betreibt, haben eine gewaltige Ladeleistung - aber auch einen hohen Strompreis.
Bild: AUTO BILD
Auch andere Anbieter sind kaum billiger: Shell kassiert an "Recharge"-Schnellladesäulen für den schnellen Strom-Snack 13,98 Euro, bei Tesla sind es an freigeschalteten Superchargern ab 14,05 Euro, bei Allego sogar bis zu 18,10 Euro (höchster Tarif bei DC-Laden mit mehr als 50 kW). HPC-Schnellladen ist vielerorts also bereits viel teurer als das Tanken eines vergleichbaren Benziners.

Wann sinken die Strompreise an Ladesäulen endlich wieder?

Sinken die hohen Stromkosten bald wieder? "Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Anpassung der Ladetarife geplant", so der größte deutsche Ladenetzbetreiber EnBW auf eine Anfrage von AUTO BILD. Begründet wird das mit den besonderen Kosten, die ein Ladenetzwerk verursache, sowie mit noch immer hohen Einkaufspreisen für Strom: Sie seien "weiterhin etwa doppelt so hoch wie noch 2021 vor dem Beginn der Energiekrise."
Für Neukunden war der Haushaltsstrompreis zuletzt allerdings stark gefallen. Das Vergleichsportal "Verivox" gibt den Preis für Haushaltsstrom derzeit (Neukundentarife, Stand 25. Mai 2023) mit 30,68 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an. Das liegt ungefähr auf dem Preisniveau von vor zwölf Monaten, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten.
Seitdem waren die Strompreise enorm gestiegen, der historische Höchststand lag im Oktober 2022 bei 53,83 Cent. Und auch öffentliches Elektroauto-Laden wurde von den Ladenetzbetreibern im Herbst 2022 schmerzhaft verteuert.

Top 10: Stromverbrauch der E-Autos im AUTO BILD-Test

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Dacia Spring (Testverbrauch: 15,8 kWh)
2.
Renault Twingo Electric (Testverbrauch: 16,4 kWh)
3.
Hyundai Kona Elektro (Testverbrauch: 18,8 kWh)
3.
Fiat 500e (Testverbrauch: 18,8 kWh)
5.
Audi Q4 e-tron (Testverbrauch: 21,1 kWh)
6.
VW ID.3 Pro S (Testverbrauch: 21,3 kWh)
7.
Mercedes EQB 300 4Matic (Testverbrauch: 21,8 kWh)
8.
Skoda Enyaq iV 80 (Testverbrauch: 21,9 kWh)
8.
VW ID.4 Pro (Testverbrauch: 21,9 kWh)
8.
Opel Mokka-e (Testverbrauch: 21,9 kWh)
Die Phase, als privater Fahrstrom für Elektroautos fast so teuer war wie Benzin oder Diesel für Verbrenner, scheint vorläufig überwunden. Jetzt müssen auch die Ladesäulen-Netzbetreiber reagieren und ihre Tarife anpassen. Dort sind die Strompreise für Elektroautos bisher vielerorts so teuer, dass sogar das Tanken von Verbrennern weniger kostet.

Welche Bedeutung haben Ladeverluste bei Elektroautos?

