Mercedes T 180: Test, Kastenwagen, Motor, Preis
Mercedes T-Klasse – wie viele Sterne stecken in diesem Kasten?
Mercedes T 180 im Test
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Die neue Mercedes T-Klasse ist eng verwandt mit Renault Kangoo und Nissan Townstar. AUTO BILD hat den praktischen Kastenwagen getestet.
Bild: Mercedes
Es ist wie beim Überraschungs-Ei, du weißt nie, was drin ist. Da sitzt du also in diesem neuen Mercedes und stellst wie bei jedem Neuen mit Stern die gleiche Frage: "Hey, Mercedes, erzähl einen Witz!" – "Okay", sagt das Auto, "was ist orange und marschiert durch die Berge?" Kurze Pause, dann: "Eine WANDER-ine!"
Okay, das ist jetzt kein Brüller, aber auch nicht schlecht! So wie das ganze Auto? Mercedes arbeitet bei der neuen T-Klasse mit Renault zusammen, hat ja bei der letzten Generation oder bei Twingo und Smart auch ganz gut geklappt. Bei Renault heißt der Kastenwagen Kangoo, bei Nissan ist es der Townstar, Mercedes stellt ein schlichtes "T" wie Transporter vor die Typbezeichnung, in diesem Fall T 180, also Benziner mit 131 PS.
Unsere Test-T-Klasse ist komplett ausgestattet
Erster Eindruck: Noch nie so wenige Extras bei einem Mercedes angekreuzt – denn die sind alle schon drin im Preis. Sie haben uns einen T 180 Edition hingestellt, wir prüfen. Navi? Hat er! Einparksensoren, Rückfahrkamera? Inklusive. Totwinkelwarner, Spurwechsel-Assi? Dito! City-Notbremsung, Kreuzungsassistent? Drin, das System berücksichtigt sogar querende Fahrzeuge. Auch elektrische Fensterheber in den beiden Schiebetüren haben sie eingebaut statt einen Ausstellmechanismus wie bei anderen.

Alles drin: Im von uns getesteten Mercedes T 180 in der Edition-Ausstattung fehlt es an nichts.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Aber wir wollten ja nach den Sternen suchen in diesem Kasten. Wir gucken uns im Cockpit um – und finden einen schönen Querschnitt der letzten, sagen wir, sechs Jahre, Mercedes-MBUX. So heißt die Multimedia-Technik, die aber hier nicht ganz so viel kann wie in anderen Modellen mit Stern.
Fahrzeugdaten
Modell | Mercedes T 180 |
---|---|
Motor Bauart/Zylinder | Vierzylinder, Turbo |
Einbaulage | vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 |
Nockenwellenantrieb | Kette |
Hubraum | 1332 cm³ |
kW (PS) bei 1/min | 96 (131)/5000 |
Nm bei 1/min | 240/1600 |
Vmax | 183 km/h |
Getriebe | Siebengang-Doppelkupplung |
Antrieb | Vorderradantrieb |
Bremsen vorn/hinten | Scheiben/Scheiben |
Testwagenbereifung | 205/55 R 17 H |
Reifentyp | Continental Eco Contact 6 |
Radgröße | 7 x 17" |
Abgas CO2* | 155 g/km |
Verbrauch* | 6,8 l |
Tankinhalt | 54 l |
Kraftstoffsorte | Super |
Ottopartikelfilter | Serie |
Vorbeifahrgeräusch | 71 dB(A) |
Anhängelast gebr./ungebr. | 1500/750 kg |
Stützlast | 75 kg |
Kofferraumvolumen | 517–2390 l |
Länge/Breite/Höhe | 4498/1859–2159**/1852 mm |
Radstand | 2716 mm |
Grundpreis | 30.441 Euro |
Testwagenpreis (wird gewertet) | 34.510 Euro |
Sitzheizung oder Klima per Sprachbedienung verstellen? Kann er nicht. Was er kann: In Windeseile auf Navi-Befehle reagieren ("Hey Mercedes, fahr mich nach Hamburg zum Axel-Springer-Platz 1"), Radioprogramm ändern oder das Wetter ansagen.
Viel von dem, was wir im Cockpit anfassen, ist Mercedes. Das Lenkrad mit den beiden Touchpads oder die Lenkstockhebel. Sogar das Drehrädchen unterm Screen für laut und leise haben wir in dieser Form schon gesehen.
Auf der Rückbank wird es schnell eng im Mercedes
Wenn wir die Motorhaube öffnen, bleibt die dank Gasdruckdämpfer sogar ohne Stange stehen, bravo! Nur leider hat Mercedes an anderer Stelle der Mut verlassen.

