Minicamper, Kastenwagen, Teilintegrierter, Vollintegrierter: Vergleich
Konzeptvergleich mit vier Campern: Welcher ist der richtige für Sie?

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Back to the roots oder Luxus pur? Wir haben vier kompakte Mobilkonzepte verglichen – vom Minicamper bis zum Integrierten.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Glück gibt's in der kleinsten Hütte. Und in der größten natürlich auch. Und in allen Größen dazwischen. Denn welches Fahrzeug zum persönlichen Reisemobiltraum wird, hängt vor allem von den eigenen Vorlieben ab. Ob nun die Junggesellin, die Alltagsauto und Wochenend-Camper in einem sucht, oder das Rentnerpaar, das sieben Monate im Jahr mit dem Haus auf Rädern auf Tour sein möchte – gut, dass die Campingbranche so wunderbar bunt und wandelbar ist. Statt Klassikern wie Alkoven und XXL-Integrierten zeigen wir in unserem Konzeptvergleich vier Wohnmobile, die gerade voll im Trend liegen: Autocamper, superkurzer Kastenwagen, extraschmaler Teilintegrierter und kompakter Integrierter. Was die vier Kandidaten zu echten Glücksmobilen macht, lesen Sie hier.
1. Minicamper: VW Caddy California
Morgens zur Arbeit, danach noch ins Parkhaus in der Innenstadt und am nächsten Tag zum Campen ans Meer – genau dafür ist der Caddy California gemacht. Ein Fluchtwagen fürs Wochenende, wenn man so will. Vor allem auf Großstädter, die in ihrer Wohngegend sowieso schon zu wenige Parkplätze haben, übt der Zwei-in-eins-Camper eine besondere Anziehungskraft aus. Seit es langsam auch für VW-Busse eng in den Szenevierteln wird, schwört das campende Jungvolk nämlich immer häufiger auf Mini- oder Micro-Camper auf Pkw-Basis. Dabei wird auch gern mal ein Opel Corsa zur rollenden Schlafkoje umgebaut. Dagegen erscheint uns unser Testwagen – ein langer Caddy Maxi mit California-Paket – wie purer Luxus.

Der Caddy ist ein Pkw mit Camping-Funktionen: 4,85 Meter Länge, fünf Sitzplätze, zwei Schlafplätze. Preis: ab 30.339 Euro
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Das ist er: Irgendwie immer noch ein Nutzfahrzeug. Es sei denn, Caddy-Liebhaber machen beim Kauf ausreichend viele Häkchen in der Ausstattungsliste. Dann wird aus dem sympathischen Lastenesel ein komfortabler und vernetzter Pkw mit Schlaf- und Kochmöglichkeit. Zugegeben: Die mit 1,07 Metern wirklich schmal ausfallende Liegefläche schreckt Paare erst einmal ab. Allerdings bleibt links und rechts der dank Tellerfedern wirklich bequemen Matratze noch etwas Platz für die Ellenbogen. Die Autorin und ihr Mann haben den Caddy California ein Wochenende gemeinsam ausprobiert und attestieren: Wer sich mag und beim Sternegucken eng zusammenrückt, kommt gut zurecht.
Das hat er: Assistenzsysteme und Zubehör-Pakete, von denen wir bei (den meisten) großen Reisemobilen nur träumen dürfen: beheizte Heckfenster, Abbiegeassistent, Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, zusätzliche Seiten- oder Kopfairbags für die erste und zweite Sitzreihe, Spurhalteassistent, Leuchtweitenregulierung, Müdigkeitserkennung und Reifendruckkontrolle sind beispielsweise serienmäßig an Bord. Hinzu kommen in unserem Testwagen unter anderem die automatische Distanzregelung (423 Euro), Multimediasystem (1476 Euro), Panoramadach (994 Euro) und die Zuziehhilfe für die beiden Schiebetüren (282 Euro). Dass der Caddy eher als Pkw denn Wohnmobil gilt, erkennt man auch daran, dass (im Gegensatz zum normalen Mobil) Standheizung (1523 Euro), Küche (1434 Euro) und eine zweite Batterie aufpreispflichtig sind. Nur Bett, Staufächer sowie die Campingmöbel gehören serienmäßig zum California-Paket.
2. Kastenwagen: Sunlight Cliff 540
So wendig wie ein Campingbus, aber mit Dusche und Stehhöhe – so ähnlich könnte man den kurzen Sunlight Cliff 540 knapp umreißen. Mit seinen gerade mal 5,41 Metern misst er in der Länge nur einen guten halben Meter mehr als der Caddy California. Wegen des 20 Zentimeter breiteren und knapp einen Meter höheren Ducato eröffnen sich im Cliff aber ganz andere Möglichkeiten in Sachen Autarkie und Komfort. Vor allem in kalten und verregneten Nächten auf dem Campingplatz ist es ein Segen, Bad und Toilette an Bord zu haben. Und trotzdem ist der kurze Cliff 540 noch so knackig, dass man bequem vor dem Supermarkt oder dem Bürogebäude parken kann. Vorausgesetzt, es gibt keine Höhenbeschränkungen. Unter diesen Umständen taugt der Kastenwagen sogar als Alltagsfahrzeug und muss nicht den Großteil des Jahres in einer Halle oder am Straßenrand abgestellt sein Dasein fristen.

