Vier Kurze bitte! Nein, wir sind hier nicht auf Zechtour in einer Altstadtkneipe, sondern suchen Parkplätze für unser Mini-Quartett. Und ich will Ihnen eines sagen: Das macht Spaß. Denn keiner unserer Kleinen misst mehr als 3,54 Meter. Ihr Revier ist die City. Je enger, desto wohler fühlen sie sich. Vergiss SUV und Golf-Klasse, wer überwiegend in der Stadt Auto fährt, lacht sich einen Kameraden aus dem A-Segment an. Und ganz ehrlich: Was diese Knirpse inzwischen alles können, macht sie nicht nur für Fahranfänger und als Zweitwagen interessant. Rollende Verzichtserklärungen sehen anders aus als diese modernen Kleinstwagen. Im Gegenteil. Selbst mit kleinem Einstiegsbenziner sind sie echte Vollwertautos und mit ein paar Kompromissen sogar durchaus fernreisetauglich.

Der Suzuki Alto ist der Jüngste des Test-Quartetts

Der Fiat Panda – mittlerweile nicht mehr ganz taufrisch – spielt seit Jahren die anerkannt tolle Kiste. Kia kopiert das Konzept erfolgreich mit dem Picanto. Noch kürzer, knuffiger und knackiger zeigt sich der Citroën C1. Er ist baugleich mit dem Peugeot 107 und dem Toyota Aygo. Ganz neu dabei ist der Suzuki Alto, den es auch von Nissan gibt. Bei denen heißt er Pixo. Neben der geringen Länge macht auch das niedrige Gewicht von deutlich weniger als einer Tonne diese Auto-Winzlinge zu Erfolgstypen. Der Citroën wiegt nur 838 Kilo. Das spart Sprit. So, genug geschwärmt. Denn die Kehrseite der Diät heißt Sicherheit. Beim strengen Euro-NCAP-Crash (64 km/h Frontalaufprall) erzielt der C1 vier von fünf Sternen für den Insassenschutz – gut. Auch der Panda hat eine stabile Fahrgastzelle, schafft aber nur drei Sterne, genau wie der Picanto.

ESP ist bei keiner Basisversion der vier Zwerge zu haben

Fiat Panda
Tolle Kiste mit Schaukelneigung: ESP ist beim Panda dringend zu empfehlen.
Das Crashverhalten des Kia wird von Unfall-Experten aber als schlecht eingestuft, weil Lenkrad und Pedale stark in den Überlebensraum eindringen. Vom neuen Alto gibt es noch kein Ergebnis. Auch bei der Airbag-Ausstattung zeigt der Picanto Nachholbedarf. Die Luftkissen blasen sich anders als im C1 und Panda nur ein- statt zweistufig auf. Außerdem sind Kopfairbags nicht lieferbar. Und dann das leidige Thema ESP. Bei allen vier getesteten Autos war der Schleuderschutz zwar an Bord, doch bei der jeweils günstigsten Ausstattungslinie ist ESP in keinem einzigen Fall erhältlich – ein Skandal! Besonders der schaukelige Panda hat das Stabilisierungsprogramm nötig.
Eher verzichtbar erscheint es im Kia, da er durch eine sichere Fahrwerkauslegung glänzt. Bei allen vier Modellen raten wir aber dringend zur höheren Ausstattung mit ESP. Im Alltag zeigen die Testkandidaten große Ähnlichkeit – ein Auto-Quartett auf Augenhöhe. Erst bei genauer Prüfung präsentiert jeder Einzelne herausragende Tugenden oder nervt durch spezielle Schwächen. Selten sind persönliche Vorlieben und individueller Einsatzzweck entscheidender als bei diesem Testfeld. Denn Kurze können so oder so schmecken, erweisen sich als mehr oder weniger bekömmlich. Das macht die Wahl ja so schwierig. Aber auch spannend. Besonders gespannt sind wir natürlich, wie uns der neue Alto mundet. Kann er womöglich der neue Chef im Großstadtrevier werden?
Wie der Vergleich ausgegangen ist, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.
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Fazit

Ein enges Rennen: Die Spaßmobile heißen C1 und Alto. Wer Nutzwert sucht, wird mit dem Panda glücklich. Der schluckt das meiste Gepäck, schwächelt aber beim Fahren und wird Letzter. Oder besser vierter Sieger. Denn symphatisch ist auf seine Art jeder in diesem Feld. Nur eines stimmt mich kritisch: Beim Bremsen schafft nur der Kia zeitgemäße Werte. Die anderen drei liegen jenseits der kritischen 40-Meter-Marke. Das muss sich ändern. Besonders beim Alto. Und zwar dringend.