Licht und Schatten: Der Einstieg in die T-Klasse ist sehr bequem, auf der Rückbank sitzen allerdings nur Kinder wirklich gut.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Die Sitze bieten zu wenig Schenkelauflage und Seitenhalt, hinten wird's leider nicht besser. Ja, der Einstieg durch alle vier Luken ist saubequem, aber auf der Rückbank sitzen nur Kinder gut, für uns großen Kerle ist sie arg schmal, die Lehne lässt sich auch nicht in der Neigung verstellen.
Messwerte
Modell | Mercedes T 180 |
---|---|
Beschleunigung | |
0–50 km/h | 3,9 s |
0–100 km/h | 11,4 s |
0–130 km/h | 19,7 s |
0–160 km/h | 37,1 s |
Zwischenspurt | |
60–100 km/h | 6,4 s |
80–120 km/h | 8,8 s |
Leergewicht/Zuladung | 1586/532 kg |
Gewichtsverteilung v./h. | 59/41 % |
Wendekreis links/rechts | 11,6/11,6 m |
Sitzhöhe | 670 mm |
Bremsweg | |
aus 100 km/h kalt | 36,2 m |
aus 100 km/h warm | 36,2 m |
Innengeräusch | |
bei 50 km/h | 58 dB(A) |
bei 100 km/h | 67 dB(A) |
bei 130 km/h | 71 dB(A) |
bei 160 km/h | 76 dB(A) |
Verbrauch | |
Sparverbrauch | 6,5 l S/100 km |
Testverbrauch Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe) | 7,7 l S/100 km (+13 %) |
Sportverbrauch | 9,8 l S/100 km |
CO2 (Testverbrauch) | 183 g/km |
Reichweite (Testverbrauch) | 690 km |
Die größte Kritik muss sich der Benz allerdings auf dem Ikea-Parkplatz gefallen lassen. Du hast also den Fahrersitz auf deine 1,90 Meter eingestellt, willst die Rücksitze umklappen. Die Bank schiebt sich leicht nach vorn und dann nach unten, die Lehne sollte folgen – macht sie aber nicht. Es klemmt – auch ohne Kopfstütze –, also bleibt nur, den Fahrersitz vorzuschieben und mit angewinkelten Knien nach Hause zu fahren.
Der Motor passt gut zur T-Klasse
Apropos fahren: Den 1,33-Liter-Motor kennen wir aus der A-Klasse, der Vierzylinder-Benziner läuft angenehm leise und wirkt nie angestrengt, passt hervorragend in diesen Kasten. Der Siebengang-Doppelkuppler macht stets einen kompetenten Eindruck und weiß, wann die Gänge zu wechseln sind, ohne zu ruckeln.

Gute Wahl: Der aus der A-Klasse bekannte Vierzylinder-Benziner läuft auch in der T-Klasse leise und wirkt nie angestrengt.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Die Lenkung arbeitet so leichtgängig, wie du es von einem solchen Transporter erwartest. Selbst die Federung verdient den Stern, ist straff, ohne zu übertreiben, meistert kurze und lange Wellen, kann aber auch nicht verhindern, dass dieser 1,85 Meter hohe Kasten wankt, das ist Physik.
Wertung
Modell | Mercedes T 180 |
---|---|
Karosserie | Funktional, gutes Platzangebot, XXL-Kofferraum. Aber bei umgeklappter Rückbank wird’s vorn eng. |
4/5 Punkten | |
Antrieb | Ausreichend starker Motor, Automatik agiert problemlos. Verbrauch mit 7,7 Litern etwas zu hoch. |
3,5/5 Punkte | |
Fahrdynamik | Im Grenzbereich untersteuernd, Lenkung leichtgängig. Aber Wankbewegung durch hohen Aufbau. |
3/5 Punkten | |
Connected Car | Spracheingabe trotz weniger Funktionen sehr gut, Online-Verkehrsführung. Aber kleiner Monitor. |
4/5 Punkten | |
Umwelt | Sehr gute Raumausnutzung, hat aber bis auf die Segelfunktion keine besondere Spartechnik. |
3/5 Punkten | |
Komfort | Vordertüren öffnen weit, guter Einstieg ringsum. Leider zu wenig Beinauflage auf allen Sitzen. |
3,5/5 Punkten | |
Kosten | 34.510 Euro für Vollausstattung! Aber prognostizierter Wiederverkauf nicht Mercedes-like. |
4/5 Punkten | |
AUTO BILD-Testnote | 2- |
Wir meinen: Irgendwie logisch, dass Mercedes auf Renault baut, die haben bei solchen Kisten echt was auf dem Kasten. So fragen wir zum Schluss: "Hey Mercedes, wie findest du Renault?" Die Antwort: "Sehen ganz schön aus!"
Fazit
Wie viele Sterne in diesem Kasten stecken? Mehr, als wir vermutet hätten! Multimedia und Fahrwerksabstimmung sind Mercedes-like gut. Platzangebot riesig, Preis okay, aber bei der Variabilität geht mehr. AUTO BILD-Testmote: 2-
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