Französischer Esprit, nordische Kühle und böhmische Tradition – wer mit landestypischen Klischees spielen mag, kommt in diesem Vergleich auf seine Kosten. In Qualifikationsgruppe zwei treffen europäische Traditionalisten zum Vorkampf an. Wer ist am besten gerüstet, um den neuen Golf herauszufordern? Nicht nur bei VW, auch in Frankreich ist das Baukastensystem bereits Realität. Citroën und Peugeot gehören beide zum PSA-Konzern, C4 und 308 sind darum mehr als enge Verwandte, sondern sogar weitgehend baugleich.

WM der Kompakten, Teil 1: Die Qualifikation der Asiaten

Citroën C4
Da fehlt was: Leider bietet Citroën für den C4 kein hydropneumatisches Fahrwerk an.
Natürlich erfindet dazu das Marketing seine eigene Story. Und die geht so: Citroën ist die noble, extravagantere Tochter, Peugeot eher solide, familienfreundlich, günstiger. Stimmt, im konkreten Fall liegen fast 3000 Euro Differenz zwischen den identisch mit 150 Diesel-PS motorisierten C4 und 308. Mit exakt der gleichen Leistung geht auch der Volvo V40 D3 ins Rennen, allerdings mit fünf statt vier Zylindern. Auch sonst gibt der Schönling aus dem hohen Norden ganz den Individualisten – keiner wirkt nobler, keiner bietet mehr innovative Sicherheitstechnik, und keiner ist teurer. Für fast 30.000 Euro Grundpreis gibt es alternativ bereits einen Golf 2.0 TDI Highline (ab 27.825 Euro) mit üppiger Sonderausstattung. Ist der Volvo für ihn der richtige Gegner?

WM der Kompakten, Teil 2: Die Qualifikation der Deutschen

Skoda Octavia
Immer noch gut genug? Das Golf-V-Derivat Skoda Oktavia sollte man jedenfalls nicht abschreiben.
Oder ist es der Skoda Octavia? Der basiert bekanntlich auf der bewährten Plattform des Golf VI, beeindruckt mit viel Platz für Passagiere und Gepäck sowie motortechnisch über das identische Antriebskonzept wie bei VW. Mit 320 Newtonmeter Drehmoment-Hoch und 140 PS liegt er nominell etwas hinter der Konkurrenz. Auch hinter der internen. Denn der neue Golf 2.0 TDI hat nun 150 statt 140 PS. Sollte der Octavia aus diesem Vierkampf als Sieger hervorgehen, dürfte spannend werden, wie er sich nächste Woche in der Endrunde gegen den Golf behauptet. Zumindest bei Alltagsnutzen und Preis hat der Skoda beste Argumente. 560 Liter Kofferraumvolumen im Normalfall oder sogar 1430 Liter bei umgelegten Rücksitzlehnen sind rekordverdächtige Werte. Den Octavia 2.0 TDi Elegance gibt es zu einem Grundpreis ab 26.110 Euro. Damit ist er fast preisgleich mit dem fünftürigen Golf als Comfortline (26.175 Euro). Für scharfe Rechner könnte das am Ende ein entscheidendes Argument sein.

Weitere Details zu den vier europäischen Qualifikanten gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten gibt es als Download im Online-Heftarchiv.

Fazit

Die Überraschung heißt Volvo: Nach zwei Niederlagen bei vorangegangenen Vergleichen erreicht der V40 jetzt Platz zwei hinter dem überragenden Skoda. Der sachliche Octavia bildet quasi den Gegenpol zum luxusorientierten und viel teureren Volvo. Das meiste Auto fürs Geld bekommt man nach wie vor bei der tschechischen VW-Tochter – aber auch das langweiligste. Abwechslung versprechen die beiden Franzosen. Doch weder der Citroën C4 noch der Peugeot 308 können mit speziellen Tugenden glänzen. Schade, das war mal anders.