In der Praxis beeinflussen viele Faktoren den Stromverbrauch von Elektroautos. Dazu gehören physikalische Aspekte, denen auch Verbrenner ausgesetzt sind: Geschwindigkeit, Fahrdynamik, Zuladung, Verbraucher, Terrain, Wind und Wetter. Doch bei der Berechnung der Energiekosten von Elektroautos ist ein weiteres Phänomen zu beachten: die Ladeverluste.
Beim Durchleiten des elektrischen Stroms durch Widerstand bleibt in Kabel und Geräten wie zum Beispiel dem Gleichrichter immer etwas "hängen". Vergleichbar mit ein paar Tropfen Benzin, die beim Tanken verdunsten. Leider sind es beim Laden mehr als "ein paar Tropfen": Der ADAC hat Ladeverluste zwischen 6 und 25 Prozent ermittelt - je nach Fahrzeugtyp, Ladeleistung, Akkuladestand, Temperatur und weiteren Einflussgrößen. Schon in der Hauselektrik geht Strom verloren, außerdem in der Wallbox und sogar durch das Lademanagement, das ja seinerseits Strom verbraucht.
Beim VW ID.3 maßen die ADAC-Techniker an der 11-kW-Wallbox einen Ladeverlust von neun Prozent. Auf den AUTO BILD-Testverbrauch angerechnet, entspricht das einer zusätzlichen Strommenge (die nie im Akku ankommt) von 1,9 kW. Damit kämen auf die Stromrechnung noch 0,58 Euro drauf. Damit wächst die Stromrechnung auf insgesamt 7,12 Euro für 100 km. Bei langsamem Schuko-Laden an der heimischen Netzsteckdose sind die Ladeverluste in der Regel signifikant höher.
Weil viele Faktoren die Ladeverluste beeinflussen, sind sie nicht exakt bezifferbar. Bei der Kostenrechnung für neun Elektroautos auf 100 km blieben die Ladeverluste daher außen vor.

So berechnet man die Stromkosten beim Dacia Spring

Eines der aktuell sparsamsten Elektroautos ist der Dacia Spring. Wer mit dem rumänischen Kleinstauto 100 km zurücklegt, zahlt 4,85 Euro (bei einem Realverbrauch von durchschnittlich 15,8 kWh, ermittelt von AUTO BILD). Der Dacia Spring ist mit einem Preis ab 20.490 Euro (abzüglich 6750 Förderprämie) übrigens auch einer der günstigsten vollelektrischen Pkw auf dem Markt.
Hinweis
Dacia Spring mit Ersparnis bei Carwow
Teurer wird es auch für den Dacia, wenn man keine private Lademöglichkeit hat: Wer mit dem Spring Strom für 100 km unterwegs an einer Schnellladesäule zapft, zahlt zum Beispiel bei EnBW bis zu 9,63 Euro, beim HPC-Ladenetzwerk Ionity sogar 12,48 Euro.
Dacia Spring Electric 45
Der Dacia Spring ist eines der günstigsten E-Autos auf dem Markt – und zugleich eines der sparsamsten und lahmsten.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
AUTO BILD hat die Elektroauto-Stromkosten bei neun populären Automodelle fürs Laden mit Haushaltsstrom durchgerechnet. Die Stromkosten stellen natürlich nur einen Teil der gesamten Autokosten dar: Auch Kaufpreis, Steuern, Versicherungsprämien, Parkgebühren und Instandhaltungskosten gehören zu den Aufwendungen, die Autofahrer tragen müssen.

So viel kostet der Strom für 100 km im E-Auto

Platz 1: Dacia Spring: 4,85 Euro/100 km

Pfeil
Der Dacia Spring gehört zu den eher sparsamen E-Autos. Nach 20 Sekunden erreicht er Tempo 100, sein Maximaltempo ist bei 125 km/h erreicht. Der Akku hat eine Kapazität von 27,4 kWh, das ist auch eher übersichtlich. Aber die Größe korrespondiert mit dem Energieverbrauch: AUTO BILD hat einen Alltagskonsum von 15,8 Kilowattstunden auf 100 km gemessen. Das ergibt bei einem Strompreis von rund 30,68 Cent (Verivox-Durchschnittspreis für Neukunden Ende Mai 2023) reine Fahrtkosten von 4,85 Euro.

Platz 2: Renault Twingo Electric: 5,03 Euro/100 km

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Noch ein günstiger Kleinwagen mit Elektroantrieb: Der Renault Twingo Electric hat mit 22 kWh einen noch deutlich kleineren Akku. Die Elektroversion ist wie das Verbrenner-Vorbild mit Heckantrieb ausgerüstet. Der E-Motor ermöglicht immerhin Tempo 138 km/h. Der Laderaum fasst 219 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es 980 Liter. Für das Auto spricht sein Kaufpreis (ab 21.790 Euro, abzüglich Förderprämie) sowie der Verbrauch: AUTO BILD ermittelte auf der Testrunde 16,4 Kilowattstunden auf 100 km. Bei einem Strompreis von 30,68 Cent ergibt das Kosten in Höhe von 5,03 Euro.

