Genesis GV60, Kia Sportage PHEV, Skoda Kodiaq RS: Test, SUV, Preis
E-Auto vs. Plug-in und Benziner: GV60 trifft auf Sportage und Kodiaq RS

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Die Chefredakteure der europäischen AUTO BILD-Gruppe fahren Genesis GV60, Kia Sportage Plug-in und Skoda Kodiaq RS. Und vergeben Punkte.
Bild: F. Roschki / AUTO BILD
Das Ergebnis gleich mal vorweg: E-Auto gewinnt gegen Plug-in-Hybrid und Benziner. Und bevor Sie jetzt auf den Tisch hauen und schimpfen: "Die kann man doch gar nicht miteinander vergleichen!", sagen wir Ihnen: Doch, kann man. Und wir können Ihnen alles erklären.
Die Chefredakteure der europäischen AUTO BILD-Partnermagazine treffen sich auf dem Testgelände von Reifenhersteller Bridgestone südlich von Rom – und wir von AUTO BILD Deutschland stellen ihnen Genesis GV60, Kia Sportage PHEV und Skoda Kodiaq RS hin, verteilen die Bögen unserer Sieben-Kapitel-Wertung und sagen: eure Punkte, bitte!

Mit 2,90 Metern hat der GV60 den größten Radstand, hinten kann man die Beine überkreuzen. Aber obenrum wird's ab 1,90 Metern knapp.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Erst mal zu den Autos. Der Elektriker ist der brandneue Genesis GV60, hier noch der Prototyp mit der Folierung in Schwarz-Weiß an Schwellern und Stoßfängern. Es gibt den GV60 in zwei Ausführungen, immer mit Allrad, also jeweils E-Motor vorn und hinten: als Sport mit 318 PS für 56.370 Euro und als Sport Plus mit Zehn-Sekunden-Boost und brachialen 490 PS für 71.010 Euro. Letzteren haben sie uns für den Test hingestellt.
70 Kilometer elektrische Fahrt im Kia
Konzernschwester Kia fährt das Kompakt-SUV Sportage vor, der misst genau wie der Genesis 4,52 Meter und hat auch eine Steckdose. Als Plug-in-Hybrid hat er neben einem 1.6er-Turbobenziner mit 180 PS einen E-Motor und eine Systemleistung von 265 PS. Dieser Wagen tankt also sowohl Super als auch Strom, soll bis zu 70 Kilometer rein elektrisch fahren.

Plug-in-Hybrid: Der Sportage kommt mit vollem Akku 70 Kilometer weit, bevor sich der Verbrenner einschaltet.
Bild: F. Roschki / AUTO BILD
Preis? Bei 44.390 Euro geht's los, wobei wie beim Genesis noch die Umweltprämie abgeht; beim Plug-in-Hybrid 7177,50 Euro, beim Elektriker von Genesis 7975 Euro (inklusive Steuer).
Ganz ohne staatliche Zuschüsse fährt der Dritte im Bunde vor. Skoda hat 2021 nach vier Jahren den Kodiaq renoviert und baut dem sportlichen RS nicht mehr den Zweiliterdiesel ein, sondern den 2.0-TSI aus dem Golf GTI. Auf jeden Fall ist der Hochsitz-GTI mit 4,70 Metern der Längste in diesem Test und liegt mit 51.100 Euro in der Mitte, ist also knapp 14.000 Euro teurer als Kia und 12.000 Euro günstiger als Genesis, wenn wir die Förderung miteinrechnen.

Sportlich: Im 2021 renovierten Skoda Kodiaq RS steckt der 2.0-TSI aus dem Golf GTI.
Bild: F. Roschki / AUTO BILD
Skoda bietet ein überragendes Raumgefühl
Mit unseren Kollegen aus Europa gucken wir uns die drei Typen genauer an, und Błażej Buliński von AUTO ŚWIAT Polen hat gleich die erste Anmerkung: "Das Raumgefühl im Kodiaq ist überragend!" Wir sagen: Nicht nur das, auch die Sitzposition hinten ist klasse. Nur im Kodiaq liegen die Schenkel auf der Sitzfläche, nur hier müssen die Beine nicht angewinkelt sein. Wie bei den beiden anderen ist beim Skoda die Sitzlehne hinten verstellbar.