Kürzer wird's nicht. Der Cliff 540 ist das kompakteste Modell bei Sunlight: 5,41 Meter Länge, vier Sitzplätze, zwei Schlafplätze. Preis: ab 46.699 Euro.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Das ist er: Das kleinste Reisemobil, das Sunlight derzeit im Programm hat. Trotzdem mit allem, was ein Van haben muss: Querbett im Heck, Toilette, Dusche, Küche und Sitzgruppe. Nur alles etwas kompakter, als es bei größeren Exemplaren der Fall ist. Was allerdings dazu führt, dass die Nasszelle im Cliff so eng ausfällt, dass sie eher nicht als Dauerlösung anzusehen ist. Während man die Toilette noch ganz gut nutzen kann, ist das Duschen in der schmalen Kabine eine recht unbequeme Angelegenheit. Der Cliff 540 ist klar als Reisemobil für zwei Personen ausgelegt. Das 1,33 Meter schmale Querbett ist wunderbar bequem, die Küche reicht aus, um das nötige Equipment zu verstauen und einfache Gerichte zu zaubern. Wer zwei weitere variable Schlafplätze haben möchte, kann den kurzen Kasten auch als RT-Variante mit Klappdach (plus 3500 Euro) ordern.
Das hat er: Dank der Adventure Edition eine schöne Grundausstattung, mit der Camper ordentlich Geld sparen (laut Preisliste rund 4100 Euro). Dazu gehören unter anderem 16-Zoll-Alufelgen, lackierte Stoßfänger, Adventure-Beklebung, Adventure-Wohnwelt, Auflastung auf 3,5 Tonnen, 90-Liter-Dieseltank, Markise, Basic-Paket (inklusive beheizten Spiegeln, Duschausstattung, Fenster im Bad, Fahrerhausverdunklung, Fliegengittertür, Dachhaube) sowie das Style-Paket (inklusive Lederlenkrad und -schaltknauf, schwarzem Kühlergrill). Außerdem fuhr unser Testwagen zusätzlich noch mit 140-PS-Motor, Multifunktionslenkrad, Ersatzrad, Nebelscheinwerfern, Duschrost, Fahrradträgern, zweiter Aufbaubatterie und USB-Steckdose vor. Neu in der nächsten Saison: Fahrzeuge als Adventure Edition gibt es jetzt nicht nur in Schwarz, sondern wahlweise auch in Weiß (ohne Aufpreis) mit der coolen matten Beklebung und dem neuen schlichten Sunlight-Logo.
3. Teilintegrierter Carado V337
Teilintegrierte Wohnmobile sind nach Kastenwagen die beliebteste Aufbauform bei deutschen Campern. Das zeigen die Neuzulassungen aus dem letzten Jahr. Ein besonderer Trend, den viele Hersteller mittlerweile für sich entdeckt haben: Teilintegrierte mit einer extra schmalen Silhouette. So wie unser Testkandidat von Carado. Die Erwin-Hymer-Tochter nennt diese Neuinterpretation des Klassikers Vans. Mit 2,14 Metern ist unser V337 Edition15 nur neun Zentimeter breiter als ein herkömmlicher Citroën Jumper. Zum Vergleich: Die klassischen Teilintegrierten von Carado messen ganze 27 Zentimeter mehr. Und wer bereits Reisemobilerfahrung hat, weiß, dass jeder Zentimeter zählt! Das gilt übrigens in beide Richtungen. In italienischen Gassen freut man sich über die schmale Form des Vans, an verregneten Urlaubstagen über das Plus an Wohnraum.