Platz 3: Hyundai Kona Elektro: 5,77 Euro/100 km

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Eine Nummer größer ist das Kompakt-SUV Hyundai Kona Elektro: Mit 4,16 Meter Länge hat der Kona beinahe ID.3-Format. Den Koreaner gibt es in zwei Versionen, die kleine mit 136 PS und 39,2-kWh-Akku und die große mit 204 PS sowie 64-kWh-Energiespeicher. AUTO BILD prüft den großen Elektro-Kona (ab 34.400 Euro) im Dauertest und hat auch den Alltagsverbrauch errechnet: Demnach verbrät der Kona Elektro im Schnitt 18,8 kW Strom. Somit kosten 100 km aktuell rund 5,77 Euro.

Platz 3: Fiat 500 Elektro: 5,77 Euro/100 km

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Der Urvater des Cinquecento ist eine Legende: 1957 war der winzige Fiat für viele Italiener das erste Auto. In 18 Jahren wurden fast vier Millionen Stück gebaut. Die fünfte Generation (gestartet 2020) fährt als Fiat 500 Elektro nun rein elektrisch: 3,63 Meter lang und entweder 95 PS oder 118 PS stark. Der "große" Elektro-500 hat eine 37 kWh große Batterie, die vom kleinen speichert bis zu 21,3 kWh Energie. Im Alltag kommt der große, der bis 150 km/h schnell fährt, auf einen Verbrauch von 18,8 kWh. Damit fallen – ebenso wie beim Kona – Stromkosten in Höhe von 5,77 Euro je 100 km an. In der Hitliste der E-Autos mit den niedrigsten Fahrtkosten teilen sie sich also den dritten Platz.

Platz 5: Audi Q4 e-tron: 6,47 Euro/100 km

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Zwei Nummern größer: Der Audi Q4 e-tron ist – zusammen mit seinen Halbbrüdern VW ID.4 und Skoda Enyaq – ein Kompakt-SUV, das auf der Elektro-Plattform des Volkswagen-Konzerns aufbaut. Mit 4,58 Meter Länge ist er ziemlich geräumig, aber das Format hat natürlich seinen Preis: Bereits leer wiegt der Q4 um die zwei Tonnen. Davon ist rund ein Viertel bereits für den Akku reserviert. Die Leistungs-Bandbreite spannt sich zwischen 170 und 299 PS. AUTO BILD testete die Topversion 50 e-tron quattro (ab 55.600 Euro), die bis zu 180 km/h schnell fährt. Dabei wurde ein Durchschnittsverbrauch von 21,1 kWh ermittelt. Ergibt Energiekosten von 6,47 Euro auf 100 km.

Platz 6: VW ID.3 Pro S: 6,53 Euro/100 km

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Der kompakte VW ID.3 ist zwei Zentimeter kürzer als der Golf und stellt auch in anderer Hinsicht einen würdigen Nachfolger des Bestsellers dar: Im Kofferraum hat er mit 385 Liter sogar noch fünf Liter mehr Platz als der Golf, bei umgeklappter Rückbank sind es 1267 Liter – dann sogar 30 Liter mehr als im Golf. Die Ausführung Pro S kostet ab 42.460 Euro und hat 204 PS, das Tempo ist bei 160 km/h gedeckelt. Er beschleunigt in 7,9 Sekunden von 0 auf 100. Im Alltag verbraucht der Pro S rund 21,3 Kilowattstunden. Das ergibt Kosten von 6,53 Euro auf 100 km.

