Mercedes hat sich in letzter Zeit viel Kritik anhören müssen: A-Klasse zu unpraktisch, B-Klasse zu bieder, die Sportwagen zu protzig, die Geländewagenpalette zu wuchtig. Ganz abgesehen von klaffenden Lücken im Programm wie dem fehlenden BMW-X1-Gegner, der erst Ende des Jahres in Form des GLA auf den Markt kommt. Auch bei den Limousinen läuft es nicht richtig rund für den Stern. Das bitter nötige E-Klasse-Facelift verschlang fast eine Milliarde Euro, die neue S-Klasse setzt voll auf überbordenden Luxus, der CLA ist kein wirklich überzeugendes viertüriges Coupé. Jetzt muss es also die neue C-Klasse richten, und wenn nicht alles täuscht, dann hat das Team um Entwicklungsvorstand Thomas Weber tatsächlich ins Schwarze getroffen. Hier stimmt nach unseren Recherchen vor Ort und am Objekt einfach alles: Optik, Technik, Qualität, Sicherheit, Komfort, Raumangebot. Und die Positionierung, die künftig vier Modelle umfasst: Stufenheck, Kombi, Coupé, Cabriolet.

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Größer, leichter und effizienter

Bild: AUTO BILD
Zu wenig Platz! Dieser Vorwurf, festgemacht an A-Klasse und CLA, hat die Schwaben hart getroffen. Die C-Klasse legt deshalb größenmäßig leicht zu, bietet etwas mehr Beinfreiheit im Fond, wirkt trotz der coupéhaften Dachlinie lichter und luftiger. Das Gepäckabteil des  Kombi soll von 485 auf 500 Liter wachsen. In puncto Effizienz zieht der Viertürer sogar auf die Überholspur. Der Wagen wird rund 70 Kilo leichter, die neuen Motoren verbrauchen weniger Sprit, Mildhybrid oder Plug-in-Hybrid sind vom Start weg auf Wunsch mit an Bord. Die C-Klasse wird viel sicherer: Gegen Aufpreis gibt es neue Sicherheitssysteme wie Stereokamera zur Erkennung von Kreuzungsverkehr, Spurhalte- und Stauassistent sowie Überholassistent. Dazu kommt ein noch besserer Federungs- und Geräuschkomfort.
Stoppt die neue C-Klasse den Negativtrend?
Vom CLK Coupé plant AMG eine gewichtsoptimierte Black Series Edition, deren Vierliter-V8-Biturbo für 485 PS und 680 Nm gut sein soll.
Noch tut sich Mercedes schwer mit einer modularen Motorenstrategie, so wie sie BMW der Branche vorlebt: Einheitshubraum, jeder Zylinder hat 500 Kubikzentimeter für Diesel und Benziner, am gleichen Band produzierte Drei-, Vier- und Sechszylinder. Auch in Stuttgart will man die Vielzahl der Motoren reduzieren und die Kosten senken. Einen Dreizylinder wird es in der C-Klasse auf absehbare Zeit nicht geben. Nach BMW-Vorbild soll aber aus dem Vierzylinder (M254) der neue Reihensechszylinder abgeleitet werden (ab 2017 in Serie, dann zunächst als Diesel). Das spart richtig Geld. Der Dreiliter-Benziner (M256) folgt frühestens 2018. Auch die Neunstufenautomatik ist noch nicht zur Markteinführung der C-Klasse im Sommer 2014 verfügbar. Sie debütiert Mitte 2016 im Nachfolger der E-Klasse. Die Motorisierung der neuen C-Klasse soll im Detail so aussehen: C 220 CDI: 2,2 Liter, 170 PS • C 250 CDI: 2,2 Liter, 204 PS • C 300 CDI: 2,2 Liter, 231 PS • C 180:  1,6 Liter, 156 PS • C 200: 2,0 Liter, 184 PS • C 250: 2,0 Liter, 211 PS • C 300: 2,0 Liter, 252 PS • C 400: 3,0-Liter-V6, 333 PS • C 63 AMG: 4,0-l-V8: 462 PS.
Welche alternativen Antrie­be bekommt die neue C-Klasse? Brennstoffzelle? Nein. Sie schei­tert an der nicht serienreifen Technik und an fehlenden Was­serstoff-Tankstellen. E-Antrieb? Funktioniert nur in Kleinwagen. Gasantrieb? Kommt. Hybrid? Ja, aber nicht mehr als teurer, komplexer und wenig überzeugender Vollhybrid. Mercedes setzt stattdessen auf ein Nebeneinander von Mildhybrid (MH) und Plug-in-Hybrid (PHEV).Die neue modulare Heckan­triebs-Architektur (MRA), die mit der neuen S-Klasse erstmals eingeführt wird und auch Basis der neuen C-Klasse ist, bietet genug Platz für die noch ver­brauchsgünstigere Neunstufenautomatik und für das unter den Rücksitzen platzierte Batteriepaket. Die C-Klasse der Baureihe 205 startet als C 300 Bluetec Hybrid. Hier ist kein Sechszylinder am Werk, sondern der 204 PS starke 2,2-Liter-Diesel in Verbindung mit einem 27 PS starken Elektromotor, der in die Getriebeglocke integriert ist. Bei dem nur als Benziner vorgesehenen PHEV leistet der Stromer immerhin 68 PS, was in Kombination mit kräftigeren Akkus eine deutlich größere elektrische Reichweite von bis zu 50 Kilometern ermöglichen soll. Der Mildhybrid dürfte ungefähr so viel kosten wie der 252 PS starke C 300, der Aufpreis für den Plug-in-Hybriden wird noch heiß diskutiert.