Kaum noch ein Jahr wird ins Land gehen, bis die neue Mercedes E-Klasse bei den Händlern steht. Entsprechend konzentriert arbeiten die Daimler-Entwickler aktuell am neuen Modell – von dem für die Schwaben so viel abhängt. Die E-Klasse ist so etwas wie das Herz von Mercedes und so wandlungsfähig wie kaum ein anderes Modell der Stern-Familie. Unkaputtbares Taxi, edles Manager-Mobil oder sportliche AMG-Rakete – der Klassiker ist in jedem Segment vertreten. Probleme beim Start der neuen Generation, intern W212 genannt, wären deshalb nicht nur ärgerlich, sondern auch richtig teuer. Da wundert es nicht, dass die Ingenieure jedes Detail des W212 doppelt und dreifach überprüfen. Das Ergebnis ist ein wahres Schützenfest für Erlkönig-Fotografen. Praktisch jede Woche rollt ein neuer Prototyp vom Mercedes-Hof und und wird wenig später von zig Teleobjektiven ins Visier genommen. Die neusten Bilder zeigen einen W212-Erlkönig kurz vor der Einfahrt zur legendären Nürburgring-Nordschleife.

Hightech-Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit

Mercedes E-Klasse Erlköni
Dort prügeln die Mercedes-Testfahrer dem neuen E-Klasse-Fahrwerk die letzten Macken aus dem Profil. Bei der Vielzahl der Modellvarianten eine echte Mammutaufgabe. Luftfahrwerk, AMG-Version und T-Modell müssen separat gestestet und abgestimmt werden. Für die neue Generation tabu ist das einst als große Revolution gefeierte elektronische SBC-Bremssystem. Nach diversen Alltagsproblemen wird beim W212 wieder manuell gebremst, gleichwohl dem E-Klasse-Piloten dabei natürlich diverse Helfer zur Seite stehen werden. Neben einem ABS-System, das gezielt einzelne Räder abbremsen kann, werden dazu auch bissige Keramik-Stopper gehören, die das über 500 PS starke Top-Modell E63 AMG im Zaum halten sollen. Zusätzlich sind neue Assistenzsysteme in Arbeit, mit dem sich die neue Generation zum Hochsicherheits-Benz aufrüsten lassen wird. Schmuckstück ist ein elektronischer Assistent, der Warnschilder erkennen und den Wagen automatisch in der Spur halten kann. Die Daimler-Forscher arbeiten auch an einem System, das schon erkennt, dass der Fahrer müde ist, bevor ihm die Augen zufallen. Der erste Schwung der neuen Sicherheits-Features soll bereits zum Start der neuen Generation auf der Frankfurter IAA 2009 zur Verfügung stehen. Die restlichen Systeme, darunter auch ein erweiterter Bremsassistent, der eine autonome Vollbremsung auslösen kann, werden zur Präsentation des T-Modell Mitte 2010 erwartet.

Benzin-Direkteinspritzer und Start-Stopp-Automatik

Mercedes E-Klasse Erlköni
Beim Antrieb setzt Mercedes künftig auf eine möglichst große Flexibilität. So werden alle Benziner auf Direkteinspritzung umgestellt und können mit einem Starter-Generator kombiniert werden. Eine Start-Stopp-Automatik schaltet den Benziner schon beim Ausrollen vor der Ampel ab, beim Loslassen der Bremse springt er wieder an. Spareffekt: geschätzte zehn Prozent Sprit. Auf den ersten Voll-Hybrid mit dem Stern müssen wir allerdings noch länger warten, als auf den Kombi. Den schwäbischen Marketingstrategen wird es egal sein. Für sie zählen ganz andere Termine: Der Mercedes kommt früher als seine Nobel-Gegner 5er BMW (Ende 2009) und Audi A6 (2010). Gute Voraussetzungen, zu alter Klasse zurückzufinden.

Von

Jochen Knecht