Platz 7: Skoda Enyaq iV 80: 6,72 Euro/100 km

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Kein Wunder, dass der Skoda Enyaq ähnlich viel Strom verbraucht wie der Q4: Das Kompakt-SUV ist ebenfalls ein Ableger des Elektro-Baukastens. Er ist mit 4,64 Meter Länge deutlich größer, und das merkt man auch im Kofferraum: 585 Liter passen auf Anhieb rein, bei umgeklappter Rückbank sogar 1710 Liter. Inzwischen bietet die tschechische VW-Tochter fünf Versionen an, vom günstigsten iV 50 mit 148 PS (ab 33.800 Euro) bis zum sportlichen RS mit 299 PS (so wie der Q4). AUTO BILD hat das 204 PS starke Modell iV 80 (ab 43.950 Euro) mit dem größten Akku (77 kWh) getestet; dabei kam ein Verbrauch von 21,9 kWh heraus. Ergibt pro 100 km Stromkosten von 6,72 Euro.

Platz 7: VW ID.4 Pro: 6,72 Euro/100 km

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Der Dritte im Bunde: Das elektrische Kompakt-SUV VW ID.4 ist eng verwandt mit Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron, daher ist der Durchschnittsverbrauch auch identisch. Die mittlere Version "Pro" hat 174 PS und Heckantrieb. Die Energie für bis zu 160 km/h liefert der große Akku mit 77 kWh Speicherkapazität. Den Pro gibt es ab 44.915 Euro. Im Test wurde ein durchschnittlicher Verbrauchswert von 21,9 kWh ermittelt, das führt ebenfalls zu Energiekosten von 6,72 Euro auf 100 km.

Platz 7: Opel Mokka-e: 6,72 Euro/100 km

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Auch der Opel Mokka-e kommt im Alltag auf einen Verbrauch von 21,9 kWh. Damit ist das kleine Elektro-SUV etwas weniger effizient, denn im Vergleich zu VW ID.4 und Skoda Enyaq bietet der Opel gut einen halben Meter weniger Platz an Bord. Es kommt auf ein Leergewicht von rund 1,6 Tonnen, davon fallen rund 300 Kilo auf den Lithium-Ionen-Akku mit 50 kWh. Der Mokka-e beschleunigt in neun Sekunden von 0 auf 100 km/h; Schluss ist bei Tempo 150. Kaufpreis: 34.110 Euro. Die reinen Stromkosten für 100 km Fahrt mit dem Mokka-e liegen ebenfalls bei 6,72 Euro.

Was macht E-Autos im Betrieb billiger als Verbrenner?

Im absoluten Kostenvergleich zwischen E-Auto und Verbrenner spielt zwar auch der relativ hohe Kaufpreis von Elektroautos eine Rolle. Aber zugleich ist zu berücksichtigen, dass der Wegfall vieler Verschleißteile wie Kupplung, Auspuff, Kraftstofffilter etc. die Wartungskosten von E-Autos relativ niedrig hält.
Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox vom Frühjahr 2022 waren E-Autos in Bezug auf die Energiekosten um bis zu 60 Prozent günstiger als Verbrenner.

CAR sieht Elektroautos in Momentaufnahme hinten

Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) von 2022 sah die Kostenvorteile des Elektroautos gegenüber dem Verbrenner im Hintertreffen. Die CAR-Untersuchung analysierte die Kosten dreier Elektroautos (Fiat 500 Elektro, Opel Mokka-e Elegance und Tesla Model 3) an und stellte sie drei adäquaten Verbrennermodellen (Fiat 500 Hybrid Dolcevita, Opel Mokka Elegance und BMW 3er Limousine) gegenüber.
Die Studie bezog auch den gekürzten Umweltbonus für Elektromobilität mit ein. Das entstehende Defizit bei der Kaufprämie – umgerechnet auf drei Jahre – wirkte sich ebenfalls maßgeblich auf die errechneten monatlichen Kosten aus.
Der CAR-Studie zufolge sind die drei Benziner bei einem angenommenen Stromtarif von 50 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Hausstrom und einem Benzinpreis von 1,87 Euro pro Liter mit 631 Euro gegenüber den Elektroautos (733) gut 70 Euro im Vorteil.