Fahrzeugdaten
Modell | Genesis GV60 Sport Plus | Kia Sportage 1.6 T-GDI Plug-in Hybrid | Skoda Kodiaq RS 2.0 TSI 4x4 |
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Motor Bauart/Zylinder | zwei Elektromotoren | Vierzylinder-Turbobenziner + E-Motor | Vierzylinder-Turbobenziner |
Einbaulage | an beiden Achsen | vorn quer | vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | - | 4 pro Zylinder/2 | 4 pro Zylinder/2 |
Nockenwellenantrieb | - | Kette | Kette |
Hubraum | - | 1598 cm³ | 1984 cm³ |
kW (PS) bei 1/min | Systemleistung 360 (490) | Systemleistung 195 (265) | 180 (245)/5250–6500 |
max. Drehmoment bei 1/min | Systemdrehmoment 700 Nm | 350 Nm/1500-4500 | 370 Nm/1600–4300 |
0–100 km/h | 4,0 s | 8,2 s | 6,5 s |
Vmax | 235 km/h | 191 km/h | 234 km/h |
Getriebe | Einganggetriebe | Sechsstufenautomatik | Siebengang-Doppelkupplung |
Antrieb | Allradantrieb | Allradantrieb | Allradantrieb |
Testwagenbereifung | 255/40 R21 | 235/50 R 19 | 235/45 R 20 |
Abgas CO2* | 0 g/km (lokal) | 26 g/km | 196 g/km |
Verbrauch* | 19,1 kWh/100 km | 1,1 l S und 16,9 kWh/100 km | 8,6 l S/100 km |
Tankinhalt/Batteriekapazität | 77,4 kWh | 42 l | 58 l |
Kraftstoffsorte | Strom | Super und Strom | Super |
Leergewicht | 2145 kg | 1905-1997 kg | 1794-1872 kg |
Zuladung | 435 kg | 510 kg | 527-654 kg |
Anhängelast gebr./ungebr. | 1600/750 kg | 1350/750 kg | 2500/750 kg |
Kofferraumvolumen | 432-1550 l + Frontkofferraum 20 l | 540–1715 l | 650-2065 l |
Länge/Breite/Höhe | 4515/1890-2094**/1580 mm | 4515/1865–2080**/1650 mm | 4699/1882–2087**/1686 mm |
Radstand | 2900 mm | 2680 mm | 2790 mm |
Wendekreis | 11,9 m | 10,9 m | 12,2 m |
Grundpreis | 71.010 Euro | 44.390 Euro | 51.100 Euro |
Und weil er 18 Zentimeter länger ist und das Heck nicht derart flach ausläuft, hat er noch weitere Vorzüge: mit 835 Litern (ohne Ersatzrad) den größten Kofferraum, der ist noch dazu komplett mit Filz ausgekleidet. Wobei wir die Schwächen der beiden Korea-SUV schon aufgedeckt hätten.
Ja, 432 Liter im Genesis und 540 im Kia sind noch okay, aber nicht überragend viel für die Urlaubsreise. Und nein, dass bei beiden die Kofferraumseitenteile mit Plastik ausgekleidet sind, ist nicht okay. Nach dem dritten Besuch im Getränkemarkt oder dem ersten Fahrradtransport werden wir hier hässliche Kratzer entdecken – wollen wir wetten?
Obenrum wird der Genesis knapp
Also, lieber Deckel zu und Tür auf. Kollege Sean Carson von AUTO EXPRESS Großbritannien sitzt im Genesis und schwärmt: "So viel Platz!" Der Elektriker hat mit 2,90 Metern den größten Radstand, du kannst die Beine über Kreuz schlagen, solltest allerdings kein Sitzriese sein. Unser Testwagen hat das Panoramadach für 1320 Euro, das kostet Innenraumhöhe. Sagen wir so: Ab 1,90 Meter wird's knapp.
