Elektroautos: Profitipps, Laden, Akku, Stromsparen, THG
Profi-Tipps für Elektroauto-Fahrer

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Langsam kommt die Elektromobilität in der Mitte der Auto-Gesellschaft an. Aber diese Tipps für Elektroauto-Fahrer kennen viele bestimmt noch nicht. Sie helfen dabei, Energie und Geld zu sparen!
Bild: DPA
Inhaltsverzeichnis
Zu allen Zeiten ist Sparen angesagt, sofern es nicht einschränkt. Und beim Elektroauto führt Sparen sogar oft zu Vorteilen: Mehr Reichweite und mehr Lebensdauer, um nur zwei Beispiele zu nennen. Diese Profi-Tipps für Elektroauto-Fahrer haben das Potenzial zum Sparen – und noch mehr.
Zugegeben, die Luft wird dünn: für alle, die bisher an Super- und Baumärkten gratis ihr Elektroauto aufluden. Denn Aldi, Lidl, Bauhaus und viele andere Anbieter haben aufgrund der rapide gestiegenen Strompreise ihre Ladesäulen kostenpflichtig gemacht. Aber so widerständig wie das gallische Dorf bei "Asterix und Obelix" bleibt einer eisern beim Gratis-Strom: Ikea! An 154 deutschen Filialen des schwedischen Möbelhauses gibt es bis zu 90 Minuten lang Ladestrom für nix. Danach wird der Ladevorgang automatisch unterbrochen. Aber wer will, kann den Stecker abziehen und noch mal von vorn beginnen. Bis der Akku voll ist. Die Säulen sind zwischen 9.30 und 20 Uhr nutzbar, an einigen Standorten auch bis 21 Uhr.

Der Möbelhaus-Gigant Ikea ist der letzte Discounter, bei dem Kunden ihr Elektroauto noch kostenlos aufladen können.
Bild: AUTO BILD
Laden ist eine Wissenschaft für sich: So muss man wissen, dass Schnellladen dem Akku zwar schadet, doch auf langen Reisen unumgänglich ist. Auch sollten Sie Ihr Elektroauto nicht lange Zeit mit voll geladenem Akku abstellen, weil das die zyklische Alterung der Batterie beschleunigt. Ein wichtiger Tipp: Akku möglichst nie zu 100 Prozent vollladen. Grund ist nicht nur die gebremste Ladezeit ab 80 Prozent, sondern die Rekuperation: Ab etwa 95 Prozent Ladestand (je nach Fabrikat) ist sie abgeschaltet, weil nicht noch mehr Strom in den Akku passt. Hat zur Folge, dass in diesem Bereich der Energieverbrauch natürlich höher ist. Außerdem "fühlt sich der Akku zwischen 20 und 80 Prozent am wohlsten", bestätigt ein ADAC-Sprecher. Also sollte man auch aus Gründen der Haltbarkeit nur vollladen, wenn Langstrecken-Reisen anstehen.
Elektroautos haben vieles nicht, was beim Verbrenner irgendwann kaputt geht, zum Beispiel Auspuff, Spritanlage und Motorkühlung. Aber dafür werden die Bremsen bei E-Autos viel schneller defekt, denn überwiegend wird die Rekuperationsbremse benutzt. So stellt der ADAC nach 63.000 km Dauertest an einem Renault Zoe fest: "Uns gammeln die Bremsen weg". Da hilft es nur, "nach Kalender" zu bremsen. Eine bayerische Werkstatt, die auf Kia-Modelle spezialisiert ist, schult eigens ihre Kunden: Den Autofahrern wird empfohlen, beim Abbiegen von der Autobahn gelegentlich den Getriebehebel auf die Neutralstellung "N" zu schalten. Dann ist die Rekuperation abgeschaltet, verzögert wird nur noch mit der Fußbremse. So werden die Scheiben von Flugrost gereinigt. Anschließend nicht vergessen, wieder in den Fahrmodus "D" zurückzuschalten. Natürlich ist diese Methode nur für routinierte Fahrer empfehlenswert!

Die mechanischen Bremsen werden bei E-Autos weit weniger beansprucht als bei Verbrennern, daher neigen sie zum Rosten (Symbolfoto)
Bild: Ralf Timm
Das Autokennzeichen mit einem "E" am Ende gibt es seit 2015. Die meisten Elektroautos führen es, denn es kostet keine Gebühren. Wozu nützt es? Das lässt sich pauschal nicht sagen, weil die Vorteile für so gekennzeichnete Fahrzeuge nicht einheitlich geregelt sind. Jeder Landkreis bzw. jede Kommune kann selbst entscheiden, welche Privilegien sie dem Elektroauto zuerkennt. Doch es lohnt sich, bei Reisen vorher nachzuschauen, ob es am Zielort etwas bringt. So dürfen Elektroautos in Stuttgart und Hannover (dort bis 31. Dezember 2026) auf öffentlichen Parkplätzen kostenlos parken, in Hamburg zumindest nachts zwischen 20 und 9 Uhr. In Dresden ist Parken für sie immerhin zwei Stunden kostenlos. Wer mit "E"-Kennzeichen nach Tschechien oder Norwegen fährt, darf dort die Mautstrecken gratis nutzen.

Seit 2015 gibt es für Elektroautos und -motorräder auf Antrag das amtliche Kennzeichen mit einem zusätzlichen "E".
Bild: Hans-Joachim Mau
Mit dem Elektroauto zum Einkaufen oder zum Job ist tägliche Routine. Doch bei begrenzter Reichweite und langen Ladezeiten sind Fernreisen im E-Auto noch immer etwas planungsbedürftig. Wer zum Beispiel einen Schnelllader nicht nutzen kann, weil der defekt ist, muss unter Umständen auf einen Wechselstrom-Ladestation mit 22 kW ausweichen und hängt stundenlang fest. Problem: Viele Navis und Apps sind nicht auf dem Laufenden, wenn Säulen außer Betrieb sind. Daher müssen Sie vor einer längeren Reise bzw. vor dem Losfahren unbedingt im Bordnavi gegenchecken, ob die anvisierte Ladestation auch wirklich in Betrieb ist. Da Elektroautos zumeist über intelligente Navigation verfügen, sollte in den meisten Fällen eine defekte Säule entsprechend bereits hinterlegt sein.
Tatsächlich werden Elektroautofahrer (und solche von E-Motorrädern und -Rollern) seit 2022 jedes Jahr mit einer dreistelligen Summe beschenkt. Die Rede ist von der THG-Prämie. Sie wird ausgeschüttet, weil jedes Elektrofahrzeug mit Zulassungsbescheinigung am THG-Quotenhandel teilnehmen darf. Man muss dazu nur eine Vermittlungsagentur im Internet wählen, die eigenen Daten sowie den Scan der Zulassungsbescheinigung hochladen und hat einige Wochen später das Geld auf dem Konto. Im laufenden Jahr sind es bis zu 280 Euro, in den kommenden Jahren wird die Quote – und wahrscheinlich auch die Prämie – garantiert steigen.
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