Warum sinken die Strompreise zurzeit?

Mehrere Faktoren haben offenbar den Preisverfall bei den Stromtarifen bewirkt: Die Stromnachfrage nimmt im Frühjahr ab – schon allein deswegen, weil die Tage "länger" werden. Außerdem wird weniger Gas verbraucht, um Strom zu erzeugen. Diese als "Gasverstromung" bezeichnete Energiegewinnung gehört zu den teuersten Technologien der Stromproduktion. Zuletzt hat die Menge an Solarstrom zugenommen, auch das drückt den Strompreis.
Das Beste zum Schluss: Wahrscheinlich werden die Preise noch ein wenig sinken. Ein Sprecher des Vergleichsportals Verivox: "Sollten keine unvorhergesehenen Krisen auftreten, dürften die durchschnittlichen Strompreise für Neukunden in den kommenden Monaten weiterhin günstig bleiben.

Wieso stiegen die Strompreise so stark an?

Ende August 2022 standen die Großkundenpreise an der Leipziger Strombörse auf einem Rekordhoch von 985 Euro pro Megawattstunde – eine Steigerung von mehr als 1000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Betrug der durchschnittliche Verbraucherpreis für eine Kilowattstunde Strom im vergangenen Jahr 2021 noch 32 Cent, waren es im Juli 2022 laut offiziellen Zahlen schon 37,30 Cent; Grundlage ist die Berechnung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Allerdings ist auch dieser Wert bereits historisch. Im Oktober ermittelte Verivox einen Durchschnittspreis für Haushaltsstrom in Höhe von 53,83 Cent. Das war der vorläufige Höchststand.
Eine der wichtigsten Ursachen für die Teuerung ist natürlich der Krieg in der Ukraine: Viele Staaten und Energieversorger kaufen seit dem Frühjahr 2022 kein russisches Erdöl, das führt zu Knappheit, allgemein gestiegenen Großhandelspreisen und knappen Raffinerie-Kapazitäten. Auch die Post-Corona-Situation trug einen Teil zur Preissteigerung bei, weil in vielen Region der Welt die Nachfrage heftig stieg.
Spritpreise auf Spritpreistafel: Der Tankrabatt macht Benzin und Diesel deutlich billiger
Mitte März 2022 erreichten die Spritpreise Rekordhöhen – Diesel kostete bis zu 2,37 Euro pro Liter. Im Januar 2023 konnte man zur richtigen Tageszeit wieder für 1,81 Euro tanken.
Bild: Matthias Brügge / AUTO BILD

Ist in Zukunft mit sinkenden Strompreisen zu rechnen?

An den Ladesäulen bleiben die Preise vorläufig hoch. Der BDEW erwartet sogar, dass die Strompreise in Zukunft weiter steigen werden: "Natürlich ist der Krieg in der Ukraine, insbesondere dann, wenn hierdurch weniger Gas aus Russland geliefert würde, ein Faktor, der die Energiepreise beeinflusst und erhöhen dürfte." 
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Grundsätzlich ist beim Strompreis die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern geringer, da nur jeweils rund zehn Prozent vom Strommix in Deutschland anteilig aus Erdgas und Steinkohle sowie 20 Prozent aus Braunkohle stammen. Rund 45 Prozent entstehen bereits aus erneuerbaren Energien, etwa erzeugt von Solar- und Windkraftanlagen.

Was tut die Regierung für günstigen Elektroauto-Fahrstrom?