Wertung
Modell | Genesis GV60 | Kia Sportage PHEV | Skoda Kodiaq RS |
---|---|---|---|
Karosserie | Abfallende Dachlinie, hinten nix für Sitzriesen. 2,90 Meter Radstand, daher viel Beinfreiheit. | 4,52-Meter-SUV mit ausreichend Platz, Kofferraum wegen Batterie leicht kleiner. | Mit 4,70 Meter am längsten, eine Kiste mit richtig viel Platz, auch hinten. Sehr praktisch! |
Punkte | 4/5 | 4/5 | 4,5/5 |
Antrieb | 435 PS sofort ab Start verfügbar, für zehn Sekunden 55 PS zusätzlich. Echt stark! | Gutes Zusammenspiel zwischen Turbobenziner und E-Maschine, kein Turboloch! | 245 PS aus dem Golf GTI tun dem Kodiaq gut, gute Kraftverteilung dank DSG. |
Punkte | 5/5 | 4/5 | 4/5 |
Fahrdynamik | Tiefer Schwerpunkt durch Batterien im Boden, agil und straff gefedert. Macht Spaß! | Perfekter Allrounder mit gutem Komfort. Lenkung wirkt synthetisch, Abrollgeräusche! | Kann alles von Komfort bis Sport, ausgewogenes Fahrwerk, tolle Lenkung. Ausgereift! |
Punkte | 5/5 | 3,5/5 | 4/5 |
Connected Car | Touch-Navi auch per Sprache und Controller bedienbar. Ist im Preis mit drin und gut. | Multimedia vergleichbar mit Genesis, reagiert auf Touch und Wort, ohne Aufpreis. | Großes Navi im Paket für 2290 Euro. Zu tief eingebaut, Sprachbedienung nicht aktuell. |
Punkte | 5/5 | 4,5/5 | 4/5 |
Umwelt | 19 kWh/100 km im Mischbetrieb möglich, nicht auf der Autobahn. Lokal keine Abgase. | Fährt 70 km elektrisch, daher 1,1 Liter nach WLTP. Klappt aber nicht auf Langstrecke! | 8,6 Liter Super nach WLTP gemessen an Gewicht, Größe und Leistung ordentlich! |
Punkte | 4,5/5 | 4/5 | 3,5/5 |
Komfort | Diese Ruhe! Und vorm Tunnel fährt sogar die Scheibe hoch. Aber Plastik im Kofferraum! | Motor unter Volllast sehr präsent, feine Verarbeitung vorn, im Kofferraum Hartplastik. | Bestes Raumangebot, beste Sitzposition hinten, gute Materialien, Türkantenschutz. |
Punkte | 4,5/5 | 4/5 | 4/5 |
Kosten | Mit 71.010 Euro in einer anderen Liga. Auch wenn noch Umweltbonus abgeht: teuer! | Der Preisbrecher! Von 44.390 Euro geht noch der Umweltbonus ab. Viel Auto fürs Geld! | 51.100 Euro sind angemessen für Größe und Leistung. Schon sehr viel serienmäßig drin. |
Punkte | 3/5 | 5/5 | 4/5 |
Chefredakteurs-Testnote | 1-* | 2+ | 2 |
Bevor wir den Fahrersitz entern, schnell noch in den Kia. Und hier wieder ein altes Problem: Ist der Vordersitz zu tief eingestellt, passen die Füße des Hintermanns nicht mehr drunter (übrigens auch im Genesis), dafür hat er wegen der zu tief eingebauten Rückbank (Beine anwinkeln!) ordentlich viel Kopffreiheit, und wir freuen uns über USB-C-Anschlüsse in beiden Vordersitzen und Sitzheizung auch hinten, welch ein Luxus! Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Elektro vorn! Die Chefredakteure der europäischen AUTO BILD-Familie wählen den GV60 im unmöglichen Vergleich auf eins. Der Sportage-Plug-in ist die günstigere Alternative, der Kodiaq RS gefällt als Turbobenziner.
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