Chrysler bringt sich auf Strom-Linie: Ab 2010 sollen drei neue Autos auf den US-Markt kommen, die komplett oder unterstützend von Elektromotoren angetrieben werden. Große Hoffnung ruht auf einer Art rollendem Kokon, der "Peapod" (Erbsenschote) genannt wird. Nicht zu verwechseln mit dem identisch klingenden "pee pot" – das wäre auf deutsch der gute, alte Nachttopf. Das viersitzige Strom-Mobil hat die Chrysler-Tochter GEM entworfen, die seit zehn Jahren Elektrofahrzeuge baut und auf diesem Gebiet bereits über reichlich Erfahrung verfügt: 38.000 GEM-Transporter – bessere Golfcarts mit Technik von gestern – stromern mit bis zu 40 km/h und einer Reichweite von maximal 48 Kilometern durch Freizeitparks, Militärbasen und Universitäten. Ladezeit: sechs bis acht Stunden. Der motorisierte Nachttopf muss mit bescheidenen zwölf PS auskommen, die weiteren technischen Daten entsprechen denen seiner Kollegen vom Golfplatz. Mal ehrlich: Für den harten Einsatz im Straßenverkehr kann das nicht wirklich ernst gemeint sein.

Grün ist die Hoffnung

Schade: Der Peapod muss mit bescheidenen zwölf PS auskommen. Die Fahrleistungen sind entsprechend mau.
Und doch soll die kleine Tochter nun den angeschlagenen Riesen Chrysler retten – mit dem Peapod (Wahlspruch: "No gas, no emissions, lots of Love") und weiteren angekündigten E-Modellen. Darunter ein leichter Lastwagen sowie ein mittelgroßes Stadtauto, beide ebenfalls komplett batteriebetrieben und wie der Peapod und bereits für den Serienstart 2009 angedacht. Zugleich wird GEM flugs von "Globale Electric Motorcars" in "Green Eco Mobility" umgetauft. Die Hastigkeit, mit der solch weittragende Entscheidungen getroffen wurden, reflektiert die Panik, in der sich die großen US-Autokonzerne angesichts davonlaufender Kunden offenbar befinden.

Ein Dodge ist ein Lotus ist ein Tesla?

Den Dodge EV soll ein Elektromotor bis auf Tempo 200 bringen.
Im Bereich der "richtigen" Autos – also Mittelklasse, Sportwagen und Vans – sorgt vor allem ein Dodge-Coupé mit reinem Elektroantrieb für Aufsehen. Wen das leichte Kunststoffkleid irgendwie an Lotus erinnert, der liegt ganz richtig: Wie die Elektrospezialisten von Tesla hat sich auch Dodge einen leichtgewichtigen Briten unter den Nagel gerissen und einen 272 PS starken E-Motor mitsamt Lithium-Ionen-Akkus unter die Haube geschraubt. Mit dem Unterschied allerdings, dass sich Tesla einer Elise bedient, Dodge dagegen den Europa bevorzugt. In knappen sechs Sekunden soll der Dodge EV ("Electric Vehicle") auf Tempo 100 sprinten, als Spitze werden knapp 200 km/h angegeben. Die Reichweite liege dank regenerativer Bremsen bei 250 bis 320 Kilometern. Motto: "Du musst nicht langsamer fahren, um den Planeten quietschsauber zu halten."

Lautlos durchs Gelände

Auch jenseits befestigter Wege will Chrysler sauber bleiben – zumindest in Sachen Emissionen. Hierfür ist der Jeep Wrangler als Viertürer mit einem "dieselelektrischen Antrieb" vorgesehen. Heißt: Die ersten 65 Kilometer fährt das Offroad-Monster allein mit Batteriepower aus Lithium-Ionen-Akkus, auf weiteren 650 Kilometern dient ein Verbrennungsmotor als Generator für die Stromtanks. Der Elektromotor soll es wie im Dodge auf 272 PS bringen, wahlweise stehen Front- oder Allradantrieb im Programm. Die Höchstgeschwindigkeit des Jeep EV gibt Chrysler mit 150 km/h an.

Elektrisch – und doch mit Diesel

Der Chrysler Van mit Elektroantrieb.
Der siebensitzige Voyager schließlich, in der E-Version Chrysler EV genannt, ist ebenfalls mit dem 272-PS-Elektromotor ausgerüstet. Hier treibt er ausschließlich die Vorderachse an und zieht seinen Saft aus Akkus, die dieselelektrisch kontinuierlich wieder aufgeladen werden, bis nach spätestens 650 Kilometern Schluss ist und die Kiste wieder angekabelt werden muss. "Reichweitenverlängerer" nennt Chrysler das System, das auf Schiffen und Lokomotiven bereits lange Anwendung findet. Die Höchstgeschwindigkeit des Elektro-Voyager soll bei 160 km/h liegen, den Verbrauch schätzt Chrysler auf etwa 4,5 Liter je 100 Kilometer.