Mercedes C-Klasse T-Modell/Skoda Octavia Combi: Test
Preiswert schlägt Premium

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Der neue Skoda Octavia Combi hat technisch und optisch an Format gewonnen – und greift das Mercedes C-Klasse T-Modell an. Ein Vergleich der Mittelklasse-Laster.
Das Selbstvertrauen von Mercedes ist ins Wanken geraten. Viele Jahrzehnte war ganz selbstverständlich dort vorn, wo die Autos mit dem Stern fuhren. Vorbei. Die Konkurrenten von BMW und Audi haben überholt. Das sagen nicht wir, sondern die Kunden. Einem der wichtigsten Modelle der Stuttgarter, der C-Klasse, laufen die Käufer weg. In den vergangenen zehn Jahren ist der Absatz um rund 50 Prozent eingebrochen. Noch 2001 hat Mercedes etwa 160.000 C-Klassen verkauft, 2012 entschieden sich nur noch knapp 70.000 Käufer in Deutschland für sie. Und es wird nicht leichter für die C-Klasse.
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Skoda schlägt Mercedes
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Deutlich weniger dynamisch: Der Mercedes wiegt 200 Kilo mehr als sein Vergleichstestrivale.
Der Fortschritt, den die Autohersteller seitdem gemacht haben, lässt sich vor allem auf der Waage ablesen. Skoda hat den Octavia Combi gegenüber dem Vorgänger um rund 100 Kilogramm abgespeckt.Mit einem Leergewicht von 1337 Kilo ist er das Fliegengewicht der Mittelklasse und um rund 200 Kilogramm leichter als der Mercedes. Der Vorteil dieser Skoda-Diät ist schnell erklärt: Zwar werden beide Testwagen von einem aufgeladenen 1,8-Liter-Turbobenziner mit rund 180 PS angetrieben – der Octavia ist jedoch wesentlich spritziger und leichtfüßiger. Zumal der Mercedes im oberen Drehzahlbereich gequält wirkt und ein brummiges Laufgeräusch erzeugt. Auch beim Verbrauch streckt der Skoda seine Nase in Führung. Der Octavia soll sich mit 6,1 Litern pro 100 Kilometer zufriedengeben, das wäre ein knapper Liter weniger, als der Mercedes verbraucht. Bei der Fahrwerkabstimmung zeigt Skoda ein glückliches Händchen. Straff gefedert, aber noch nicht zu hart. Im Prinzip ganz ähnlich wie die C-Klasse. Die folgt in der 2130 Euro teuren Avantgarde-Ausstattung ebenfalls der straffen, sportlichen Linie, wirkt auf kurvenreichen Landstraßen aber nicht so handlich wie der Skoda. Die überflüssigen Pfunde machen sich hier erneut bemerkbar, der C-Kombi bewegt sich schwerfälliger ums Eck. Ausgewogen, unaufgeregt und stilsicher – da wagt sich der Octavia Combi weit ins C-Revier. Mit Erfolg, die Mischung stimmt, der Skoda ist moderner und auch noch viel preiswerter als der Mercedes.
Fazit
Viereinhalb Sterne für Skoda, vier für Mercedes. Verkehrte Welt? Kaum. Die Tschechen bieten für gutes Geld einen tollen Alltagskombi mit vielen praktischen Ideen. Nebenbei fährt der Octavia hervorragend. Das C-Klasse T-Modell wirkt im Vergleich eher konservativ. Trotzdem: Wer die noble Art liebt und es sich leisten kann, der macht mit dem Mercedes sicher nichts falsch.
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