Carados Van auf Basis des Citroën Jumper: 6,65 Meter Länge, vier Sitzplätze, zwei Schlafplätze. Preis: ab 52.499 Euro.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Das ist er: Mit 6,65 Meter Länge das mittlere der drei Van-Geschwister. Und das einzige Modell der Baureihe mit den bei deutschen Campern so beliebten Längseinzelbetten, die sich zur großen Liegewiese umbauen lassen. Die relativ kurze Küche wird durch eine Ablagefläche über dem danebenliegenden Kleiderschrank erweitert. Besonders clever: das schwenkbare Waschbecken im Bad, dessen Rückseite zur Duschwand wird. Dadurch wird der vorhandene Platz optimal genutzt. Der Grundriss ist konsequent auf zwei Personen ausgelegt. Eine Option auf weitere Schlafplätze gibt es nicht. Aktuell sind die drei Van-Modelle ausschließlich in der Edition15, einer Sonderedition mit üppiger Ausstattung, die Carado seinen Kunden zum 15. Firmenjubiläum spendiert, erhältlich.
Das hat er: Alles, was Camper brauchen. Und damit meinen wir auch ausreichend Stauraum. Die Heckgarage bietet schön viel Platz für Sport- oder Campingequipment. Und auch im Wohn- und Schlafbereich wurde der Platz sinnvoll für Dachschränke, Ablagen und sogar einen kleinen Kleiderschrank mit Stange genutzt. Zur Serienausstattung gehören unter anderem die 140-PS-Motorisierung, Markise, TV-Paket, Basic-Paket mit Dachhauben und Duschraumverkleidung, Fahrerhauslackierung in Graphitgrau, Lederlenkrad, zweite Außenstauraumklappe, 16-Zoll-Alufelgen, weiße Klappen an Dachstauschränken, die Wohnwelt Nebula sowie die Kabelvorbereitung für eine Rückfahrkamera. Außerdem hatte unser Exemplar noch das Multimediapaket, Fahrerhausteppich und die große Truma Combi 6E verbaut.
4. Integrierter: Malibu I 441 LE
Dünne Isomatte, undichtes Zelt, Ravioli aus der Dose. Seien Sie ehrlich – sahen Ihre ersten Campingerfahrungen als Teenager nicht ähnlich aus? Ein bisschen mehr Komfort darf es heute schon sein. Besonders wenn man einen großen Teil des Jahres in seinem Reisemobil verbringt. Wer jetzt ausschließlich an Rentner denkt, hat übrigens nur teilweise recht. Damit sind nämlich auch Selbstständige gemeint, die ein Reisemobil als Dienstwagen nutzen und häufig unterwegs sind. Ebenso Arbeitnehmer im Mobile Office oder auch Paare in Elternzeit. Die moderne Arbeitswelt, zu der trotz all ihrer Schrecken auch die Pandemie beigetragen hat, macht es immer mehr Menschen möglich, Reisen und Arbeiten miteinander zu verbinden. Für so ein Vorhaben wünschen sich die meisten Camper deutlich mehr Komfort, als zum Beispiel ein Caddy California zu bieten hat. Ein neun Meter langes Dickschiff von Reisemobil soll es dann aber auch nicht sein. Kompakte Integrierte in der 3,5-Tonnen-Klasse, wie der Malibu I 441 LE, werden daher immer beliebter, denn sie verbinden hohen Komfort mit Reisetauglichkeit.

Wenn's ein bisschen mehr Komfort sein soll: Der Malibu I 441 LE mit 6,67 Meter Länge, vier Sitzplätzen und vier Schlafplätzen. Preis: ab 81.200 Euro.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Das ist er: Mit 6,67 Meter Fahrzeuglänge der kürzeste Integrierte der Carthago-Tochter. Und noch dazu das Testfahrzeug mit den cleversten Detaillösungen. Angefangen bei den Kleiderschränken unter den Fußenden der beiden Längsbetten. Oder die Nasszelle, die in Sekundenschnelle via Klappmechanismus von der Toilette mit Waschbecken zur Dusche umgebaut wird. Die Malibu-Entwickler tauften dieses Konzept Vario-Schwenkbad. Für mehr Privatsphäre kann die Badezimmertür auch als Raumtrenner zwischen Schlafzimmer, Wohnraum und Küche genutzt werden. In Sachen Stauraum kann sich der I 441 LE ebenfalls als Dauerwohnsitz sehen lassen. Der beheizte Doppelboden birgt nicht nur jede Menge Platz für Equipment, sondern macht im Winter auch noch warme Füße. Die Sitzgruppe kann zwar nicht mit dem Kuschelsofa zu Hause mithalten, gemütlich ist sie aber trotzdem. Vor allem, wenn man die Spots aus- und die tolle Ambientebeleuchtung einschaltet.
Das hat er: Schöne Detaillösungen, die im Preis inbegriffen sind. Das gilt für den bereits erwähnten Kleiderschrank ebenso wie für den praktischen schwenkbaren Schuhschrank unter der Sitzbank. Auch das Hubbett über dem Fahrerhaus gibt's ab Werk. Luxusausstattungen wie Backofen, Kaffeekapselmaschine, Gaskastenauszug, DuoControl, Rückfahrkamera, Navigationssystem und Markise kosten natürlich extra.
Weiter Themen: Camping-Waschmaschinen im Vergleich
Fazit
So unterschiedliche Fahrzeuge, so viele Möglichkeiten – da können wir uns gar nicht entscheiden! Welches Mobil zum Campingglück führt, kommt auf mehrere Faktoren an: Vorlieben, Budget, Reisezeit und Wohnsituation sind einige davon.
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