Hillside Leisure Dalbury E: Elektro-Mobil im Test
Nissans E-Camper

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Elektrisch sauber, flüsterleise und geschmeidig reisen? Das geht jetzt mit einem Mini-Wohnmobil aus England. Der Dalbury E teilt sich die E-Technik mit dem Nissan Leaf. Wir testen die Tourentauglichkeit.
Es konnte ja nicht ausbleiben: Auch das Wohnmobil wird vollelektrisch, und wir von AUTO BILD REISEMOBIL sind die Ersten, die es getestet haben. Es heißt Dalbury E und stammt von der britischen Reisemobil-Manufaktur Hillside Leisure in Derby. So viel vorweg: Es ist eine ganz neue Urlaubserfahrung. Zum Beispiel kann es sein, dass die Leute fragen, wohin denn die Reise ging und man erst mal überlegen muss: Ja, wohin eigentlich? Denn man hat die ganze Zeit nur auf den Reichweitenmonitor geguckt und nicht in die Landschaft. Reisen mit elektrischer Spannung ist definitiv spannend, die knappe Reichweite (maximal 170 km) ein ständiger Thriller. Aber wir sollten jetzt nicht voreilig sein: Wenn es bald eine neue Generation von Batterien und mehr Schnellladestationen gibt, wird elektrisches Reisen nicht nur machbar, sondern auch gut. Gerade im Mobil.
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Wo sonst der Auspuff sein Abgas entsorgt, führt sich der Dalbury E die Fahrenergie zu: Vom Camper-E-Anschluss führt auch ein Kabel zur Fahrelektrik.
170 Kilometer Reichweite? Sehr optimistisch
Leider ist der elektrische Tank teuer und schwer, daher so klein. Eine gebunkerte Kilowattstunde entspricht etwa einem halben Liter Benzin. Die Lithium-Ionen-Akkus des Dalbury E speichern 24 kWh, vergleichbar einem Zwölf-Liter-Tank. Weitere Eckdaten: 80 kW Leistung (das wären 109 PS, eine Einheit, die wir hier aber wirklich vergessen sollten) und ein saftiges Drehmoment von 254 Nm, gleich vom Start weg. Das ist sehr angenehm. Da schnurre, summe ich also aus dem Städtchen Derby hinaus, der erste Urlauber in einem Elektro-Mobil, und ich bin ganz entspannt. Das Display zeigt 145 Kilometer (die möglichen 170 sind sehr optimistisch) und obwohl es grenzwertig dämmrig ist, beschließe ich, doch noch nicht das Licht einzuschalten. Ich denke dabei an frühere Zeiten, als einem in Frankreich bei völliger Dunkelheit Autos ohne Licht entgegenkamen, man musste halt die Augen aufmachen. Ich hab die Scheinwerfer aber doch bald angeknipst, die Reichweite ging im Display gleich von 135 auf 120 Kilometer runter. Und da draußen acht Grad herrschten, habe ich auch noch die E-Heizung eingeschaltet. Ich bin schließlich im Urlaub, nicht im Survival-Training. Da sackte die Reichweite weiter von 120 auf 100 km. Machte aber nichts, ich hatte nur 30 Kilometer bis zum Campingplatz. Und das ging prima. Der Dalbury ist leise, kultiviert, flott, handlich, übersichtlich und ziemlich klein.
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Die Technik stammt vom Elektro-Kleinwagen Leaf

Der Basis-Nissan NV200 ist etwa so groß wie ein VW-Caddy – ein gutes Format zum elektrischen Fahren.
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Das Bett ist mit 180 x 104 Zentimeter top für einen und toll für zwei Liebende.
Fazit
Ist so ein Reisemobilchen sinnvoll? Na ja. Es ist ideal für die kleinen Fluchten, etwa am Wochenende. Für große Reisen eignet sich der Dalbury E mit seiner geringen Reichweite nicht wirklich gut. Aber es lohnt sich, das Konzept im Auge zu behalten. Die Batterien werden bald besser und die Ladestationen zahlreicher.
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