Deutschland baute zuletzt die alternative Energieerzeugung massiv aus. 2022 entstanden so viele Wasser-, Solar- und Windkraftwerke wie zuletzt 2013. Von April bis August und auch im Oktober des Vorjahres war die monatliche Stromerzeugung der Fotovoltaik-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken. Von März bis September übertraf die Kraft der Sonne gar die Stromerzeugung von Gaskraftwerken. Und die Windkraft steht schon längere Zeit an der Spitze der deutschen Stromproduktion.
Insgesamt erzeugten die erneuerbaren Energiequellen in Deutschland 2022 etwa 244 Terrawattstunden (TWh) Strom, das sind circa 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung stieg so um vier auf 49,6 Prozent (Anteil an der Last 50,3 Prozent).
Die massive Förderung von E-Fuels und die Schaffung einer Wasserstoff-Infrastruktur sind hingegen Maßnahmen, die erst mittelfristig Erfolg versprechen. Die Bundesregierung beschloss, die erneuerbaren Energien auf 80 Prozent auszubauen – aber das kommt nicht vor 2030. Und zugleich sollen bis dahin zehn Millionen Elektroautos neu zugelassen worden sein; die Nachfrage steigt also ebenfalls weiter an.

Wie wirkt sich der Großhandelspreis für Strom aus?

Der Großhandelspreis für Strom, der an der Leipziger Strombörse EEX gehandelt wird, sprang Ende August 2022 zur Lieferung 2023 auf ein Rekordhoch von 985 Euro pro Megawattstunde – eine Steigerung von mehr als 1000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auf die Kilowattstunde berechnet ergab das im Juli 2022 einen Preis von fast 1 Euro. 2021 betrug der Verbraucherpreis weniger als ein Drittel, nämlich im Schnitt 31 Cent. Bedenkt man, dass auf den Großhandelspreis noch Steuern und Abgaben aufgeschlagen werden, verdeutlicht sich die gewaltige Verteuerung.
So kostete die Kilowattstunde im Großhandel Mitte Juni 2022 noch 22 Cent. Bei der jüngsten Preiserhöhung fällt damit sogar der Wegfall der EEG-Zulage nicht mehr ins Gewicht, die ja bei lediglich 3,7 Cent pro kWh gelegen hatte. Inzwischen sind die Preise gesunken, aber vom Vorkriegsniveau weit entfernt.

Warum ist der Gaspreis auch wichtig?

"Großer Preistreiber ist der Erdgaspreis", sagte der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. Die Gaspreise sind vor allem gestiegen, weil Russland als Deutschlands wichtigster Lieferant weniger Gas nach Deutschland pumpt. Hinzu kommen laut Sieverding etwa die gestiegenen Weltmarktpreise für Kohle oder gestiegene CO2-Preise, die die Stromproduktion verteuern. Bisher ist der Strompreis in Deutschland an den Gaspreis gekoppelt. Politiker setzen sich derzeit dafür ein, das zu ändern.

Welche Rolle spielt beim Strompreis die "Dunkelflaute"?

Der Winter brachte ein besonderes Problem mit sich: weniger Strom aus Fotovoltaik und Windenergie. Denn in der dunklen Jahreszeit Winter häufen sich die Tage der so genannten "Dunkelflaute": Es weht weniger Wind und die Tage sind kürzer, also scheint die Sonne weniger. In dieser Zeit dürfte bei starker Nachfrage vermehrt Gas verstromt worden sein, als letzte und teuerste Stromquelle. Wegen der Russland-Krise wird dieser Energieträger auf Sicht im Preis weiter zulegen.

Netzbetreiber behalten sich Preiserhöhungen vor

Auch der zweitgrößte deutsche Ladesäulen-Betreiber E.ON mag weitere Preiserhöhungen nicht ausschließen: "Die Lage auf den Energiemärkten ist derzeit historisch einzigartig, und wir beobachten sie natürlich eng." Bislang habe man die Preise an den Ladestationen stabil gehalten. "Wir bitten aber um Verständnis, dass wir aufgrund der Energiepreisentwicklung keine Aussagen für die nähere Zukunft treffen können."
Im Herbst 2022 machte Allego sein Ladenetz teurer. Der niederländische Betreiber, mit mehr als 28.000 Stationen größter Anbieter in Europa, erhöhte damit schon zum zweiten Mal im vergangenen Jahr die Preise.

Von

Roland Wildberg